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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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aschfahl geworden war. Seine Hand war zu seinem Hals geglitten, und ich sah, dass er ein Amulett betastete.
    »Das hilft dir auch nicht weiter«, knurrte Emerson. »Glaubst du, Gott erhört die Gebete von Sündern und Lügnern und Peinigern von kleinen Kindern? Du weißt, wer Saleh angeheuert hat. Wenn du nicht redest …« Er machte eine effektvolle Pause. Mohammeds Zähne fingen an zu klappern. »Wenn du uns nicht die Wahrheit erzählst, wird die Sitt Hakim ihren Sonnenschirm holen.«
    Der Bursche verdrehte die Augen und brach geschwächt zusammen. »Da hast du es, Emerson«, bemerkte ich.
    »Ich hoffe doch«, brummte Emerson. »Hassan, gib ihm etwas Wasser.«
    Daoud hatte ich die Legenden zu verdanken, die sich um meinen Sonnenschirm rankten. Er war ein begnadeter Erzähler, und die Geschichten, die er über uns verbreitet hatte, waren in ganz Ägypten bekannt. Ich war mir nie sicher gewesen, inwieweit er selber an die magischen Kräfte des Schirms glaubte, aber er hatte eindeutig eine ganze Reihe anderer Leute davon überzeugt. Wir rüttelten Mohammed und er erklärte sich kleinlaut zu einem Geständnis bereit. Doch er war so verängstigt, dass Emerson ihn mehrmals durchschütteln musste, bis er sich zusammenhängend artikulierte.
    Nur eine Sache hätte ihn dazu bewegen können, dem Zorn des Vaters der Flüche und dem schrecklichen Schirm der Sitt Hakim zu trotzen. Es war nicht das Geld gewesen. Es war das Wissen, dass der Auftrag von einem Mann stammte, den er noch mehr fürchtete – und die Hoffnung, einer von dessen Gefolgsmännern zu werden. Ich denke, ich ahnte bereits, was er sagen wollte, bevor Emerson es aus ihm herauspresste. »Der Meister. Es ist der Meister! Wer würde es wagen, seine Befehle zu verweigern?«
    Mein emsiger Füllfederhalter stockt, wenn ich versuche, die Wirkung von Mohammeds Äußerung zu beschreiben. Er hätte nicht gewagt zu lügen. Er sagte die Wahrheit – wie er glaubte. Selbst Emerson war vorübergehend wie vom Donner gerührt.
    Sobald ich mich wieder gefasst hatte, sagte ich: »Der Meister ist tot.«
    Mohammed blickte wie eine eingekesselte Ratte, Entsetzen und Gerissenheit spiegelten sich auf seinem schwitzenden Gesicht. »So hat es geheißen. Aber er war nicht tot, Sitt, er kam zurück aus der Hölle, wo die bösen Dämonen vor ihm krochen, und er hat alle bestraft, die nicht loyal waren. Ich habe ihn nicht gesehen, aber Saleh. Er hat Saleh Geld gegeben und will ihm heute Abend noch mehr geben, sobald er weiß, dass seine Befehle ausgeführt worden sind.«
    »Heute Abend«, wiederholte Emerson, und seine Stimme klang wie ein Donnergrollen.
    »Offensichtlich hat sich jemand seines Namens bedient, Emerson«, ereiferte ich mich.
    »Offensichtlich.« Sichtlich nervös fingerte Emerson an seinem Kinngrübchen herum. »Da keiner seiner Subalternen weiß, wie er wirklich aussieht, wäre es keinesfalls schwierig, sie davon zu überzeugen, dass er zurückgekehrt ist. Er hat so viele Identitäten wie Haare auf dem Kopf.«
    Wir hatten Englisch gesprochen, aber Mohammed verstand genug, um wieder Hoffnung zu schöpfen. »Du glaubst mir, Vater der Flüche! Ich kann dir nicht mehr berichten. Lass mich gehen und ich schwöre, ich werde nie wieder …«
    »Sollen wir ihn Mr Russell überstellen?«, erkundigte ich mich.
    »Nein, welchen Sinn hätte das? Russell könnte nicht mehr aus ihm herausbringen als wir. Ich will ihn hier, zu meiner Verfügung. Ich vermag mir zwar nicht vorzustellen, wie er uns noch dienlich sein könnte, aber man kann nie wissen.«
    Mohammeds Wehklagen verfolgte uns auf dem Rückweg zum Haus. Ich hatte Hassan angewiesen, ihm Essen und Wasser zu bringen und es ihm so angenehm zu machen, wie es die Umstände erlaubten. Er war eine verachtenswerte Kreatur, aber ich bin nicht nachtragend.
    Wir planten unsere Expedition mit aller Umsicht und vertrauten uns ausschließlich Selim an. Auch wenn ich nicht annahm, dass wir seine Unterstützung benötigen würden, wäre es herzlos gewesen, sein Anliegen, uns zu begleiten, zurückzuweisen. Anscheinend brannte er darauf, sich auch ein paar Beulen zu holen.
    Am späten Nachmittag brachen wir auf. Mohammed hatte den genauen Zeitpunkt des Treffens zwischen dem Auftraggeber und seinem Handlanger nur vage bestimmt, vermutlich, weil er es nicht genau wusste. »Nach Anbruch der Dunkelheit« konnte alles bedeuten zwischen Dämmerung und Dunkelheit, also mussten wir vor Sonnenuntergang Stellung beziehen. Von dort, wo wir unsere Pferde

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