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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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früher, als Sethos das Gewerbe kontrollierte. Was wir heute erfahren haben, beweist das: Jemand tarnt sich als der Meister. Ist dir schon einmal die Idee gekommen, dass diese Person einer seiner früheren Stellvertreter sein könnte?« Emerson schüttelte den Kopf. Er schien etwas benommen.
    »Diese Vermutung würde auch die Angriffe auf uns erklären, verstehst du«, fuhr ich fort. »Vergeltung für den Tod des Anführers! Außerdem wäre es für dieses Individuum von Vorteil, wenn wir uns von Luxor fern hielten.
    Und genau deshalb müssen wir dorthin!«
    »Quod esset demonstrandum«, knurrte Emerson.
    »Ich habe alles überdacht«, versicherte ich ihm. »Die Schulferien beginnen in Kürze. Wir werden bei Cyrus und Katherine wohnen. Sie werden sich überglücklich schätzen. Du und ich und Sennia, Gargery und Fatima, Daoud, Selim, Kadija und …«
    »Gütiger Himmel, Peabody, du kannst doch nicht erwarten, dass die Vandergelts unsere ganze Bande aufnehmen.«
    »… und Basima und …«
    »Der verfluchte Kater? Peabody!!!«
    »Das Schloss ist ein überaus großes Anwesen, und ich gehe davon aus, dass Daoud und Selim vielleicht lieber bei ihrer Familie in Gurneh wohnen wollen. Wir könnten übermorgen aufbrechen. Morgen früh werde ich Cyrus als Erstes ein Telegramm schicken. Und jetzt, mein Schatz, sollten wir uns besser zurückziehen. Ich bin ein bisschen erschöpft und wir haben morgen viel zu tun.«
    Ich stellte mein leeres Glas auf den Tisch und erhob mich. Emerson blieb sitzen. »… wie eine Lawine«, murmelte er, ins Leere starrend. »Aus dem Weg schaffen … einzige Chance … neun Leute und der Kater …«
    Ich setzte mich wieder und legte meine Hand auf seine geballten Fäuste. »Wir müssen den Mann finden, der dahinter steckt, Emerson. Unsere Familienehre verlangt das von uns.«
    »Familien … was ?« Emersons Augen fokussierten wieder.
    »Der Auftraggeber benutzt deinen …« Nicht einmal in der Abgeschiedenheit unserer eigenen vier Wände ging uns dieses Wort über die Lippen. Ich hub erneut an. »Er benutzt Sethos’ Namen und zieht ihn in den Schmutz.«
    »Seine Weste ist nicht unbedingt blütenweiß, mein Schatz. Allerdings …« Seine Denkerstirn legte sich in Falten. »So langsam dämmert es mir«, sagte er mehr zu sich selbst.
    »Genau, Emerson. Ich bin froh, dass du es so siehst wie ich.«
    »Das bezweifle ich doch, Peabody. Aber wir werden nach Luxor fahren. Sag mir nur eins.« Er fasste mich bei den Schultern und drehte mich zu sich um. »Bitte sag mir, dass deine Entscheidung nicht von diesem verdammten Traum über Abdullah beeinflusst ist, als er dir, statt mit dir zu reden, bedeutet hat, ihm zu folgen.«
    »Aber Emerson, wie kommst du denn darauf?«
12. Kapitel
Aus Manuskript H
    Als Ramses und Nefret am Bahnhof ankamen, fuhr der Zug gerade ein. Sie mussten sich den Weg durch einen Menschenauflauf bahnen, alle winkten und kreischten vor Aufregung. Ramses erstaunte es nicht, dass die ganze Stadt sich hier einfand; Cyrus war überaus bekannt und beliebt und die zahllosen wohltätigen Einrichtungen seiner Frau hatten sie gleichermaßen populär gemacht. Zynisch zu vermuten, dass die Wartenden ein egoistisches Motiv verfolgten – die Hoffnung, dass Effendi Vandergelt zurückgekehrt war, um die Exkavationen wieder aufzunehmen, die vielen Männern in Luxor Arbeit verschafft hatten.
    Ein solcher Gedanke wäre Cyrus nie gekommen; er stand sichtlich gerührt in der offenen Tür des Wagens, schüttelte die ihm entgegengestreckten Hände und erwiderte die Grußworte und Willkommensrufe. Schließlich setzte Ramses der Demonstration ein Ende, die auf das Abteil überzugreifen drohte, indem er den wartenden Kutschen unter Geschrei und Geschiebe auf dem Bahnsteig Platz schaffte. Cyrus half seiner Gattin die Stufen hinunter und gab sie in Ramses’ Obhut, ehe er Nefret umarmte. Frohgemut erwiderte sie seinen Kuss und beeilte sich dann, Bertie ihren Arm zu reichen. Er brauchte ihn nicht; Daoud hob ihn schwungvoll auf und trug ihn behutsam auf den Bahnsteig.
    »Ich trage ihn zur Kutsche«, verkündete Daoud, den jungen Mann immer noch fest im Arm.
    »Nein – bitte – ich möchte lieber gehen. Wirklich. Sag du es ihm«, beharrte Bertie. Er lachte und errötete leicht. Katherine – und vermutlich auch Daoud – hatten ihn mit Mänteln, Muffs und Mützen ausstaffiert, aber seine Wangenknochen und die schmale Hand, die er Ramses entgegenstreckte, waren entsetzlich ausgezehrt. Ramses lenkte Daoud mit der

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