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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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zartfühlend, aber skeptisch. »Die Chancen stehen 50:50, dass er Recht hat.«
    »Emerson und Ramses sind in Sicherheit. Er sagte, ich würde sie gleich nach dem Aufwachen wieder sehen. Und erzähl mir jetzt nicht, dass diese Weissagung dieselben Chancen hat!«
    »Nein. Ich bin sicher, dass er darin Recht behält.«
    »Du brauchst mich nicht zu verspotten, Nefret, ich weiß, dass sich solche Visionen nicht bewahrheiten müssen. Aber –«
    »Aber sie bauen dich auf. Und das macht mich froh. Ich wünschte, auch ich könnte von dem lieben alten Burschen träumen.« Sie umarmte mich. »Sie sind immer noch hier – Daoud, Selim und Kadija – und einige andere sind ebenfalls aufgetaucht.«
    Bevor wir allerdings den Frühstücksraum erreichten, vernahmen unsere Ohren ein im höchsten Maße schauerliches Geräusch. Ich wollte mir schon die Ohren zuhalten, als es verstummte, und durch die Stille vernahm ich ein weiteres Geräusch – für meine malträtierten Ohren war es so melodisch wie Musik: Emerson brüllte meinen Namen.
    Nefret musste den explosionsartigen Laut eher lokalisiert haben als ich. Sie stürmte zur Tür. Ali hatte sie geöffnet und starrte nach draußen.
    Das nahm ich ihm nicht übel. Noch nie war der Vater der Flüche in einer solchen Höllenmaschine aufgetaucht. Motorräder hatten mich stets an überdimensionale mechanische Insekten erinnert. Dieses hier wurde von einem blassen jungen Mann in Khaki chauffiert und hatte an einer Seite einen beachtlichen Auswuchs. Der Beiwagen, wie man diesen, so glaube ich, nennt, beherbergte Emerson. Ein breites Grinsen dokumentierte seine Begeisterung an dieser Erfahrung.
    Zu dritt – Ali war mit von der Partie – mussten wir Emerson aus dem komplizierten Gebilde befreien. Er war so riesig, dass er kaum hineinpasste, und konnte – wie ich sehr bald feststellte – seinen linken Arm nicht einsetzen. Schließlich zerrten wir ihn heraus, und ich dankte dem jungen Mann, der auf dem Vehikel sitzen geblieben war. Er musterte mich geistesabwesend.
    »Sind wir schon da?«, fragte er benommen.
    »Sie sind da«, erwiderte ich. »Sitzen oder steigen Sie ab, wie auch immer man das nennen soll, und frühstücken Sie mit uns.«
    »Danke nein, Ma’am, ich habe den Befehl, umgehend zurückzukehren.« Er schüttelte den Kopf. »Er brüllte mich ständig an, ich solle schneller fahren, Ma’am. Noch nie habe ich eine solche … solche –«
    »Ausdrucksweise gehört«, ergänzte ich. »Das bezweifle ich nicht. Sind Sie sicher, dass Sie nicht doch lieber –« Das Motorrad heulte auf und verschwand in einer Staubwolke.
    »Hervorragende Maschine«, meinte Emerson und blickte ihr sehnsüchtig nach. »Ich wollte sie fahren, aber der Bursche ließ mich nicht. Wir müssen uns eine zulegen, Peabody. Ich werde dich im Beiwagen mitnehmen.«
    »Um nichts in der Welt«, enthüllte ich ihm. »Oh, Emerson, zum Teufel mit dir, wie konntest du mich dermaßen beunruhigen? Was ist geschehen?«
    Nefret hatte keinen Ton gesagt. Jetzt artikulierte ein schwaches Stimmchen ein einziges Wort. »Ramses?«
    »Kommt nach«, erwiderte Emerson. »Er bestand darauf, Risha persönlich nach Hause zu bringen. Das tapfere Geschöpf braucht ein bis zwei Tage Rast; es hat ziemliche Strapazen durchgemacht.«
    »Genau wie du«, bemerkte ich, während ich ihn mir genauer ansah. Er trug keine Jacke. Ein Arm war ruhig gestellt und mit Stoffstreifen an seinem Körper befestigt. Sein Hemd war zerrissen und schmutzig, sein Gesicht zerschunden, seine Hände voller Schrammen.
    »Ich entschuldige mich für mein Erscheinungsbild«, meinte Emerson fröhlich. »Man hat uns ein Bad angeboten, medizinische Versorgung, Essen und so fort, aber ich war entschlossen, deine Besorgnis so rasch wie möglich zu zerstreuen.«
    »Wie fürsorglich von dir«, murmelte ich. »Komm nach oben.«
    »Einen Teufel werde ich tun. Seit gestern Morgen habe ich nichts Anständiges mehr gegessen. Deine Reinigungsaktivitäten kannst du meinetwegen nach dem Frühstück einleiten. Ich hoffe, es ist genug da.«
    Es war genug da und Emerson vertilgte Unmengen. Nefret beugte sich über ihn, versuchte ihn zu untersuchen, konnte allerdings nicht viel bewerkstelligen, da er sich weigerte, sich hinzulegen und das Gestikulieren einzustellen. Er aß noch immer, als Ramses eintraf. Er hatte sich ein Reitpferd geliehen und führte Risha am Zaumzeug. Er übergab den Hengst an Selim, der das edle Tier auf dem Weg zum Stall tätschelte.
    »Du siehst nicht viel besser aus

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