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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Pfote auf meine Hand. Ihre Krallen waren so weit ausgefahren, dass sie sich in meine Haut bohrten.
    »Tut mir Leid«, sagte ich – zu der Katze.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Ramses – zu der Katze. »Die Geschichte zieht nicht, Mutter.«
    »Nein«, gab ich zu. »Die Kairoer Straßenräuber tragen keine Feuerwaffen. Die Einzigen, die … Willst du damit sagen, dass dich ein Polizeibeamter oder ein Soldat angeschossen hat? Warum um Himmels willen?«
    Bevor ich mein Verhör fortsetzen konnte, kehrte Emerson mit meiner medizinischen Ausstattung zurück, und er trug seine Hose, wie ich beiläufig feststellte. Gemeinsam entledigten wir Ramses seiner schmutzigen Kleidung und hoben ihn ins Bett, aus dem wir die aufgeschichteten Kissen und die schwarze Perücke entfernten. Emerson füllte eine Waschschüssel mit Wasser aus dem Krug, und ich fing an, die Wunden zu säubern.
    »Könnte schlimmer sein«, verkündete Emerson, obschon sein ernster Blick seine optimistische Äußerung Lügen strafte. »Wie weit warst du entfernt, als der Schuss abgefeuert wurde?«
    »So weit wie eben möglich«, erwiderte Ramses mit einem schwachen Grinsen. »Es war einfach Pech, dass –«
    Er brach ab, biss sich auf die Unterlippe, als der alkoholgetränkte Lappen eine der gezackten Schnittwunden berührte, und ich sagte schroff: »Hör auf, den Helden zu spielen, Ramses. Was ich hier sehe, gefällt mir gar nicht. Die Kugel ist geradewegs durch das Gewebe deines Oberarms gedrungen, muss aber direkt danach eine weitere Oberfläche gestreift haben. Du scheinst einige Steinsplitter abbekommen zu haben. Einer sitzt ziemlich tief. Falls Nefret noch nicht auf dem Nachhauseweg ist, können wir sie holen lassen. Ich würde es lieber ihr überlassen.«
    »Nein, Mutter! Nefret darf nichts davon erfahren.«
    »Du denkst doch hoffentlich nicht, dass sie dein Geheimnis verraten würde!«, ereiferte ich mich gleichermaßen heftig. »Nefret!«
    »Mutter, würdest du bitte versuchen, in deinen Schädel zu bekommen … Verzeih mir! Aber das hier ist keine unserer gewohnten Familienzusammenkünfte mit Kriminellen. Glaubst du, ich vertraue dir und Vater nicht? Allerdings hätte ich euch nicht eingeweiht. Das durfte ich nicht. Diese Arbeit ist Teil einer größeren Sache. Das ›Große Spiel‹ wird es von einigen genannt … Was für ein ironischer Name für ein Geschäft, das Betrug, Attentat, Mord und den Verrat an allen Prinzipien voraussetzt, die wir für richtig erachten! Ich würde nicht töten, außer zur Selbstverteidigung, egal, was sie sagen, aber ich habe geschworen, die anderen Regeln dieses Spiels zu beachten, und die oberste davon lautet, dass ich ohne die Erlaubnis meiner Vorgesetzten niemanden ins Vertrauen ziehen darf! Je mehr ihr wisst, umso riskanter für euch. Ich hätte heute Nacht nicht heimkommen dürfen, ich hätte –«
    Mit einem rasselnden Keuchen brach er ab, und Emerson, der ihn mit zusammengezogenen Brauen beobachtet hatte, legte eine Hand auf seine schweißfeuchte Stirn.
    »Ist schon in Ordnung, mein Junge, rede nicht mehr darüber. Ich verstehe.«
    »Danke, Vater. Ich nehme an, es war Seshat, die mich verraten hat?«
    »Ja«, antwortete ich. »Gott sei Dank! Aber wie willst du Nefret erklären, dass du morgen das Bett hüten musst?«
    Eigensinnig kniff Ramses die Lippen zusammen. »Morgen werde ich wie üblich an der Ausgrabungsstätte sein. Kannst du mir nicht einmal glauben, dass diese Sache notwendig ist, und dich damit zufrieden geben?«
    Schließlich verlor er das Bewusstsein, allerdings nicht so rasch, wie ich gehofft hatte.
4. Kapitel
    Nachdem ich den letzten Steinsplitter entfernt hatte, reichte ich diesen Emerson, der ihn mit einem Stück Gaze abwischte und genauer untersuchte. »Nichts Aufschlussreiches, lediglich ein Stück ganz normaler Sandstein. Wo war er heute Abend?«
    »Er wollte es mir nicht sagen.«
    »Irgendwie müssen wir es aus ihm herausbekommen«, brummte Emerson. »Aber nicht jetzt. Soll ich das übernehmen, mein Schatz?«
    »Nein, ich komme schon zurecht. Heb seinen Arm – vorsichtig, bitte.«
    Als ich die Verletzungen schließlich verbunden hatte, war Ramses wieder bei Bewusstsein. »Das Novocain wirkt nicht sehr lange«, bemerkte ich. »Möchtest du lieber Laudanum oder etwas von Nefrets Morphium? Ich denke, ich könnte es dir in eine Vene injizieren.«
    »Nein, danke«, sagte Ramses geschwächt, aber entschieden.
    »Du musst etwas gegen die Schmerzen nehmen.«
    »Brandy reicht völlig aus.«
    Das

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