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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ich so naiv, ihm nochmals zu vertrauen! –, war ich wirklich verärgert. Und bestürzt. Mir war bewusst, dass Ramses Wardani spielte und David ihm Rückendeckung gab, dass Mr Russell an dem Plan teilhatte und dass dieser entsetzlich gefährlich war; wie gefährlich, das begriff ich allerdings erst nach jenem Opernabend …« Sie brach ab und biss sich auf die Lippe. Sie hielt weiterhin Ramses’ Hand. Er hob seine andere Hand und strich mit seinen Fingerspitzen zärtlich über ihre Wange. Das war alles; aber es reichte zu meiner Bestätigung aus, dass sie dieses Missverständnis und auch andere ausgeräumt hatten.
    »Ich musste mich so verhalten, als wüsste ich nicht, wie schlimm er verletzt war«, fuhr sie zögernd fort. »Das habe ich getan. Wie immer. Ihr alle habt es sehr geschickt eingefädelt, doch als der Professor diese unglaubliche Lüge auftischte, dass er Ramses nach Zawiet schicken würde, begriff ich euer Vorhaben, und natürlich erkannte ich David an jenem Abend, obschon Tante Amelia alles daransetzte, mich abzulenken. Ich versuchte, mich fern zu halten, um es einfacher für euch zu machen.«
    »Mein liebes Mädchen«, sagte ich tief berührt, da ich mich an mehrere kleine Vorfälle erinnerte, die ich seinerzeit für unbedeutend gehalten hatte. »Deine bewusste und, wenn ich es einmal so umschreiben darf, uncharakteristische Begriffsstutzigkeit hat uns vieles erleichtert, aber für dich muss es entsetzlich schwierig gewesen sein.«
    »Ja«, erwiderte Nefret schlicht. Sie bedachte ihren Geliebten – denn so muss ich ihn nennen – mit einem zärtlichen Blick, und er lächelte sie an. Nicht einmal die Schwellungen, die seine klassischen Züge entstellten, konnten die Süße dieses Lächelns verbergen. »Ich verstand nicht ganz, warum es so wichtig war, dass niemand sonst davon erfuhr«, fuhr Nefret fort. »Doch was hätte ich anderes tun sollen, als mitzuspielen, schließlich war es genau das, was ihr wolltet, oder?«
    »Ich bewundere deine Voraussicht und Courage«, entfuhr es mir.
    »Es war höchste Zeit, findest du nicht? Ich musste euch und mir beweisen, dass ich meine Lektion gelernt hatte. Tief im Innern war ich zerrissen vor Sorge. Ich ermutigte Percy – etwas anderes fiel mir nicht ein –, denn erst nach unserem Zusammentreffen mit Farouk dämmerte mir, dass Percy der Verräter sein könnte, den Farouk hintergehen wollte. Von wem hätte Farouk sonst von dem Haus in Maadi erfahren? Allerdings hatte ich keinen Beweis.«
    »Deshalb hast du alles darangesetzt, diesen zu bekommen«, versetzte ich. »Gütiger Himmel, mein Schatz, das war sehr mutig von dir, aber auch tollkühn.«
    »Nicht so tollkühn, wie du vielleicht denkst«, beharrte Nefret. »Ich wusste, dass er absolut skrupellos und hinterhältig war, aber solange er glaubte, dass er mich faszinierte, war ich nicht in Gefahr. Und es gehörte nicht viel dazu, ihn in diesem Glauben zu wiegen! Mein Geld war natürlich sein Hauptanliegen, und er konnte es nur bekommen, indem er mich heiratete. Deshalb glaubte ich nicht, dass er –«
    »Glaubte«, wiederholte Ramses. Seine Stimme war eisig. Nefret blickte von ihm zu Emerson, der sie auch nicht unterstützte; er hatte das Kinn vorgeschoben und lief zornesrot an. »Du verstehst mich, Tante Amelia«, rief sie.
    »Du hättest dasselbe getan.«
    Emerson verlor die Beherrschung. »Hätte sie? Sie hat dasselbe getan! Geradewegs in die Höhle des Löwen, bewaffnet mit einem Sonnenschirm und ihrer verdammten Selbstsicherheit – ich nehme an, du glaubtest, er würde keinen Vorteil aus der Situation ziehen, Peabody?«
    »Es war nicht dasselbe«, entfuhr es mir.
    »Nein«, versetzte Ramses mit seltsam gepresster Stimme. »Dich wollte er nicht heiraten.«
    »Lachst du etwa über deine Mutter, Ramses?«, erkundigte ich mich.
    »Ich versuche, es nicht zu tun. Es tut weh, wenn ich lache.«
    Trotzdem tat er es. Anerkennend nickte ich Emerson zu. Sein kleines Donnerwetter hatte die Atmosphäre auf wundersame Weise entspannt.
    »Also«, bemerkte ich, nachdem Ramses aufhörte zu lachen und Nefret zärtlich das Blut von seiner aufgeplatzten Lippe gewischt hatte. »Wie hast du von dem alten Palast erfahren?«
    Sie hockte sich auf ihre Fersen. »Von Sylvia Gorst. Das, Tante Amelia, war eine weitere meiner Strafen – mich mit Sylvia auszusöhnen! Du wärest stolz auf mich gewesen, wenn du gesehen hättest, wie ich mich entschuldigte und ihr schmeichelte. Sie ist das schlimmste Klatschmaul in Kairo, und ich war mir

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