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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Immerhin hatten sie genug gesunden Menschenverstand, einen Wachtposten aufzustellen.«
    »Ja.« Er nahm einen tiefen Schluck und reichte die Wasserflasche dann an Jamil weiter, der auf dem Boden hockte und ihn fixierte. »Jamil, hast du irgendjemandem erzählt, wo wir heute hingehen wollten?«
    Jamil verschluckte sich und hustete. Wasser rann über sein Kinn. Er wischte es mit seinem Ärmel weg und blickte schuldbewusst drein. Nefret, die förmlich spürte, dass er auf eine Notlüge sann, sagte: »Es gibt absolut keinen Grund, warum du darüber nicht hättest sprechen sollen. Wir haben es dir keineswegs verboten.«
    »Ah.« Das Gesicht des Jungen hellte sich auf. »Nun, meinem Vater habe ich es natürlich erzählt. Ihr habt mir nicht verboten …«
    »In unserem Haus wurde darüber geredet, als zwei meiner Onkel und fünf meiner Cousins dort waren«, unterbrach Jumana ihn. »Zweifellos haben sie später im Kaffeehaus davon gesprochen, und Jamil war mit von der Partie. Er lungert ständig im Kaffeehaus herum. Wenn ihr euch fragt, wer von euren Plänen hätte wissen können, lautet die Antwort: ganz Luxor. Aber keiner würde es wagen, sich mit dem Bruder der Dämonen auseinander zu setzen.«
    Sie war wesentlich gescheiter als Jamil. Zum ersten Mal sprach Ramses mit ihr wie mit seinesgleichen. »Ich habe soeben dasselbe gedacht. Heißt das, dass diese Männer Fremde waren?«
    »Das oder sie hatten etwas so Bedeutsames aufgespürt, dass sie willens waren, das Risiko einzugehen. Vielleicht war das Risiko auch nicht sonderlich groß. Schließlich sind sie entkommen.«
    »Das sind sie«, bekräftigte Ramses zerknirscht. »Sollen wir nachsehen, was sie dort oben angestellt haben?«
    Es war eine waghalsige Klettertour über den unbefestigten, von losem Geröll bedeckten Abhang bis hin zu der Felsspalte. In finsterer Tiefe gähnte der Grabeingang, der von einem Eisentor verschlossen gewesen war. Selbiges stand jetzt offen. Frische Gesteinshügel, vermutlich von Carters letzten Exkavationen, türmten sich ringsum auf.
    »Reste der Fundamente.« Ramses deutete auf mehrere Haufen. »Carter muss sie freigelegt haben. Jumana, warum bleibst du nicht …«
    »Ich bin deine Schreiberin«, sagte Jumana, Notizbuch und Bleistift zückend.
    »Ja, natürlich. Dann nimm meine Hand. Hier ist es ziemlich unwegsam.«
    Nefret bedeutete Jamil, ihnen zu folgen. Das hier war nicht vergleichbar mit den viel besuchten Gräbern im Osttal, mit ihrem elektrischen Licht und den frei zugänglichen Kammern. Die lange Eingangspassage fiel steil nach unten ab und wurde von mehreren Treppenfluchten durchbrochen. Ehe die Antikenverwaltung das Eisentor installieren ließ, hatte das Grab über Jahre hinweg offen gestanden, so lange, dass sich beträchtliche Mengen verwehten Sands und das von Überschwemmungen mitgeführte Geröll dort anhäufen konnten. Felsbrocken und Reste des Mauerwerks ergänzten den Schutt. Emerson hätte Carters Methoden abgelehnt; er hatte eine Vielzahl von Gerätschaften zurückgelassen. Das Tageslicht schwand während ihres Abstiegs, ihre Taschenlampen waren die einzigen Lichtquellen. Der Schacht am Ende des Ganges war mit Planken überbrückt worden. Sie überquerten ihn und blieben auf Ramses’ leisen Befehl hin stehen. Seine Stimme erzeugte ein ziemlich unangenehmes Echo und der Lichtkegel der Taschenlampen verlor sich in der allgegenwärtigen Dunkelheit. Die Luft war heiß und trocken.
    »Carter hat den Schacht freigelegt«, bemerkte Ramses. »Viel mehr konnte er nicht bewerkstelligen, denn er war nur ein paar Wochen hier.« Langsam ließ er den Lichtstrahl durch die Kammer gleiten, die von zwei Pfeilern gestützt wurde, und schließlich entdeckte er eine in den Fels gehauene, nach unten führende Treppe. Der Boden war voller Geröll, eine unselige Mischung aus Gesteinsbrocken, Holzstücken und nicht identifizierbarer Fragmente anderer Art. Außer …
    Bevor sie genauer hinsehen konnte, drehte Ramses das Licht höher. Die Decke bewegte sich.
    Jamil schrie auf, und Nefret zischte wütend: »Das sind lediglich Fledermäuse. Sei still, sie werden von Stimmen angezogen.«
    Jumana hatte keinen Muckser von sich gegeben, stattdessen pirschte sie sich dicht an Ramses heran. Vielleicht wusste sie, dass Fledermäuse sich einem größeren Ziel zuerst nähern würden. Ramses reichte ihr seine Taschenlampe. »Geht zurück und wartet draußen auf uns«, riet er.
    »Ich habe keine Angst vor Fledermäusen«, begehrte Jumana auf.
    »Ich auch

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