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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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geküsst, nicht wahr? Als ich mich umdrehen sollte?«
    Ich schwieg. Nefret nahm ein Sandwich. » Mich hat er auf die Stirn geküsst«, murmelte sie. »Als wäre ich ein Kind! Er ist stark, nicht wahr? Und stattlich und …«
    »Er ist ein Spion und ein Verräter«, fiel ich ihr ins Wort. »Wir müssen ihn stoppen, bevor er Kairo verlässt. Wenn du dich wieder erholt hast, Nefret, gehen wir an die Arbeit.«
    Wir aßen ein oder zwei Sandwiches (die sehr gut waren, obwohl das Brot allmählich austrocknete) und tranken einen Schluck Wasser, ehe wir das Zimmer genauer inspizierten.
    Nefret verwandelte den Raum im wahrsten Sinne des Wortes in ein Chaos, sie schleuderte Matratzen und Kissen zu Boden, warf Stühle um; schließlich schlug sie einen kleinen Messingtisch mehrmals vor die Wand, bis er zerbrach. Mit einem der Metallteile schlenderte sie zu den Fensterläden und machte sich an ihnen zu schaffen. Ihre Aktivitäten waren energisch und doch überlegt; sie schien wesentlich ruhiger zu sein als zuvor – gefasster als ich. Ihre Feststellung, dass Ramses und Emerson bei ihrem Aufbruch noch nicht zurückgekehrt waren, erschütterte mich mehr, als ich mir selbst eingestehen wollte. Emerson ließ sich nur zu gern von Ruinen ablenken, aber Sethos’ Behauptung, er habe ihr Ziel gekannt, weckte meine schlimmsten Vorahnungen.
    Schließlich hatten Nefrets Bemühungen Erfolg. Sie stieß einen Triumphschrei aus. Einer der Läden hatte nachgegeben. Ich eilte an ihre Seite, als sie ihn aufriss und sich aus dem Fenster lehnte.
    Es führte nicht auf die Sharia Suleiman Pascha, sondern auf eine weniger belebte Seitenstraße. Letztlich machten unsere Rufe auf uns aufmerksam; ein turbangeschmückter Träger, beladen mit Töpfen und Pfannen, blieb stehen und blickte auf. Als ich ihm unser Begehren schilderte, verlangte er Geld, bevor er sich rührte, und wir verhandelten eine Zeit lang, bis ich ihm eine größere Summe in Aussicht stellte, die er nach Erfüllung seines Auftrags erhalten sollte. Er war eine ganze Weile fort, und Nefret knotete die Seidenlaken bereits zu einem Seil zusammen, als er schließlich in Begleitung eines uniformierten Polizeibeamten zurückkehrte.
    Es hat Vorteile, bekannt wie ein bunter Hund zu sein. Nachdem ich mich dem Beamten vorgestellt hatte, befolgte er bereitwillig meine Anweisungen. Als unsere Retter sich jedoch endlich bequemten, die Wohnungstür aufzubrechen, war ich fast so weit, mein Glück mit Nefrets Seil zu versuchen.
    Mein lautes, energisches Geschrei lotste sie ins Schlafzimmer. Es gelang ihnen, auch diese Tür aufzustemmen, und ich stürmte hinaus und sah mich den Gesichtern der Männer gegenüber, die den Salon betreten hatten. Eines war mir bekannt – allerdings war es nicht das von mir erhoffte Gesicht. Mr Thomas Russell, seines Zeichens stellvertretender Kommissar, trug Abendgarderobe und das verärgerte mich im höchsten Maße. Ich packte ihn am Revers.
    »Hatten Sie einen schönen Abend?«, erkundigte ich mich. »Alldieweil andere ihr Leben riskieren und ihre … Verflucht, Russell, während Sie den feinen Herrn spielten, ist der Meisterverbrecher entkommen! Und wo ist mein Gatte?«
    Russell behielt einen kühlen Kopf, was unter diesen Umständen zugegebenermaßen löblich war. Er schob mich zurück in das Schlafzimmer und schloss die Tür.
    »Um Himmels willen, Mrs Emerson, schildern Sie Ihre Situation doch nicht jedem Polizisten in Kairo! Was meinen Sie mit Meisterverbrecher?«
    »Er ist der Graf de Sevigny. Sethos ist der Graf. Der Meisterverbrecher ist Sethos.«
    »Gestatten Sie, dass ich Ihnen etwas Brandy einschenke, Mrs Emerson.«
    »Ich möchte keinen Brandy, ich will, dass Sie Sethos verfolgen! Vermutlich ist er mittlerweile in Alexandria oder Tripolis oder Damaskus oder Khartum – es würde mich nicht überraschen, wenn er inzwischen gelernt hätte, eines dieser Flugzeuge zu manövrieren. Sie müssen ihn erschießen, bevor er die feindlichen Linien erreicht.«
    Nefret legte ihren Arm um mich und redete besänftigend auf mich ein, allerdings begriff ich erst auf Grund von Russells ungläubiger Frage, dass ich vielleicht nicht den richtigen Ansatz gewählt hatte. »Wollen Sie mir weismachen, Mrs Emerson, dass Sie und Miss Forth gemeinsam die Wohnung eines Mannes aufgesucht haben, von dem Sie wussten, dass er ein Spion ist und – äh – ein Meisterverbrecher?«
    »Nicht gemeinsam«, berichtigte ich. »Als ich nicht heimkehrte, eilte Miss Forth zu meiner Rettung.«
    »Einen

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