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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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unsere eigentliche Saison beendet ist.«
    O ja, gewiss doch, dachte ich bei mir. Einige friedvolle Tage in der Wüste mit deutschen Spionen im Nacken, den Türken, die den Suezkanal angreifen, und einem Kamelkorps, das alles abknallt, was sich bewegt. Was hatten sie mit der Leiche des toten Spions gemacht? Es wäre eine heikle Sache, wenn diese im Verlauf der Exkavation zum Vorschein käme.
    Schließlich beendete ich das Festmahl, indem ich darauf bestand, dass Emerson badete und ausruhte. Selim verkündete, dass sie nach Atiyah zurückkehren und auf Emersons Anweisungen warten würden. »Morgen –«, hob er an.
    »Morgen?«, entfuhr es Emerson. »In weniger als zwei Stunden werde ich in Gizeh zu euch stoßen, Selim. Großer Gott, wir haben bereits einen halben Arbeitstag vergeudet.«
    Ich nahm Emerson beiseite. Wir hatten viel zu bereden.
    »Zwei weitere Hemden sind ruiniert«, bemerkte ich, während ich die Fetzen besagter Kleidungsstücke auseinander schnitt. »Ich möchte, dass Nefret sich deine Schulter ansieht, Emerson. Ich bin sicher, dass Ramses nach bestem Wissen gehandelt hat, aber –«
    »Keiner hätte es besser machen können. Hat er dir geschildert, was passiert ist?«
    »Nur kurz zusammengefasst. Ich hatte den Eindruck, dass ihn irgendetwas bekümmerte.«
    Emerson lieferte mir eine etwas ausführlichere Zusammenfassung. »Der Bursche war nicht älter als Ramses, wenn überhaupt. Keiner hätte ihn rechtzeitig davon abhalten können, und Ramses’ Finger war am Abzug, als sich der Schuss löste.«
    »Kein Wunder, dass er so durcheinander ist.«
    »Durcheinander? Du neigst zur Untertreibung, mein Schatz. Es war ein grauenvoller Anblick und so verflucht unnötig! Ich hoffe, dass die Mistkerle, die diese Jungs mit ihrem hohlen Geschwätz infiltrieren und sie dann ausschwärmen lassen, auf ewig in der Glut der Hölle schmoren.«
    »Amen. Aber, Emerson –«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach mich. »Das muss Nefret sein.«
    »Soll reinkommen«, brummte Emerson. »Sie ist genauso hart – äh – entschlossen wie du.«
    Nefrets Untersuchung dauerte nicht lange. »Ich bin froh, dass Ramses meine Demonstration so aufmerksam mitverfolgt hat. Du musst die Schulter für einige Tage schonen, Professor; aber vermutlich hat es gar keinen Sinn, wenn ich dir rate, den anderen Arm zu benutzen. Ich werde dir einen anständigen Verband anlegen.«
    »Nein, das wirst du nicht«, erwiderte Emerson. »Ich will baden, also raus mit dir, junge Dame. Warum trägst du noch immer deinen Morgenmantel? Zieh angemessene Kleidung an; sobald ich fertig bin, werden wir zur Exkavation aufbrechen.«
    Ich forcierte ihren raschen Rückzug, denn ich hatte noch eine ganze Reihe von Fragen an meinen Gatten. Auf einige reagierte er lediglich ausweichend oder belehrend, dennoch wurde offensichtlich, dass der Überfall von einem Mann initiiert worden war, der in den höheren Militär- oder Beamtenkreisen verkehrte, und dass er über Funk oder mit anderen Mitteln mit dem Feind kommunizierte.
    »Das wussten wir«, sagte ich, nachdenklich im Badezimmer auf und ab schreitend, während Emerson in der Wanne planschte. »Aber seiner Identität sind wir keinen Schritt näher gekommen. Du sagtest, dass mehrere Offiziere deine Unterhaltung belauscht haben?«
    »Ja. Maxwell wusste ebenfalls von unserem Vorhaben. Vielleicht hat er gegenüber einem seiner Stabsmitarbeiter irgendetwas verlauten lassen.«
    »Verflucht.«
    »Genau«, bekräftigte Emerson. »Verflucht viele Leute wissen verdammt zu viel. Ich nehme nicht an, dass du etwas von Russell gehört hast?«
    »Äh …«
    Emerson erhob sich und wirkte wie der Koloss von Rhodos nach einem Unwetter, Wasser strömte über seinen gebräunten muskulösen Körper. »Heraus damit, Peabody. Ich wusste gleich, dass du ein schlechtes Gewissen hast, das sehe ich dir an.«
    »Ich war fest entschlossen, dir alles zu berichten, Emerson.«
    »Ha«, versetzte Emerson. »Reich mir das Handtuch und fang an.«
    Da ich – wie gesagt – beschlossen hatte, meinem heldenhaften Gatten nichts vorzuenthalten, erzählte ich ihm die ganze Geschichte von Anfang bis Ende. Ich war ziemlich stolz auf meinen Erzählstil. Emerson fand ihn mit Sicherheit faszinierend. Er lauschte, ohne mich zu unterbrechen, weil er vermutlich zu verblüfft war, um eine konstruktive Bemerkung beizusteuern. Seine einzige Gefühlsregung äußerte sich in hochroten Wangen, als ich Sethos’ Avancen schilderte.
    »Er hat dich geküsst, nicht wahr?«
    »Das

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