Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
angewiderten Miene brüllte er vor Lachen. »Es ist gar nicht so übel. Nicht mit Ihrer Lebensweise zu vergleichen, aber es hat einen gewissen Charme.«
    »Ganz gewiss«, bekräftigte Ramses, der bei einigen seiner geheimen Missionen unter weniger komfortablen Bedingungen gelebt hatte. »Wir haben heute Morgen versucht, Miss Minton zu erreichen, erfuhren aber, dass sie eine Tagestour unternommen hat. Haben Sie eine Vorstellung, wohin?«
    Sein schroffer Ton irritierte Kuentz. »Mir hat sie nichts gesagt. Warum sollte sie auch? Warten Sie, da fällt mir ein … Sie interessierte sich sehr für das Deutsche Haus. In der Tat sprach sie ständig von diesem illegalen Antiquitäten-Spektakel. Sie erwähnte, dass sie sich mit dem Gedanken an eine Reihe von Titelgeschichten über die berüchtigteren Mitspieler trage, wie die Rassuls und diesen italienischen Burschen, den Ihre Eltern vor ein paar Jahren zur Strecke gebracht haben – wie hieß er noch gleich? –, und Sethos, natürlich.«
    Es war immer wieder bestürzend, diesen Namen zu hören, wenn auch nicht unbedingt erstaunlich; die Emersons hatten sich jahrelang bemüht, die Unterstützung der Polizei und der Antikenverwaltung zu gewinnen, um den »Meisterverbrecher« zu stellen. Diejenigen, die zunächst an seiner Existenz zweifelten, hatten ihre Meinung grundlegend geändert, nachdem einige von Sethos’ Aktivitäten bekannt geworden waren. Er hatte einmal einen Brief an eine Londoner Zeitung geschickt, worin er mit aller Höflichkeit darlegte, dass es ihm Leid täte, Mrs Emerson brüskiert zu haben, indem er einen weithin bekannten Politiker ausgeraubt habe, während sie vor seinem Haus demonstrierte.
    »Ich habe ihr gesagt, was ich weiß«, fuhr Kuentz fort. »Sie hat mir ein hervorragendes Essen spendiert und die besten Weine. Sie drängte hartnäckig auf mehr Details, also habe ich ihr letztlich zu verstehen gegeben, dass Sie und Ihre Familie mehr über das Thema wissen als ich.«
    »Nicht unbedingt«, wandte Ramses ein. »Unsere Begegnungen mit Sethos und Riccetti sind allgemein bekannt.«
    »Riccetti! Das ist der Name. Damals war ich nicht hier, aber ich erfuhr davon. Und von Sethos. Einige der Geschichten klingen beinahe unglaublich. Stimmt es, dass er es auf den Schatz von Dahschur abgesehen hatte und ihn noch vor de Morgan aufgespürt hätte, wenn Sie ihn nicht gestoppt hätten?«
    »Die Geschichte ist zweifellos aufgebauscht worden«, versetzte Ramses.
    Kuentz bekam einen Lachanfall. »Nicht so sehr, wie Margaret sie überziehen wird. Was ist überhaupt aus dem Burschen geworden? Könnte er hinter den neuerlichen Diebstählen stehen?«
    »Er ist tot«, sagte Ramses und erhob sich. »Wir dürfen Sie nicht länger aufhalten.«
    Sie mussten Jumana vom Rand der Ausgrabung weglotsen, wo sie sich niedergelassen hatte und eifrig in ihr Notizbuch kritzelte – sehr zum Missfallen der Arbeiter.

    Die Ruinen der ehemaligen deutschen Forscherniederlassung befanden sich hinter dem Ramesseum. Die Einheimischen hatten sie geplündert und alles mitgenommen, was sie gebrauchen konnten; zurückgeblieben war nur ein Haufen Asche.
    »Sie haben ganze Arbeit geleistet, das hätte ich nie gedacht«, bemerkte Nefret.
    »Alles komplett zerstört«, pflichtete Ramses ihr bei. »Man kann sich nur wundern, warum Carter und Kuentz, so sie es denn waren, völlig unautorisiert gehandelt haben – illegal, um genau zu sein.«
    »Ich schätze, Margaret wird daraus eine Tragödie machen.«
    »Ja. Es hat keinen Sinn, noch länger hier herumzulungern. Lass uns aufbrechen.«
    Minton war am Westufer gewesen. Einige der von Ramses Befragten hatten sie mit Sayid gesehen und schickten sie hilfsbereit in mehrere Richtungen. Schließlich seufzte Nefret: »Es ist reine Zeitverschwendung. Wenn du dermaßen entschlossen bist, sie zu finden, wird sie sicherlich heute Abend im Hotel anzutreffen sein. Soll ich Maaman sagen, dass wir auswärts essen?«
    Bei ihrem Eintreffen im Winter Palace mussten sie indes erfahren, dass die Sitt noch nicht zurückgekehrt war. Ramses zupfte missmutig an seiner Krawatte. Er verabscheute das Tragen von Abendgarderobe beinahe so sehr wie sein Vater.
    »Wo könnte sie sein?«
    »Vielleicht hat Sayid sie auf eine Irrfahrt geschickt«, meinte Nefret. Sie teilte seine Besorgnis nicht; schließlich wusste sie um die bewundernswerte Eigenschaft der Führer in Luxor, dem Kunden alles zu bieten, wonach ihn verlangte. »Du suchen Grabräuber, Sitt? Ja, ich kennen eine Menge

Weitere Kostenlose Bücher