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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Bitte ab, dass er nach dem Gepäck schauen sollte, und legte Bertie wie zufällig einen Arm um die Schultern. »Komm, ich bringe dich zur Kutsche. Es ist nicht weit.«
    »Ja, gern. Weißt du, es ist nur die Aufregung. Ich bin so froh, wieder hier zu sein. Ich habe mich wahnsinnig darauf gefreut. Trotzdem ist es mir schwer gefallen, das kleine Biest Sennia zu verlassen. Ich muss dich warnen, Ramses – ich habe mich verliebt. Meinst du, ich bin zu alt für sie?«
    Der kurze Spaziergang zu der Kutsche bereitete ihm Atemnot, da er, um den Anschein von Normalität zu erwecken, viel zu schnell redete.
    »Wir sind alle zu alt für Sennia«, sagte Ramses leichthin. »Sie schafft mich völlig, und selbst Vater braucht einen Extra-Whisky nach einem Tag mit ihr. Hältst du noch ein paar Minuten durch? Yusuf glaubt sich als den offiziellen Repräsentanten der Familie und will dich persönlich begrüßen. Ich sorge dafür, dass er sich kurz fasst.«
    Nach einer gemurmelten Diskussion erklärte sich Yusuf einverstanden, keine Rede zu halten, die Bertie ohnehin nicht verstanden hätte, da er nur ein paar Brocken Arabisch beherrschte. Mehrere Brüder und Cousins mussten allerdings vorgestellt werden, darunter auch sein ganzer Stolz und seine Freude, Jamil.
    Yusuf steigerte sich in eine Lobeshymne auf Jamils Intelligenz und Attraktivität und seine allumfassenden Tugenden hinein, dieweil Jamil feixend Haltung annahm. Sollte Effendi Vandergelt seine Exkavationen erneut aufnehmen wollen, so gäbe es keinen Besseren als Rais. Letzteres war direkt an Cyrus gerichtet, der Ramses wissend grinsend zuzwinkerte.
    »Bitte, entschuldigen Sie uns, Ramses, Ihr Arabisch ist besser als meins.«
    »Ja, Sir, selbstverständlich. Wir müssen jetzt aufbrechen, Yusuf.«
    »Warte.« Bertie fasste ihn am Ärmel. »Wer ist denn das?« Ramses drehte sich um. Er hätte sie nicht wiedererkannt; sie trug europäische Kleidung – einen Faltenrock, den Gürtel eng um ihre schmale Taille geschnürt, eine geschmackvolle Flanelljacke und einen Tropenhelm, der weitaus besser saß als der andere. Vermutlich ein alter von Nefret, überlegte er, genau wie ihre übrige Garderobe. Ihr schwarzes Haar war im Nacken zu einem Knoten zusammengesteckt. Ramses fragte sich, ob Yusuf sie so gesehen hatte, unziemlich gekleidet und inmitten einer Menschentraube. Vielleicht nicht. Sie hatte sich bislang im Hintergrund gehalten und die Kleidung vermittelte ihr ein völlig neues Erscheinungsbild.
    Als sie seinen Blick bemerkte, richtete sie sich zu ihrer vollen Größe von 1,50 Meter auf und lächelte ihn betörend an, bevor sie wieder mit der Menge verschmolz. »Wer ist sie?«, wollte Bertie wissen. Er hatte nur den Hauch eines Lächelns erhascht, und doch sah er aus, als wäre ihm ein Ziegelstein auf den Kopf gefallen. »Du wirst sie später noch kennen lernen«, warf Nefret ein.
    »Ganz sicher«, murmelte Ramses. Nefrets Lachen schlug in ein Hüsteln um, und sie begann, Anweisungen zu geben. »Katherine, Sie und Cyrus fahren mit Bertie. Wir treffen uns an der Anlegestelle der Fähre. Daoud wird das Gepäck später vorbeibringen.«
    Die Kutsche ratterte davon. Bertie verrenkte sich den Hals, um nach hinten schauen zu können. Die Lippen zusammengepresst, half Ramses seiner jungen Frau in die zweite Kutsche. »Du hast ihr die Sachen gegeben?«
    »Ja, warum auch nicht? Ich hatte es satt, ständig mit ansehen zu müssen, wie ihr dieser alberne, alte Helm über die Augen rutschte. Sie ist natürlich um einiges kleiner als ich, aber ich habe ihr gezeigt, wie …«
    »Hast du damit gerechnet?«
    »Ich rechnete damit, dass sie heute auftauchen würde, wenn du das meinst. Was Bertie angeht … nun, Mutter erwähnte doch, dass er eine Ablenkung braucht, oder? Vielleicht hat er sie schon gefunden.«
    Eine der malerischen Feluken brachte sie über den Fluss zu dem Dock, an dem Cyrus’ Kutsche wartete. Nefret wies Cyrus’ drängende Einladung entschieden zurück, mit ihnen zum Haus zu kommen.
    »Ihr möchtet euch häuslich einrichten und ein wenig ausruhen. Wir sehen uns heute Abend.«
    »Kommt früh und bleibt möglichst lange«, schmunzelte Cyrus. »Wir haben viel zu bereden, schätze ich.« Er atmete tief ein. »Es ist schön, wieder hier zu sein.«

    Kurze Zeit später tauchte Daoud auf der Amelia auf, er platzte fast vor Neugier. Sie hatten ein gutes, langes Gespräch, zumeist über private und berufliche Angelegenheiten.
    »Wann kommt ihr zurück nach Kairo?«, fragte Daoud irgendwie

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