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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Mutter nicht belauschen kann. Ich muß dir etwas berichten.«
    Umgehend kam sie zu dem gleichen Schluß wie er. Vor Aufregung waren ihre Wangen hochrot, und ihre Augen funkelten. »Ich nehme doch an, daß du Aslimi nicht gebeten hast, ein seltenes und hübsches und außergewöhnlich kostspieliges Artefakt als Weihnachtsgeschenk für mich oder Tante Amelia aufzuspüren?«
    »Das hätte ich vielleicht machen sollen, oder?« Eine vertrocknete Beere fiel auf seinen Kopf und rollte zu Boden.
    »Sei nicht albern. Es handelt sich doch um ein geheimes Treffen! Wann?«
    »Ich teilte ihm mit, daß ich sofort käme.«
    »Aber nicht allein.«
    »Es besteht nicht das geringste Risiko.«
    »Dann besteht auch kein Grund, warum ich dich nicht begleiten sollte. Komm mit zum Professor.« Sie nahm seine Hand und zog ihn zur Treppe.
    Emerson saß in seinem Arbeitszimmer und beschäftigte sich mit seinen Aufzeichnungen. Als Nefret, ohne anzuklopfen, hereinplatzte, blickte er stirnrunzelnd auf. Während sie ihm berichtete, zogen sich seine dunklen Brauen bedrohlich zusammen.
    Zu diesem Zeitpunkt war Ramses klar, daß er nicht ohne Nefret würde aufbrechen können. Jetzt stellte sich das zusätzliche Problem, wie er seinen Vater davon abhalten sollte, sie zu begleiten. Falls seine Vermutung zutraf, würde sich Nefrets Begleitung als hervorragende Tarnung erweisen, die ihren Gesprächspartner keineswegs abschreckte, doch bei Emerson lag die Sache völlig anders. Er würde sich im Souk wie ein Wolf in einer Herde Schafe gebärden, und Wardani hatte keinerlei Anlaß, ihm zu vertrauen.
    »Wieso glaubst du, daß die Mitteilung von Wardani stammt?« wollte Emerson wissen. »Aslimi gehört zu den Händlern, die wir bereits auf den Fälscher angesprochen haben.«
    »Warum würde Aslimi so umständlich sein? Wardani versprach, mir Nachricht zu geben, sofern er etwas herausfände; er muß indirekt agieren, und etwas Derartiges erregt vermutlich keinen Verdacht: ein unverfänglicher Besuch im Souk, und das mitten am Tag.«
    »Und wenn ich Ramses begleite, wirkt es vermutlich noch unverdächtiger«, beeilte sich Nefret hinzuzufügen. Emerson gab nach, bestand jedoch darauf, daß sie zwei der Männer mitnahmen. Ramses leistete keinen Widerstand; die Ägypter waren beileibe nicht so auffällig wie sein Vater, und er konnte ihnen befehlen, daß sie sich im Hintergrund hielten.
    »Versucht zurück zu sein, bevor eure Mutter euer Verschwinden feststellt.« Emerson seufzte auf. »Falls sie mich nach eurem Verbleib fragen sollte, werde ich die Wahrheit sagen – vermutlich habe ich bereits erwähnt, daß die absolute Ehrlichkeit zwischen Mann und Frau die einzig mögliche Basis für eine erfolgreiche Eheführung ist, aber –« »Wir haben schon verstanden.« Nefret küßte ihn auf die Wange und wirbelte aus dem Zimmer – mit der Begründung, ihren Hut holen zu wollen.
    »Paß auf sie auf«, brummte Emerson.
    »Ja, Sir.«
    Nefret wirkte außerordentlich damenhaft mit blumengeschmücktem Hut, langem Leinenmantel, blütenweißen Handschuhen und spitzenbesetzten Schuhen. Während sie über die von staubigen Bäumen gesäumte Landstraße zum Bahnhof schlenderten, hakte er sich bei ihr ein und zog sie näher an sich heran. Um mit ihr Schritt zu halten, ging er langsamer.
    »Danke, mein Junge.«
    »Wofür?«
    »Daß ich mitkommen darf. Ohne vorherige Auseinandersetzung!«
    »Tu mir den Gefallen und benutze dein Messer nur im Ausnahmefall.«
    »Mein Messer? Welches Messer?«
    Er wandte den Kopf und musterte sie. Nefret grinste. »Ja, Sir. Wie definierst du den ›Ausnahmefall‹?«
    Ramses schien über die Frage nachzudenken. »Wenn ich dir im Todeskrampf zu Füßen liege und irgend jemand dich zu erwürgen versucht.«
    »Ach so. In Ordnung. Damit werde ich schon fertig.«
    Während sie durch die belebten Straßen des Souks schlenderten, blickte er mißtrauisch um sich und hielt sie fest umklammert. Hassan und Sayid hatte er angewiesen, ihnen mit einem gewissen Sicherheitsabstand zu folgen und das Geschäft nicht zu betreten. Aslimi war gerade mit einem Kunden beschäftigt, dem er ein schlecht gefälschtes Amulett zu verkaufen versuchte. Als er die beiden bemerkte, schrak er merklich zusammen und wurde blaß. Mit Ausnahme der Tatsache, daß Aslimi ein mieser kleiner Feigling und ein hinterhältiger Betrüger war, hatte das allerdings nichts weiter zu bedeuten.
    Der arme Teufel war so verschreckt, daß Ramses ihre Unterhaltung allein bestritt. »Das von Ihnen

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