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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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aufgespürte Artefakt … So so, in Ihrem Büro? Wir ziehen uns dorthin zurück und warten, bis Sie diesen Herrn bedient haben. Nehmen Sie sich ruhig Zeit. Wir sind nicht in Eile.«
    Wardani saß an Aslimis Schreibtisch und hatte seine Füße auf einen Stuhl gelegt. Er erhob sich, verbeugte sich vor Nefret und begrüßte Ramses mit einem kurzen Nicken. »Verriegle bitte die Tür. Guten Tag, Miss Forth. Ich hatte Sie zwar nicht erwartet, freue mich jedoch, Sie endlich kennenzulernen.«
    »Du hast an der Tür gelauscht«, bemerkte Ramses, während er den Riegel vorschob.
    »Ich habe durch das Schlüsselloch geschaut«, stellte Wardani richtig und bleckte seine weißen Zähne. Er trug europäische Kleidung und eine Nickelbrille; Bart und Haare waren von grauen Fäden durchzogen. Nefret begutachtete er mit einem Interesse, das fast schon dreist zu nennen war. Dann deutete er auf einen der Stühle. »Bitte, setzen Sie sich, Miss Forth. Es war klug von dir, sie mitzubringen, mein Freund; ich hätte selbst auf die Idee kommen müssen. Kein Herr würde die Begleitung einer Dame akzeptieren, sofern er mit Handgreiflichkeiten rechnete.«
    Nefret ließ sich geräuschvoll auf den Stuhl plumpsen. »Ich kann genauso handgreiflich werden wie Ramses, Mr. Wardani. Darüber hinaus habe ich darauf bestanden, ihn zu begleiten. Sie haben Neuigkeiten für uns?«
    »Die besten überhaupt, nämlich gar keine«, erwiderte Wardani. Er kramte ein massives, silbernes Zigarettenetui hervor und hielt es Ramses hin, der sich hinter Nefrets Stuhl aufgebaut hatte. Es einer Frau anzubieten wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Belustigt beobachtete Ramses, wie Nefret eine Zigarette aus dem Etui herausfischte. »Danke«, sagte sie.
    »Bitte sehr.« Wardani hatte sich bewundernswert rasch wieder gefaßt. »Bitte entschuldigt, daß ich euch keinen Kaffee anbiete. Ich möchte mich nicht lange aufhalten; Aslimi ist vermutlich einer von uns, aber er ist ein solcher Feigling, daß er mich allein aufgrund seiner Hysterie verraten könnte.«
    »Trotzdem war es gut, daß du das Risiko eingegangen bist zu kommen«, bemerkte Ramses.
    Grinsend wischte sich Wardani einen Tabakkrümel von der Unterlippe. »Sollte ich zulassen, daß du mich an Wagemut übertriffst? Beim letzten Mal bist du das Risiko eingegangen. Und dir war sicherlich bewußt, wie hoch dieses Risiko war. Hör mir jetzt zu. Meine Verbindungen reichen bis in den letzten Winkel dieser Stadt, und ich kenne jedes Gewerbe. Die Antiquitätenfälscher sind mir nichts Neues; ich kenne ihre Namen und ihre Arbeit, genau wie du. Aber keiner von ihnen kann der von euch gesuchte Mann sein. Kein Händler in dieser Stadt oder in Luxor hat mit Kunstgegenständen zu tun gehabt, die eurem Rais gehörten. Die meisten kennen David persönlich; seinen Namen kennt jeder. Niemand hat Artefakte von ihm erworben. Ich würde das nicht behaupten, wenn es nicht der Wahrheit entspräche.«
    »Ich glaube dir«, warf Ramses ein.
    Wardani war keineswegs so gelassen, wie er es ihnen gegenüber vortäuschte. Ständig blickte er zur Tür. »Also, ich habe dir dein Weihnachtsgeschenk gemacht, ja? Euer Fälscher ist nicht David. Er ist kein Ägypter, sondern einer von euch – ein Sahib.« Bei diesem Begriff verzog er verächtlich die Lippen, was seinem Gesicht einen völlig anderen Ausdruck verlieh; hinter seinem Charme verbarg sich eiskalte Skrupellosigkeit. »Das war’s dann, ja? Sofern ich mehr erfahre, werde ich einen Weg finden, dich zu informieren.«
    Das war das unmißverständliche Zeichen zum Aufbruch. Nefret erhob sich und reichte ihm die Hand. »Danke. Wenn ich im Gegenzug irgend etwas für Sie tun kann …«
    Er nahm ihre Hand, schob ihren Handschuh zurück und preßte seine Lippen auf ihr Handgelenk. Diese intime Geste war ein weiterer Test; auf dreiste Art und Weise versuchte er herauszufinden, wie weit er gehen konnte, ohne eine wütende Reaktion zu provozieren.
    Nicht viel weiter, dachte Ramses im stillen.
    Nefrets Reaktion war gekonnt – ein leises Auflachen und ein kurzes Innehalten, bevor sie ihm ihre Hand entzog. Wardani grinste anerkennend.
    »Eins noch. Es hat nichts mit eurer Angelegenheit zu tun, ist aber vielleicht trotzdem interessant. Ich biete es dieser reizenden jungen Dame sozusagen als Weihnachtsgeschenk an. Mir ist zu Ohren gekommen, daß einer von euch kräftig in diesen anderen Handel investiert, von dem wir neulich sprachen. Er ist Engländer, allerdings kennt keiner seinen

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