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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Tante Amelia. Wer –«
    »Später, mein Schatz. Jetzt musst du dich schonen.«
    Emerson kehrte erst spät zurück. Kopfschüttelnd lehnte er ein Abendessen ab. »Ich habe eine Kleinigkeit mit Maxwell gegessen. Lass uns sehen, ob Ramses wach und aufnahmefähig ist. Er und Nefret wollen die Neuigkeiten sicherlich auch erfahren, und ich sehe keine Veranlassung, mich zu wiederholen.«
    Ramses’ Zimmertür war nur angelehnt, wie ich sie verlassen hatte. Ich klopfte leise, bevor ich hineinschaute. Er war wach; ob er aufnahmefähig war, war eine andere Sache. Nefret kniete neben seinem Bett. Er hielt ihre Hände umklammert, sie schauten sich in die Augen, und ich bin mir nicht sicher, ob es sie gekümmert hätte, wenn die Türken die Stadt eingenommen hätten.
    Allerdings war ich mir sicher, dass sie darauf brannten, Emersons Neuigkeiten zu erfahren. Ich musste mehrfach hüsteln, ehe Nefret ihren Blick von ihm losriss. Bis zu diesem Augenblick hatte ich diese Lautbildung stets für eine irgendwie übertriebene Ausdrucksform gehalten. »Eine kleine Erkältung, Mutter?«, erkundigte sich Ramses.
    »Sehr witzig, mein Schatz. Ich bin froh, dass du wieder ganz der Alte bist.«
    »Fast. Nefret will nicht, dass ich aufstehe.«
    »Mit Sicherheit nicht.« Ich machte es mir in dem Sessel bequem, den Nefret verlassen hatte, da ich nicht annahm, dass sie diesen erneut beanspruchen würde.
    »Ich möchte David sehen«, beharrte Ramses. »Vielleicht morgen früh. Was er jetzt braucht, ist Ruhe. Genau wie du, doch dein Vater dachte, dass du vielleicht erfahren möchtest, was vorgefallen ist.« Scharf fügte ich hinzu: » Mir wollte er nichts erzählen.«
    »Wie taktlos«, meinte Ramses. »Bitte, setz dich, Sir.
    Ich nehme an, dass der Suezkanal sicher ist, sonst hättest du ihn erwähnt.«
    »Sie haben ihn überquert«, führte Emerson aus. »Bei Serapeum und Tussum. Unsere Reserveeinheiten trafen erst vor wenigen Stunden ein, doch zu diesem Zeitpunkt hatte die Gegenoffensive bereits die meisten feindlichen Truppen vom Ostufer vertrieben. Es waren die indischen Infanterie-Brigaden, die den Suezkanal gehalten haben.
    Du hast es gewusst, nicht wahr?«
    »Ich habe es vermutet. Nun, das ist eine gute Nachricht. Ist es ihnen gelungen, den Türken und seinen Freund zu stellen?«
    Emerson schüttelte den Kopf. »Nein, beide sind entkommen. Vermutlich war Percy eine solche Nervensäge, dass sie ihn zurückließen und in Richtung Libyen flüchteten. Auf diesem Weg werden sie Unterstützung finden. Du hattest Recht mit dem Burschen in der gelben Robe; es war der Anführer el Senussi persönlich.«
    »Das habe ich klugerweise geschlossen, nachdem der Türke ihn mit seinem Namen anredete«, erwiderte Ramses mit ernster Stimme.
    »Den Türken haben sie ebenfalls identifiziert«, fuhr Emerson fort. »Die Beschreibung passt auf Sahin Bey, der in seinem Heimatland seit kurzem vermisst wird.«
    »Großer Gott.« Ramses’ Augen weiteten sich. Besser gesagt eines der beiden; das andere war halb zugeschwollen. »In Syrien ist er so etwas wie eine Legende. Einer ihrer Topleute – er steht hoch in Envers Gunst. Ich kann nicht glauben, dass er persönlich an unserer kleinen Sache mitgewirkt haben soll.«
    »Klein?« Emerson zog die Brauen zusammen und reagierte entsprechend heftig. »Die gesamte Strategie der Türken basierte auf dem Aspekt, dass sie mit einer Revolte in Kairo rechneten. Ohne diese hatten sie keine Chance, den Suezkanal zu überqueren. Du und David … Worüber lachst du?«
    »Über etwas, was Sahin Bey zu mir sagte. Es spielt keine Rolle. Also, bekommen wir jetzt unsere Parade, den Jubel der Bevölkerung und den Dank des Monarchen? David hat es verdient.«
    »Pah«, äußerte sich Emerson eloquent. »Allerdings wird David auf dem Weg nach England sein, entlastet und rehabilitiert, sobald er reisen kann. Ich war versucht, Lia heute Abend zu telegrafieren, wollte aber keine Hoffnung wecken, solange … Der Junge wird doch wieder gesund, oder?«
    »Die Aussicht, sie wieder zu sehen und die Geburt seines Sohnes mitzuerleben, ist die beste Medizin, die er bekommen kann«, sagte ich.
    Eine Zeit lang schwiegen alle. Emerson kramte seine Pfeife hervor und stopfte sie umständlich. Nefret hatte sich neben dem Bett auf dem Boden niedergelassen. Sie hielt noch immer Ramses’ Hand. Ihn schien es nicht zu stören.
    Ich nehme an, dass wir uns alle nur ungern dem Rest der Geschichte zuwandten. Große Themen wie Schlachten und Kriege sind etwas

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