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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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mir schilderte, dass die Sache geklärt sei. Er weiß nichts von der – äh – unserer familiären Beziehung, und solange mir keiner von euch einen plausiblen Grund nennt, habe ich auch nicht vor, ihn einzuweihen.«
    Ich sah einen Grund, äußerte diesen jedoch nicht. Eines Tages, wenn Emerson sich sanfterer Stimmung erfreute, konnte ich ihn vielleicht überzeugen, seinen mutigen und unglückseligen Halbbruder in die Heimat überführen zu lassen, um in die Familiengruft zu ihren Vorfahren gebettet zu werden. Wo würde er jetzt seine letzte Ruhestätte finden? Wie würde sein Grabstein, seine Grabinschrift aussehen? Ich hatte mir bereits eine passende Inschrift für das Monument ausgedacht, das Emerson sicherlich eines Tages in Auftrag geben würde. Es handelte sich um ein Zitat aus einem ägyptischen Text: »Und Gott Ra sprach: Lasst Seth mir untergeben sein, er verweile bei mir und sei mein Sohn. Er soll das Grollen des Donners sein und die Furcht der Sterblichen.« Genau wie sein altberühmter Namensvetter hatte Sethos für seine Taten gebüßt und war eins mit dem göttlichen Herrscher des Kosmos geworden.
    Augenblicklich schien mir der Zeitpunkt nicht günstig für einen solchen Vorschlag.
    »Du hättest es nicht verhindern können, Emerson«, sagte ich stattdessen.
    »Was verhindern? Ach so!« Emerson gab den Versuch auf, seine Pfeife anzuzünden. »Nein. Russell hatte seine Männer instruiert, dennoch hat es mich verflucht viel Zeit gekostet, ihn zu sofortigem Handeln zu bewegen. Ich konnte ihm doch wohl kaum gestehen, dass mein Drängen auf – äh –«
    »Weiblicher Intuition beruhte«, warf Nefret ein und lächelte ihm zu. »Ich kann mir gut vorstellen, wie Mr Russell darauf reagiert hätte! Zumal ich besagte Frau war. Wie hast du ihn dann überzeugen können?«
    »Wie versprochen rief ich zu Hause an«, enthüllte Emerson. »Als Fatima mir von David berichtete, war die Sachlage eindeutig. Ich war, gelinde gesagt, schockiert, als ich erfuhr, dass ihr beide allein losgezogen wart, konnte aber nichts anderes tun als warten, bis Russell seinen Trupp zusammenhatte und Maxwell von unseren Plänen unterrichtete. Als wir den Palast erreichten, war es totenstill, weit und breit kein Lebenszeichen mit Ausnahme eines erleuchteten Fensters. Wir fanden Risha und die anderen Pferde, aber ich hatte keine Ahnung, wo zum Teufel ihr sein und was ihr tun könntet, und ich wollte das Risiko eines offenen Angriffs vermeiden. Als wir die Schüsse hörten, blieb uns keine andere Wahl als vorzustoßen, und ich rechnete allen Ernstes damit, dass ihr – ihr beide – ihr alle – tot oder grässlich verwundet oder –«
    »Beruhige dich, Emerson«, beschwichtigte ich ihn. »Ende gut, alles gut.«
    »Das ist beileibe nicht dein Verdienst«, schnaubte Emerson.
    »Ich bitte zu differenzieren, Vater«, wandte Ramses ein. »Die Ereignisse haben sich ein wenig überstürzt, aber ist das nicht immer der Fall, wenn wir alle beteiligt sind? Wir wählen vielleicht nicht die effizienteste Vorgehensweise, dennoch erledigen wir unsere Aufgabe.«
    Nefret wandte sich zu ihm. »Ich hoffe, dass du das beherzigen wirst! Wenn du mir das noch einmal antust –«
    »Oder du mir. Was in Dreiteufelsnamen hast du dir dabei gedacht? Gestehst ihm zu, dass er dich dort hinbringt, dass er–«
    »Ich habe ihm nicht sehr viel zugestanden.«
    »Wie viel?«
    Nefrets Wangen liefen tiefrot an. »Hör auf, so zu reden wie ein verfluchter alter Römer! Willst du damit sagen, dass meine so genannte Unbescholtenheit kostbarer ist als dein Leben? Ich hätte nichts – nichts! – getan, um ihn zu verführen.«
    »Tatsächlich?«
    »Was würdest du tun, wenn ich das Gegenteil behauptete?«
    »Ah.« Ramses atmete tief aus. »Du hast es nicht getan. Ich weiß nicht, ob ich es hätte akzeptieren können. Vermutlich werde ich den Rest meines Lebens darauf verwenden, mich mit dir zu versöhnen. Zu Kreuze kriechen zu müssen schmerzt aber nach einiger Zeit in den Gelenken.«
    Es war Musik für meine Ohren, dass sie sich wieder stritten! Allerdings gab es noch einiges mehr, was ich erfahren wollte.
    »Woher wusstest du, dass es Percy war?«
    »Es?« Nefret warf mir einen fragenden Blick zu und lachte. »Ich wusste weder, was er war, noch, was er vorhatte; doch als er Ramses in den höchsten Tönen lobte, war mir klar, dass er nichts Gutes im Schilde führte. Nachdem er dann die infame Dreistigkeit besessen hatte, mich erneut zu umschmeicheln und zu umgarnen – als wäre

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