Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Distanziertes, beinahe Unpersönliches, doch die anderen unbeantworteten Fragen schmerzten einfach zu tief.
    Nefret brach als Erste das Schweigen.
    »Percy?«
    »Er starb auf dem Weg ins Krankenhaus«, antwortete Emerson. »Nefret, du hast ihn nicht getötet.«
    »Nein? Ich hatte es aber vor, weißt du.« Ein Schatten dieses abweisenden, unmenschlichen Ausdrucks verdunkelte ihre Züge. Ihre blauen Augen waren glasklar. Schuldgefühle wegen Percys Tod würden sie sicherlich nicht verfolgen. Sie hatte ihn auf die einzige ihr mögliche Art gestellt, und wenn einer den Tod verdiente, dann er.
    In dieser Hinsicht sind Frauen wesentlich praktischer veranlagt als Männer.
    »Oh«, entfuhr es Emerson. »Äh-hm. Nun, seine Brust wurde von zwei Kugeln durchbohrt. Ein Projektil mit einem größeren Kaliber hätte ihn sofort getötet. Eine der 22er muss eine Arterie verletzt haben. Er ist innerlich verblutet.«
    »Und Sethos.« Ich seufzte. »Am Ende war er geläutert, genau, wie ich gehofft hatte. Ein Heldentod –«
    »Zum wiederholten Male!« Emersons wohlgeformte Lippen verzogen sich zu einer wütenden Grimasse. »Es wird eintönig!«
    »Aber, Emerson«, ereiferte ich mich. »Es passt gar nicht zu dir, mir diese kleinen Bonmots zu missgönnen!«
    »Doch, genauso ist es!« Emerson fasste sich wieder. »Peabody, bitte provoziere mich nicht. Ich möchte ihm gerecht werden. Zum Teufel, ich versuche verflucht alles, um ihm gerecht zu werden. Erst vor drei Tagen habe ich die Wahrheit aufgedeckt und kann es noch immer nicht fassen!«
    »Aber du musst doch schon eher gewusst haben, dass Sethos Major Hamilton war«, wandte Ramses ein. Ich meinte, einen leicht kritischen Unterton in seiner Stimme festzustellen. Emerson wirkte betreten.
    »Ich war mir nicht ganz sicher, doch mein Verdacht gegen Hamilton erhärtete sich, nachdem er uns diesen Brief geschrieben hatte.«
    »Verflucht«, entfuhr es mir. »Erzähle mir jetzt nicht, dass du die Handschrift erkannt hast. Nach all den Jahren!«
    Emerson grinste. »Wenn es dich glücklicher macht, Peabody, und dessen bin ich mir sicher, war das ein Anhaltspunkt, den du nie hattest. Ich war der Einzige, der Sethos’ Abschiedsbrief an dich gelesen hat.«
    »Richtig. Nachdem du ihn laut vorgelesen hattest, hast du ihn zerrissen. Damals riet ich dir, es nicht zu tun.«
    »Es war eine ausgesprochen langweilige Epistel«, brummte Emerson. »Trotzdem hattest du Recht. Ich konnte mir nicht sicher sein, dass die Handschrift dieselbe war, da es schon so lange zurücklag, doch als ich darüber nachdachte, wie beharrlich Hamilton uns mied, wuchs mein Verdacht. Da ich vernünftiger war als einige andere Mitglieder dieser Familie, teilte ich Maxwell meinen Verdacht mit, statt wie früher in Eigenverantwortung zu handeln.
    Ihr könnt euch meine Verblüffung nur schwerlich vorstellen, als ich erfuhr, dass Sethos schon seit einigen Jahren einer der zuverlässigsten Geheimagenten des Kriegsministeriums war. Kitchener selbst hatte ihn nach Kairo beordert. Er wusste von deiner kleinen Mission, Ramses, doch seine vorrangige Aufgabe bestand darin, die Schwachstellen in der Informationsübermittlung auszuloten und den dafür Verantwortlichen zu identifizieren. Er war es auch, der Mrs Fortescue enttarnte, die er in der für ihn charakteristischen überschwänglichen Art umgarnt hatte.
    Maxwell hat mir das alles gestanden – das musste er, um mich davon abzuhalten, Sethos auf eigene Faust zu verfolgen. In diesem Zusammenhang teilte er mir kaltblü tig mit, dass Sethos erheblich wertvoller sei als ich und dass er mich an die Wand stellen und erschießen ließe, wenn ich ein Sterbenswort davon preisgeben würde. Ich kannte die Wahrheit, als wir auf unserem Weg in die Wüste bei den Kasernen Halt machten. Maxwell hatte mich informiert, dass Sethos dort sein würde, und mir befohlen, mich von ihm fern zu halten, aber – äh – nun ja, verflucht, ich war neugierig. Er war gut«, räumte Emerson zähneknirschend ein. »Ich hätte ihn nie erkannt.
    Natürlich verfügte ich nicht über das vertrauliche Wissen, das gewisse Personen von diesem Halunken –«
    »Nil nisi bonum, Emerson«, murmelte ich.
    »Pah!«, versetzte Emerson.
    »Es ist ein Trauerspiel«, bemerkte Ramses, der seinen Vater intensiv beobachtet hatte, »dass ihm keine Zeit blieb, unsere Neugier hinsichtlich einiger anderer Dinge zu befriedigen. Wie fand er das mit Percy heraus?«
    »Gar nicht.« Väterlicher Stolz trat in seine Züge. »Es war allein deine

Weitere Kostenlose Bücher