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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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entscheiden müsse und dass sie ihn nie wieder sehen und kein Wort mehr mit ihm wechseln wolle, falls er zu mir hielt. Damit war die Sache eindeutig geklärt.
    Sehr viel später unternahm ich den Versuch, die Wogen zu glätten.« Er lächelte mich an, seine blauen Augen wurden sanft.
    »Es war wegen dir und Ramses, Peabody; auf Grund meiner Gefühle für euch dachte ich, dass sie es vielleicht bereute, ihre Söhne verloren zu haben, und bereit sei, Vergangenes zu vergessen. Das war ein Trugschluss. Sie wollte mich nicht sehen. Nicht einmal im letzten Stadium ihrer Krankheit hat sie nach mir geschickt, obwohl sie wusste, wo sie mich finden konnte. Von ihren Anwälten erfuhr ich von ihrem Tod. Sie erzählten mir, dass sie bis zum letzten Atemzug versucht habe, mich zu enterben; allerdings hatte sie zu ihren Lebzeiten lediglich die Einkünfte aus dem Besitz ihres Vaters verwalten dürfen, und dieser ging nach Familientradition an den ältesten Sohn über. Ich habe dieses Erbe nie angerührt. Es gehört dir, Ramses, genau wie das Haus, das seit zweihundert Jahren im Besitz unserer Familie ist. Falls du also mit dem Gedanken spielst, dich – äh – niederzulassen und – äh … nun, du bist jetzt in der Lage, eine Familie zu ernähren.«
    Erwartungsvoll blickte er von Ramses zu Nefret. Wann mein geliebter Gatte den wahren Sachverhalt erkannt hatte, hätte ich nicht mit Bestimmtheit sagen können, aber er hätte blind, taub und schwachsinnig sein müssen, hätte er das Wesen ihrer Zuneigung jetzt noch falsch interpretiert.
    Natürlich würde er wie immer behaupten, dass er es die ganze Zeit über gewusst habe. Ein Aspekt dieser Beziehung war ihm sicherlich unbekannt. Ramses hätte diesen gegenüber seinem Vater nie erwähnt, und Emerson war nicht zugegen gewesen, als Nefret zusammenbrach und gestand und, so hoffe ich jedenfalls, auf mehr Verständnis stieß, als sie erwartet hatte.
    Unwahrscheinlich, dass Emerson dieselbe Toleranz zeigte. Unverzüglich entschied ich, dass es ihn nichts anging.
    Ramses war über diese Enthüllungen genauso verblüfft wie wir alle, dennoch besaß er die Geistesgegenwart, das Angebot nicht abzulehnen. »Danke, Sir. Aber Onkel Walters Kinder müssen ihren gerechten Anteil bekommen.
    Und … eine weitere Cousine.«
    Das musste er nicht näher erläutern. Sobald ich erkannte, dass Sethos und Hamilton ein und dieselbe Person waren, glaubte ich zu wissen, wer Molly war. »Wir können uns nicht sicher sein«, bemerkte ich nachdenklich. »Bertha war Sethos’ Geliebte, aber das Kind, das sie vor vierzehn Jahren unter dem Herzen trug, muss nicht von ihm gewesen sein.«
    »Vor vierzehn Jahren?«, wiederholte Emerson. »Gütiger Himmel, so lange liegt das schon zurück? Dann kann es nicht dasselbe Kind sein. Dieses Mädchen ist – was hast du mir erzählt – zwölf Jahre alt.«
    »Wir hatten lediglich ihre Aussage. Ich dachte mir bereits, dass sie bemerkenswert reif für ihr Alter wirkt.«
    »Wie meinst du das?«, erkundigte sich Emerson und starrte mich an.
    Sorgfältig vermied ich Ramses’ Blick, der peinlich berührt schien, und beschloss, ihm eine allgemeine Bloßstellung zu ersparen. Der Junge hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden schon genug durchgestanden.
    »Bei unserem ersten Zusammentreffen hast du dich von ihrer grässlichen Kleidung täuschen lassen«, erklärte ich liebenswürdigerweise. »Selbst für eine zwölfjährige war diese altmodisch und angejahrt – genau wie Miss Nordstrom. Damals dachte ich mir nichts dabei, aber später kleidete sie sich passender für ihr Alter, und ich konnte nicht umhin festzustellen … Frauen bemerken solche Dinge. Männer gelegentlich auch, aber ich stelle erfreut fest, dass du nicht zu ihnen gehörst.«
    »Das sind doch alles nur Vermutungen«, beharrte Emerson eigensinnig. »Wahrscheinlich hat Sethos Dutzende von … Oh, schon gut, Peabody, verzeih mir. Wer auch immer ihre Eltern waren, wir tragen keine Verantwortung für dieses Kind. Er hat sie schon vor Jahren finanziell abgesichert, als er dem Geheimdienst beitrat, und Maxwell bestätigte mir, dass gut für sie gesorgt sei.«
    »Du hast dich nach ihr erkundigt?« Ramses hatte sich zu Wort gemeldet. Auf Grund seiner Blutergüsse war sein Gesichtsausdruck noch schwieriger zu deuten als sonst.
    »Selbstverständlich«, brummte Emerson. »Das musste ich doch, oder? Konnte das Kind doch nicht im Stich lassen. Ich gestehe meine Erleichterung, als Maxwell mir schilderte, dass Sethos … als er

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