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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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führen.«
    »Du wärst gern bei ihr, nicht wahr? Und bei Evelyn.«
    »Gewiss.«
    »Es heißt, dass die Dampfer ausgebucht sind, aber ich habe Beziehungen. Wir werden Anfang nächster Woche zurückreisen.«
    »Emerson! Heißt das –«
    »Verflucht, Peabody, auch ich will bei ihnen sein. Ich will, dass Ramses Ägypten eine Zeit lang den Rücken kehrt. Und ich möchte Lias Gesicht sehen, wenn David durch die Tür marschiert.«
    »Du würdest die Exkavation tatsächlich abschließen?«
    »Äh-hm, ich dachte, ich könnte Ende März für eine kurze Saison zurückkehren. Wenn du nicht willst, brauchst du nicht mitzukommen.«
    »Einen Augenblick, Emerson.«
    Umarmungen zwischen zwei Reitern sind beileibe nicht so romantisch, wie es klingen mag. Dennoch gelang es uns hervorragend. Nachdem Emerson mich wieder auf meinen Sattel gesetzt hatte, sagte ich: »Du willst, dass David in der nächsten Woche mit uns zusammen abreist. Ist das denn machbar, Emerson?«
    »Ich werde dafür sorgen.« Energisch schob Emerson sein Kinn vor. »Da es mir nicht vergönnt ist, Revolutionäre zu verhaften, werde ich Maxwell heute Nachmittag anrufen und ihm befehlen – äh – ihn bitten, die entsprechenden Schritte einzuleiten. David braucht eine offizielle Ausreisegenehmigung und Papiere.«
    »Gibt es denn in der Zwischenzeit irgendeinen Grund, weshalb er nicht bei uns sein kann? Ramses hat ihn gestern Abend getroffen und ihm die Sache mit Johnny erzählt. Er wird tief betrübt sein. Wir könnten ihn verstecken, für ihn sorgen und ihn trösten. Fatima würde kein Sterbenswort verraten.«
    »Das würde dir gefallen, was?« Emerson grinste mich an. »Wir wollen abwarten, wie Maxwell reagiert. Falls er nicht kooperieren will, werden wir die Sache auf unsere Weise klären und David außer Landes schmuggeln, indem wir ihn in eine Frachtkiste mit der Aufschrift ›Tonscherben‹ packen.«
    »Oder als Selim verkleidet, mit dessen Papieren«, sinnierte ich. »Eine Frachtkiste wäre doch sehr unbequem. Selim könnte sich verbergen, bis –«
    »Mäßige deine ausschweifende Phantasie«, bemerkte Emerson zärtlich. »Wenigstens vorübergehend. Wir werden es irgendwie schaffen.«
    Ein Sonnenstrahl glitt über sein entschlossen lächelndes Gesicht. Der Himmel klarte auf. Ich hoffte, dass man das als weiteres Omen werten konnte.
    Unser Vorhaben, uns mit Arbeit abzulenken, scheiterte. Selbst Emerson vermochte sich nicht zu konzentrieren, und Nefret und Ramses steigerten sich in eine heftige Auseinandersetzung wegen eines Fotos hinein, das sie von der Türattrappe gemacht hatte.
    »Die Beleuchtung ist nicht korrekt«, beharrte Ramses. »Was hast du dir dabei gedacht? Ich brauche mehr Konturenschärfe. Der untere linke Teil der Inschrift –«
    »Dann mach es doch selbst!«
    »Mach ich auch!«
    »Nein, das wirst du nicht tun. Gib mir sofort die Kamera!«
    Ich wollte gerade einschreiten, als Nefret die Kamera losließ und sich mit zitternder Hand die Augen wischte. »Tut mir Leid«, murmelte sie. »Ich glaube, ich bin heute nicht in der Verfassung, konzentriert zu arbeiten.«
    »Das ist durchaus verständlich, mein Schatz«, beruhigte ich sie. »Vielleicht war es doch keine so gute Idee. Ich werde Emerson sagen, dass wir besser aufhören.«
    Fatima servierte uns ein reichhaltiges Mittagessen, von dem niemand viel aß. Wir saßen noch am Tisch, als sie die Post hereinbrachte. Sie reichte sie Emerson, der die diversen Depeschen verteilte. Wie üblich war der größte Stapel für Nefret. Sie sortierte ihn rasch und entschuldigte sich dann.
    Ihr Wunsch nach Privatsphäre war verdächtig. Ich folgte ihr.
    Genau wie Fatima. Als ich näher kam, hörte ich sie fragen: »Weißt du inzwischen, Nur Misur, ob du zum Abendessen hier sein wirst?«
    »Ja«, erwiderte Nefret abwesend. »Ja, vermutlich werde ich hier sein.«
    Sie hatte einen der Umschläge geöffnet und umklammerte ein Stück Papier. Sie wirkte schuldbewusst, als sie mich sah.
    »Hattest du heute Abend eine Verabredung?«, erkundigte ich mich. »Du hast mir gegenüber nichts erwähnt.«
    Nefret stopfte das Papier in ihre Rocktasche. »Ich hatte sie fast vergessen, da sie schon seit langem feststand. Aber ich habe vorhin angerufen und abgesagt.«
    Es war ungewöhnlich für Nefret, zu solchen Ausflüchten zu greifen. Die Absage stammte nicht von ihr – und sie hatte auch nicht angerufen –, sondern von ihrem Briefpartner. Percy? Er war vermutlich der Einzige, für den sie lügen würde. Wenigstens würde ich

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