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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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»Vater, kann ich kurz mit dir reden?«
    »Aber natürlich«, erwiderte sein Vater betont freundlich. »Nefret, dein Kleid steht dir sehr gut, aber willst du dich nicht besser umziehen? Falls du uns begleitest, meine ich.« Es war kein Kleid, sondern eines ihrer rüschengeschmückten Negligés. Ich hatte ihr keinerlei Vorwürfe gemacht, dass sie so zwanglos gekleidet zum Frühstück heruntergekommen war, denn sie sah gar nicht gut aus, hatte dunkle Schatten unter den Augen und bleiche, eingefallene Wangen. Allerdings erklärte sie sich spontan bereit mitzukommen und eilte davon, um sich umzuziehen.
    Winkend und nickend führte Emerson uns in den Garten.
    »Ich habe diese Heimlichtuerei verflucht satt«, brummte er. »Was ist es diesmal, Ramses? Wenn du mir sagen willst, dass die Sache verschoben worden ist, dann fahre ich vermutlich aus der Haut.«
    »Da sei Gott vor«, murmelte Ramses. »Nein, Sir, sie ist nicht verschoben worden, aber es gab eine leichte Planabweichung. Russell will noch ein oder zwei Tage warten, bevor er die Übeltäter stellt. Falls du dir das für den heutigen Nachmittag vorgenommen hattest, wirst du es dir aus dem Kopf schlagen müssen.«
    Emersons buschige Brauen zogen sich zusammen. »Warum?«
    »Nun, sie sind doch ziemlich harmlos, oder? Sie warten auf ein Signal, das sie nicht bekommen, da ich es nicht geben werde, und ohne Waffen können sie nicht viel tun.«
    Augenscheinlich überzeugte Emerson diese Logik nicht. Er brannte darauf, jemanden zu verprügeln, oder, wenn möglich, eine Vielzahl von Leuten.
    »Du hattest doch nicht etwa vor, den einen oder anderen von dieser Bande zu warnen, oder?«, erkundigte er sich. »Dieser Bursche Asad scheint deine Achillesferse zu sein.«
    »Ich denke«, erwiderte Ramses, dessen zusammengekniffene Augen und gerötete Wangen andeuteten, dass er kurz vor einem Wutanfall stand, »das überlässt du besser mir.«
    Zu meinem Erstaunen schaute Emerson betreten drein.
    »Äh – ja. Wie du meinst, mein Junge.«
    »Da kommt Nefret. Lasst uns aufbrechen.«
    Sobald wir aufgesessen hatten und uns auf den Weg machten, übernahm Ramses die Führung, Nefret war dicht hinter ihm. Es war ein grauer, diesiger Morgen und der bedeckte Himmel entsprach meiner düsteren Stimmung.
    »Lass sie vorausreiten«, sagte ich zu Emerson. »Ich möchte mit dir reden.«
    »Und ich mit dir. Fang an, mein Schatz, die Damen haben Vorrang.«
    »Es überrascht mich, dass du so nachgiebig gegenüber Ramses bist. Hast du wirklich vor, seine Anweisungen zu befolgen?«
    »Ja, gewiss. Und du auch. Er hat es sich rechtmäßig verdient, sie zu geben. Ich habe überaus großen – äh –
    Respekt vor dem Jungen.«
    »Hast du ihm das auch gesagt? Hast du ihm gesagt, dass du ihn liebst und stolz darauf bist, sein Vater zu sein?«
    Emerson schien schockiert. »Gütiger Himmel, Peabody, etwas Derartiges würde kein Mann einem anderen sagen. Er weiß, wie ich fühle. Wie zum Teufel kommst du darauf?«
    »Ich dachte gerade an Johnny«, seufzte ich. »Wenn es zu spät ist, wünscht man sich immer, man hätte mehr gesagt, seine Empfindungen offener gezeigt.«
    »Verflucht, Peabody, was für ein morbider Gedanke!
    Du wirst noch reichlich Gelegenheit finden, Ramses und David irgendwelche von dir gehegten Gefühle zu demonstrieren. Das Einzige, was sie noch tun müssen, ist, diese endgültige Mitteilung an Russell weiterzuleiten, damit er weiß, wann er reagieren soll.«
    »Heute Morgen gab es keine Nachricht, also muss es morgen sein. Wird der Angriff auf den Suezkanal zeitgleich stattfinden?«
    »Keine Ahnung.« Unwillkürlich rieb Emerson sich das Kinn. »Wir können nicht davon ausgehen, dass er zeitlich mit dem Aufstand zusammenfällt. Sie könnten ihre kleine Revolte vorziehen, um zu verschwinden, bevor der Angriff auf den Suezkanal stattfindet. Falls sie blutig genug verläuft, wird sie die in Kairo stationierten Truppen einbeziehen und es möglicherweise erforderlich machen, Truppenverstärkung von der Verteidigung des Suezkanals abzuziehen. Oh, zum Teufel damit, Peabody! Es wird keine Revolte geben, und falls diese Idioten im Stab nicht merken, dass ein Angriff unmittelbar bevorsteht, dann haben sie der Sache zu wenig Beachtung beigemessen.«
    »Wie du meinst, mein Schatz.«
    »Hmhm.«
    »Jetzt bist du an der Reihe. Was wolltest du mir sagen?«
    Er reagierte mit einer Gegenfrage. »Wann wird Lias Kind geboren?«
    »Im März. Sofern ihre Trauer und Besorgnis nicht zu einer Frühgeburt

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