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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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gehört. Ein überaus unangenehmer Zeitgenosse. Er wird jeden, der sich ihr nähert, erschießen – ausgenommen mich, natürlich. Ich würde es verabscheuen, wenn so etwas passieren müsste.«
    »Sie bluffen«, entfuhr es mir.
    »Mein kleiner Plan könnte grausam fehlgeschlagen sein«, räumte Kuentz ein. »Aber wenn nicht, dann befindet sich die reizende junge Dame inzwischen in der Gewalt eines der kompetentesten Mörder von Ägypten. Wollen Sie das riskieren? Diskutieren Sie es ruhig miteinander.« Er grinste wie ein Affe. »Aber bewegen Sie sich nicht.«
    Langsam wich er zurück. Die kleine Mulde war nicht tief; er konnte uns im Auge behalten, selbst wenn er am tiefsten Punkt stand.
    »Lass mich ihn töten, Sitt«, bettelte Daoud.
    »Er würde dir zuvorkommen«, murmelte ich, Kuentz fixierend. »Wartet. Cyrus, wo ist Ramses?«
    »Ich weiß es nicht.« Cyrus’ Miene spiegelte grimmige Entschlossenheit. »Er blufft nicht, Amelia. Ich war schon auf dem Weg hierher, als ich Margaret und euren alten Freund Sethos traf. Sie wollten zum Schloss. Dieser junge Ganove Jamil half dabei, die Damen zu überwältigen; der andere Bursche hat Margaret bewusstlos geschlagen und Nefret fortgeschafft. Ramses hat die Verfolgung aufgenommen.«
    »Allein?«
    »Sethos war nicht in der Verfassung, ihn zu unterstützen«, erwiderte Cyrus. »Sobald wir das Schloss erreicht hatten, fiel er fast vom Sattel. Wie dem auch sei, wenn sie dort ist, wo Ramses sie vermutet, wird er sich anschleichen und eine geschickte Taktik anwenden müssen, will er sie herausholen, ohne entdeckt zu werden. Wenn sie nicht dort ist … Also, Leute, dann sehe ich nur noch eine Alternative.«
    »Ganz recht«, bekräftigte ich. »Wir müssen Kuentz lebend überwältigen – lebend, Daoud, hast du mich verstanden? – und ihn zwingen, uns ihren Aufenthaltsort preiszugeben. Wie sollen wir vorgehen? Ich habe mein Messer und meine Pistole, Daoud und Selim sind ebenfalls bewaffnet, Cyrus hat eine Flinte, und …«
    Emerson hatte nichts gesagt. Seine hohe Stirn war in tiefe Falten gelegt, seine Augen funkelten wie Saphire. »Beherrsch dich, Peabody«, sagte er mit der bedrohlich sanften Stimme, die dem Zorn des Vaters der Flüche vorausgeht (laut David). »Ich werde mit dem Halunken reden.«
    Er erhob sich langsam und mit erhobenen Händen. »Kuentz!«, brüllte er.
    Das Risiko einer Bewegung war nicht so groß wie vermutet. Unser verschlagener Widersacher wusste, dass eine Gewehrsalve Aufmerksamkeit erzeugt hätte, und wenn er einen von uns tötete, würden die anderen – vor allem Daoud – Amok laufen. Erneut trat Kuentz an den Rand der Senke.
    »Versuchen Sie keine Tricks, Professor.«
    »Ich recke mich nur ein bisschen.« Emerson ließ seinen Worten Taten folgen. »Sie haben die Trümpfe in der Hand – um an Ihre fantasielose Metapher anzuknüpfen. Sie werden Nefret freilassen, sobald Sie Ihre Trophäe in Sicherheit gebracht haben?«
    »Selbstverständlich. Ich will ihr nicht übel mitspielen. Wie Sie wissen, habe ich sie einmal sehr geliebt.«
    »Also, je eher Sie Ihr Ziel erreicht haben, umso eher kehrt Nefret zu uns zurück«, konstatierte Emerson. »Wie können wir Ihnen helfen?«
    »Ein überaus großzügiges Angebot, Professor«, bemerkte Kuentz.
    »In diesem Augenblick ist mir Ihr Leben mehr wert als mein eigenes«, versicherte Emerson ihm. »Sie sind der Einzige, der sie vor diesem Syrer bewahren kann.«
    »Richtig.« Kuentz strich sich über seinen Bart. »Ich bin versucht, Ihnen einen Blick zu gönnen. Derartiges haben Sie noch nie gesehen und werden es auch nie mehr sehen, und Sie zählen zu den wenigen, die es zu schätzen wissen. Selim und Daoud können meinen Arbeitern bei der Freilegung des Stollens helfen. Dann können Sie nach unten gehen, einer nach dem anderen, bevor ich den Schatz berge.«
    »Einverstanden«, erwiderte Emerson.
    Kuentz wies mich an, meinen Utensiliengürtel abzulegen, und befahl Cyrus und mir, unsere Jacken auszuziehen, bevor wir einzeln weitergehen durften, Daoud und Selim als Erste. Die Arbeiter hielten inne und starrten verblüfft, als wir die Senke betraten. Rasch beschwichtigte ich sie. Es waren Dorfbewohner, einige von ihnen hatten mehrfach für uns gearbeitet, und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie nicht sonderlich glücklich waren. Kuentz hatte sie für eine scheinbar ganz gewöhnliche Exkavation angeheuert; als er jedoch ein Gewehr auf den Vater der Flüche und die Sitt Hakim richtete, begriffen

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