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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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verjagen.«
    Nach der beklemmenden Finsternis in der Hütte war die Nachtluft eine willkommene Abkühlung für meine erhitzten Wangen. Ich erfrischte mich mit einem Schluck Wasser aus meiner Feldflasche, was ich zuvor nicht hatte tun können, da meine Hände anderweitig beschäftigt gewesen waren, und während wir auf Selim warteten, beantwortete Emerson meine drängenden Fragen.
    »Das Drama, wenn du es so nennen willst, ereignete sich nicht weit von unserem Versteck entfernt. Soweit ich die Sache beurteilen kann, sollte Saleh seinen Auftraggeber in den Bergen über dem Dorf treffen. Der Mistkerl hatte vermutlich vor, Sennia mitzunehmen. Vielleicht wollte er den Beweis, dass Saleh sie in seinem Gewahrsam hatte, bevor er die Restsumme zahlte. Jedenfalls hielt Saleh – das ist nur eine Vermutung, aber sie scheint plausibel – die Verabredung ein, weil er zu geldgierig war, um den Rest der Belohnung aufzugeben. Der Versuch, seinen Auftraggeber zu hintergehen, misslang; er musste zugeben, dass er seine Gefangene nicht mehr hatte.«
    »Oder«, schlug ich vor, »der Oberschurke hatte von unserem Besuch erfahren. Wie du selber dargelegt hast, wäre es das Tagesgespräch in der gesamten Umgebung gewesen.«
    »Hmmm. Ja, das macht noch mehr Sinn. Saleh hoffte, dass sein Auftraggeber noch nicht von der neuerlichen Umkehr der Ereignisse wusste, und glaubte, ihn hinterlistig dazu bewegen zu können, ihm das Geld auszuhändigen. Vielleicht wollte er ihn aber auch überwältigen und ausrauben. Der … äh … Auftraggeber ging das Wagnis ein, Saleh zu treffen, weil das Risiko, ihn in Freiheit zu wissen, noch bedeutend größer gewesen wäre; er hätte uns beispielsweise Hinweise auf den Mann liefern können, der ihn angeworben hatte. Ich gehe davon aus, dass er Saleh von Anfang an töten wollte, sobald der Auftrag erledigt war. Der Hund war der einzige Störfaktor, den er nicht bedacht hatte. Er fing an zu heulen, darauf hat der Halunke ihn erschossen.«
    »Ihr habt keinerlei Spuren gefunden, nehme ich an.«
    »Nein. Im Dunkeln brauchten wir eine ganze Weile, bis wir die Stelle fanden. Er hatte ausreichend Zeit, um Saleh zu erstechen, den Hund zu töten und sich aus dem Staub zu machen.«
    »Wieder alles umsonst!« Drohend erhob ich meine Fäuste gegen die Dunkelheit und fluchte inbrünstig.

    Wäre es mir vergönnt gewesen, angemessene Verfahren anzuwenden, hätte ich den Schauplatz des Mordes aufgesucht, nach Indizien Ausschau gehalten und die Leiche inspiziert. Dieser Vorschlag berührte Emerson ausgesprochen negativ. Er versicherte mir heftig und entschieden, dass er das Procedere höchstpersönlich und mindestens genauso umsichtig durchgeführt habe wie ich. Ich bezweifelte dies, indes steigerte sich seine Gereiztheit in einem solchen Maße, dass ich es für ratsam hielt, die Idee zu verwerfen.
    »Und welche Hinweise hast du entdeckt?«, fragte ich auf dem Ritt nach Hause. Mit einem huldvollen Nicken zu Selim schloss ich diesen in die Frage mit ein. Allerdings war er klug genug, um zu schweigen.
    »Keine«, brummte Emerson. »Hast du gedacht, er hinterlässt seine Visitenkarte?«
    »Keine Fußspuren, keine Stofffetzen?«
    »Nicht einmal ein Stück Papier in den erstarrten Fingern der Leiche«, meinte Emerson mit seinem scheußlichen Sarkasmus. »Es gab keine tätliche Auseinandersetzung, nicht einmal eine Diskussion; der Bursche näherte sich Saleh von hinten, legte einen Arm um seinen Hals, um einen Aufschrei zu verhindern, und bohrte ihm mit der anderen Hand das Messer in seinen Körper.«
    »Das ist zwar eine geniale Rekonstruktion des Mordes, Emerson, aber wie kannst du dir da sicher sein?«
    »Ganz einfach, meine geliebte Peabody. Saleh hätte nicht reglos und wortlos verharrt, sondern sich zu verteidigen versucht, wenn er einen Mann mit einem Messer bemerkt hätte. Sein eigenes Messer steckte noch in seinem Gürtel. Einerlei, das scheint die bewährte Methode unseres Freundes zu sein. Er ist überaus effizient und skrupellos. Man zieht es für gewöhnlich vor«, fuhr Emerson dozierend fort, »nicht mit Blut bespritzt zu werden. Der Körper des Opfers hat den Mörder davor bewahrt, mit Ausnahme seines Ärmels.«
    »Hast du noch etwas hinzuzufügen, Selim?«, erkundigte ich mich.
    »Nein, Sitt Hakim. Außer dass ich es bedaure, dass er so rasch gestorben ist.«
    Das erwies sich als die generelle Auffassung. Einige unserer getreuen Männer befanden sich noch im Haus; mitten in einer Fantasia, die sie im kleinen Rahmen

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