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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Teufel hat sie getan!«
    »Zum Teufel, das habe ich nicht.« Nefret lächelte süffisant. »Ich meine, sie gerettet. Ich gebe zu, dass wir unüberlegt gehandelt haben, Mr Russell. Regen Sie sich nicht auf, sondern hetzen Sie Ihre Männer auf ihn. Unsere Gefangennahme und seine Flucht sind sicherlich Beweis genug, dass er sich irgendeiner Sache schuldig gemacht hat.«
    Russell nickte verdrossen. »Also gut. Gehen Sie nach Hause, meine Damen, und mir aus dem … Nun ja, gehen Sie schon. Einer meiner Männer wird Sie begleiten.«
    »Aber was ist mit Emerson?«, ereiferte ich mich. »Er und Ramses sollten schon seit Stunden zurück sein.«
    »Ramses hat ihn begleitet?« Russells frostiger Blick wurde immer unterkühlten »Wohin?«
    »In die östliche Wüste. Sie waren auf der Suche –«
    Jetzt lief Mr Russell Gefahr, seine Beherrschung zu verlieren. Ich unterbrach sein zusammenhangloses Gestammel mit einem konstruktiven Einwurf.
    »Ich werde Miss Forth nach Hause begleiten. Sie werden uns umgehend wissen lassen, ob Sie – sobald Sie etwas erfahren haben.«
    »Ja. Und Sie werden mich informieren, ob – sobald sie zurückgekehrt sind. Sie hatten keine Befugnis … Hmhm. Gute Nacht, meine Damen.«
    Als wir den Salon passierten, meldete sich einer der Polizisten zu Wort. »Sehen Sie, Sir. Der Mann war ein Verbrecher! In seiner Eile hat er seine Tatwerkzeuge vergessen.«
    Sie lagen auf dem Tisch: Handschellen, eine Seilrolle, eine handliche Pistole und ein langes Messer.
    »Die gehören mir.« Ich streckte meine Hand aus. »Mit Ausnahme des Messers. Das ist von Miss Forth.«
    Aus unerfindlichen Gründen ließ diese harmlose Stellungnahme Russells Temperament überschäumen. Er setzte uns vor die Tür und wies einen Beamten an, uns in eine Droschke zu verfrachten.
    Während der gesamten Heimfahrt hielt ich Ausschau nach einem gelben Automobil, das mit halsbrecherischer Geschwindigkeit in Richtung der gräflichen Wohnung steuerte. Meine Suche war vergebens. Als wir zu Hause eintrafen, fanden wir nicht Emerson und Ramses, dafür aber Fatima, Selim, Daoud und Kadija vor. Alle mit Ausnahme der stets gefassten Kadija waren in hellster Aufregung. Sie umarmten mich und Nefret und bombardierten uns mit Fragen, während Fatima unermüdlich kalte Platten servierte. Erst nach längerer Überzeugungsarbeit glaubten sie uns, dass wir unversehrt waren, und dann mussten wir uns wortgewaltig entschuldigen, weil wir ihnen unsere Mission verheimlicht hatten.
    »Ihr seid nicht zum Abendessen heimgekommen.« Fatima musterte mich vorwurfsvoll. »Ramses und der Vater der Flüche kamen nicht zurück. Dann ist Nur Misur verschwunden. Was sollte ich tun? Ich schickte nach Daoud und Selim und –«
    »Ja, das sehe ich. Ich verstehe deine Besorgnis, aber sie ist vollkommen unbegründet. Es ist sehr spät; gute Nacht und Dank an euch alle.«
    Selim und Daoud tauschten Blicke aus. »Ja, Sitt Hakim«, murmelte Ersterer.
    Nachdem sie den Raum verlassen hatten, sagte Nefret: »Sie werden erst gehen, wenn Ramses und der Professor wohlbehalten zurückkehren. Geh zu Bett, Tante Amelia. Ja, ich weiß, du wirst kein Auge zutun, aber leg dich wenigstens hin und ruh dich aus. Falls sie sich verirrt haben, werden Sie bis zum Morgengrauen warten, ehe sie den Rückweg antreten.«
    In der Hoffnung, dass wenigstens sie etwas ruhen würde, willigte ich ein, und wir schlenderten zu unseren Zimmern. Ich zog gerade meinen zerknitterten Rock aus, als sie leise an meine Tür pochte.
    »Schau mal, wen ich schlafend auf meinem Bett vorgefunden habe. Ich dachte, du möchtest heute Nacht vielleicht etwas Gesellschaft.«
    Seshat lag auf ihrem Arm.
    Es war ungewöhnlich für die Katze, dass sie sich in meinem oder Nefrets Zimmer aufhielt, es sei denn, sie suchte etwas oder jemanden. Das schien augenblicklich nicht der Fall zu sein. Als Nefret sie an mein Fußende legte, rollte sie sich behaglich zusammen und schloss die Augen. Etwas getröstet und mir ziemlich töricht vorkommend, streckte ich mich neben der Katze aus, wohl wissend, dass ich kein Auge zutun würde.

    Als ich mich dem Gipfel der Klippe näherte, sah ich auf und erblickte eine schlanke, vertraute Silhouette, die sich vor dem blassblauen frühmorgendlichen Himmel abzeichnete. Ich war wieder in Luxor, wanderte über den steilen Pfad, der zu dem Hochplateau hinter Deir el Bahri führte, und Abdullah erwartete mich. Er streckte seine Hand aus, um mir bei den letzten Metern behilflich zu sein, und setzte sich neben

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