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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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feierten. Essen und Getränke (nichtalkoholischer Natur) gab es reichlich, und inmitten des Raums thronte Gargery wie ein Monarch, grinsend und großzügig bandagiert. Das Getränk in seinem Glas schien Bier zu sein.
    Sobald ich mich über den Fragen und Willkommensrufen hörbar machen konnte, sagte ich: »Es freut mich festzustellen, Gargery, dass Ihre Verletzungen nicht so schmerzhaft sind wie von mir vermutet.«
    »Ich fühlte mich verpflichtet, dem Fest beizuwohnen, Madam«, erwiderte Gargery ungerührt. »Diese gutherzigen Burschen bestanden darauf.«
    »Ha«, entfuhr es Emerson – doch das war alles. Gargerys derzeitiger Status als Held hielt an. Ich hatte das Gefühl, er würde nicht mehr lange Wirkung zeigen, sollte er diesen zu sehr ausschlachten.
    Wir waren beide recht hungrig, deshalb setzten wir uns auf das Sofa und labten uns an scharf gewürztem Hühnchen und gedämpften Linsen, und Emerson berichtete den Anwesenden, was passiert war. Ein enttäuschtes Murren folgte der Schilderung von Salehs Tod.
    »Was sollen wir jetzt tun, Vater der Flüche?«, fragte Hassan.
    »Meinen Anweisungen harren«, erklärte Emerson. »Die Sitt Hakim und ich werden entscheiden, was zu tun ist.«
    Nach dieser Ankündigung gingen sie bereitwillig, und Gargery schwankte, gestützt auf Fatima, zu Bett. Keiner von uns beiden fühlte sich veranlasst, ihn zu unterstützen, da sein Seemannsgang irgendwie übertrieben wirkte. Endlich waren wir allein!
    »Was sollen wir jetzt machen, Vater der Flüche?«, bohrte ich.
    »Ich bin davon ausgegangen, dass du bereits einen Plan entworfen hast. Einen Whisky Soda, Peabody?«
    »Ja, gern. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich habe nachgedacht.«
    »Hölle und Verdammnis«, meinte Emerson sanft. »Also, mein Schatz?«
    Es war ein ziemlich anstrengender Tag gewesen, mit dem ganzen Hin und Her, dennoch hatte ein Schluck des genialen Getränks die übliche, anregende Wirkung.
    »Wir müssen nach Luxor fahren, Emerson.«
    Emerson begann, leise vor sich hin zu murmeln. Das war irgendwann einmal eine Angewohnheit von ihm gewesen, aber in letzter Zeit eigentlich nicht mehr. »Werde mich nie daran gewöhnen können. Wie kann sie nur … Müssen?« Er setzte sich geräuschvoll hin und starrte mich an.
    »Ich werde es dir erklären.«
    »Ich bitte darum.«
    »Eines der ungelösten Rätsel in dieser Sache ist Mr Asads Rolle. Die Leute, die ihn befreiten, konnten nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass es ihm gelingen würde, Ramses zu töten; er hatte weder die Kraft noch die Erfahrung für die Tat. Ich glaube, der Vorfall diente dazu, unser Interesse zu wecken …«
    »Das ist ihm zweifelsfrei geglückt.« Emerson griff nach seiner Pfeife.
    »Bitte, Emerson, lass diesen Zynismus. Ich beabsichtige, diese Sache logisch zu erörtern. Ich … Ach verflucht, jetzt habe ich wegen dir den Faden verloren. Um es kurz zu machen: Ramses und wir sollten uns auf die Suche nach Mr Asad begeben – hier in Kairo. Ist es nicht das, was wir normalhin auch getan hätten? Stattdessen überlagerte elterliche Zuneigung unser Pflichtgefühl, und wir taten genau das Gegenteil von dem, was unser Widersacher erwartet hatte. Ramses nach Luxor zu schicken war ein schwerwiegender Fehler. Die nachfolgenden Ereignisse, einschließlich Sennias Entführung, dienten dazu, ihn nach Kairo zurückzulocken.«
    »Wenn er von der Sache mit Sennia erfährt, wird er sicherlich zurückkehren«, brummelte Emerson in sein Pfeifenmundstück. »Wenn du nicht darauf bestanden hättest, ihm die anderen Vorfälle zu verschweigen …«
    »Wäre er längst wieder hier. Manchmal denke ich, der Junge traut uns nicht sonderlich viel zu, was unsere Kompetenz in Sachen Selbstschutz angeht.«
    »Ich vermag mir nicht vorzustellen, wie er diesen Eindruck gewinnen konnte.«
    »Emerson …«
    »Verzeihung, mein Schatz. Nun gut. Ich bin nicht gänzlich überzeugt von deiner Argumentation, Peabody, aber«, fuhr mein Gatte mit erfrischender Offenheit fort, »ich fühle mich ohnehin immer wohler, wenn wir alle zusammen sind. Warum können wir nicht einfach verlangen … äh … die Kinder davon überzeugen, dass sie nach Hause zurückkehren?«
    »Weil der Schauplatz des Geschehens in Luxor ist! Davon bin ich überzeugt. Du hattest Recht …«
    »Ich hatte was?« Emerson maß mich mit gespielter Verblüffung.
    »Emerson, bitte, lass das. Du hattest Recht mit deinem Verdacht, dass sich hinter den Antiquitätendiebstählen etwas Ernsteres verbirgt. Es ist beinahe wie

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