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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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das wissen Sie. Sie haben Ihre Arbeit erledigt.«
    Ramses fuhr fort, als hätte sein Gegenüber nichts gesagt. »Morgen früh erwarte ich eine Mitteilung. Falls diese eintrifft, werde ich Sie anrufen und die Nachricht mit dem Kamel hinterlassen. Wenn Sie morgen nicht von mir hören, dann wissen Sie, dass es übermorgen sein wird.« Er erhob sich. »Wir haben lange genug geredet. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich zu beschimpfen oder mir ins Gesicht zu schlagen? Man hat uns beobachtet.«
    Ein widerwilliges, rasch unterdrücktes Grinsen umspielte Russells Lippen. »Ich bezweifle, dass auf Grund unseres Verhaltens irgendjemand annehmen würde, wir hätten uns in aller Freundschaft unterhalten. Wo ist dieses Versteck?«
    Ramses zögerte.
    »Ich unternehme nichts, bis ich von Ihnen höre«, räumte Russell ein. »Oder bis … ich nichts von Ihnen gehört habe. In letzterem Fall sollte ich wissen, wo ich suchen muss.«
    »Nach der Leiche? Der Punkt geht an Sie.«
    Er schilderte ihm den Unterschlupf und die genaue Lage. Russell nickte. »Tun Sie mir einen Gefallen. Nein, besser zwei.«
    »Und die wären?«
    »Spielen Sie nicht den Helden. Falls er unser Mann ist, werden wir ihn früher oder später stellen.«
    »Und der andere?«
    Russell befeuchtete seine Lippen. »Erzählen Sie Ihrer Mutter nichts davon!«
    Ramses wich zurück, versuchte wütend und gekränkt zu wirken. Gott möge ihm vergeben, aber beim Anblick von Russells zutiefst entsetztem Gesicht hätte er beinahe schallend gelacht.
    Nachdem er aufgesessen hatte, lenkte er Risha nicht nach Hause, sondern in Richtung Bahnhof und in die engen Gassen von Bulak. Er musste noch eine weitere Verabredung einhalten, vor der er sich beinahe mehr fürchtete als vor der vorangegangenen.
    Das Café war ein beliebter Treffpunkt für eine Vielzahl von zwielichtigen Charakteren, darunter auch einige der weniger renommierten Antiquitätenhändler und die Grabräuber, von denen sie ihre illegale Ware erstanden. Es war eine gute Wahl gewesen; selbst wenn man Ramses erkannte – was auf Grund seines großen Bekanntenkreises in der Antiquitätenbranche mehr als wahrscheinlich war –, würde man vermuten, dass er seinen Geschäften nachging.
    David war wie vereinbart dort, er trug einen Tarbusch und einen billigen, schlecht sitzenden Tweedanzug und saß allein am Tisch. Es gelang ihm nicht, bei Ramses’ Auftauchen einen Anflug von Verblüffung zu unterdrücken, und als dieser zu ihm stieß, sagte er unumwunden: »Mukhtan ist hier. Er hat dich gesehen.«
    »Das spielt keine Rolle. Du wirkst sehr gepflegt und respektabel«, fügte er hinzu.
    »Erzähl schon«, murmelte David.
    Er konnte es nicht länger aufschieben; David wusste, dass er es ohne guten Grund niemals riskiert hätte, ungetarnt zu kommen. Er formulierte die Nachricht in einem einzigen knappen Satz, ehe David sich Schlimmeres auszumalen vermochte.
    Eine Zeit lang saß David reglos, mit gesenkten Lidern. Johnny war sein Schützling gewesen, bevor er sein Schwager wurde, allerdings weilten seine Gedanken jetzt bei Lia.
    »Nächste Woche werden wir dich auf einem der Dampfer unterbringen«, sagte Ramses, unfähig, das hartnäckige Schweigen noch länger zu ertragen. »Irgendwie. Versprochen.«
    David hob den Kopf. Seine Augen waren trocken und sein Gesicht erschütternd gefasst. »Nicht, bevor das hier vorbei und die Sache für dich erledigt ist.«
    »Es ist vorbei. Bevor ich herkam, habe ich mit Russell gesprochen und ihm alles Weitere erläutert.«
    »Was ist mit dem Suezkanal?«
    »Damit haben wir nichts zu tun. Ich bin aus der Sache heraus. Genau wie du.«
    »Dann beabsichtigst du, Percy ungeschoren davonkommen zu lassen?«
    Ramses hatte sich stets damit gebrüstet, dass seine kontrollierten Züge nichts preisgaben, aber für David waren sie ein offenes Buch. Er wollte etwas erwidern. David kam ihm zuvor.
    »Ich habe darüber nachgedacht, was du gestern Abend gesagt hast – und was du nicht sagen konntest, weil ich dir keine Gelegenheit ließ. Inzwischen kann auch ich die Teile zusammenfügen. Das Haus in Maadi, Percys außergewöhnliches Interesse an deinen Aktivitäten – er befürchtet, dass du ihm auf den Fersen bist, nicht wahr?«
    »David –«
    »Lüg mich nicht an, Ramses. Mich nicht. Wenn ich ihn mir vorstelle, selbstgefällig und sicher in Kairo, mit seiner Klugheit prahlend, während Männer wie Johnny sterben, dann fühle ich mich hundeelend. Du wirst ihn nicht ungeschoren davonkommen lassen. Wenn du mir

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