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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wiegen, er sei gestorben. Seine Pendants im türkischen und im deutschen Geheimdienst müssen um seine Existenz gewusst haben, wenn auch nicht um seine wahre Identität, und er stand vermutlich ziemlich oben auf ihrer Abschussliste. Sie würden ihn streichen, wenn sie ihn für tot hielten.«
    »Ich stimme zu.« Er betrachtete sie mit hochgezogenen Brauen, ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Hast du noch etwas auf dem Herzen?«
    »Ja. Dieses seltsame Zeichen, auf das du mich hingewiesen hast – das mit dem Yin-und-Yang-Symbol. Er fände das passend, nicht wahr – die helle und die dunkle Seite seines Egos, seine kriminelle Vergangenheit und seine neuerliche Rolle als Agent des britischen Geheimdienstes. Und die geschwungene Linie sieht aus wie ein abgeflachtes S! Das Zeichen soll Diebe davor warnen, sich von Stätten fern zu halten, die unter seinem Schutz stehen, und sie umfassen Monumente, an denen wir – vor allem Mutter! – ein persönliches Interesse haben. Du hast schon früher daran gedacht, nicht? Warum hast du mir nichts erzählt?«
    »Ich hoffte, du würdest auch ohne meinen Denkanstoß zu dem gleichen Schluss gelangen. Die Vorstellung war ziemlich abwegig.«
    »Inzwischen nicht mehr«, erwiderte Nefret nachdenklich. »Ich muss gestehen, es passt perfekt zusammen. Ist er wieder ins Antiquitätengeschäft eingestiegen?«
    Er antwortete mit einer Gegenfrage. »Ist er je ausgestiegen? Vielleicht stand er die ganze Zeit über mit seinen alten Kumpanen in Verbindung. Zufällige Grabungen hätten dieses Juwelenversteck bestimmt nicht so rasch lokalisiert. Irgendjemand muss gewusst haben, wo es war – vielleicht derselbe Dieb, der die gravierten Schmuckplatten fand und feilbot, die Carter vor einigen Jahren für Lord Carnarvon erstanden hat. Sie zeigten Amenophis den Dritten und seine Königin, und es ist gut möglich, dass sie aus ebendiesem Grab stammten.«
    »Und als sie auf dem Antiquitätenmarkt auftauchten, bekam Sethos Wind von der Sache und ließ das Gerücht verbreiten, dass man bitte schön die Finger von dem Grab lassen sollte? Ich muss gestehen, deine Überlegungen klingen zunehmend plausibler. Das war eine genau geplante Operation im Westtal – mit Wachtposten und organisiertem Rückzug – und das ist eher sein Stil als der der Dorfbewohner.«
    »Es ist möglich«, meinte Ramses vorsichtig.
    »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Die Toten ruhen lassen.«
    »Ich hatte erwartet, dass du das sagen würdest. Sollen wir Mutter und Vater von unserem Verdacht in Kenntnis setzen?«
    »Ich denke, Vater vermutet es bereits. Verschwiegenheit ist beileibe nicht seine starke Seite; er hat schon einige Andeutungen fallen lassen. Natürlich würde er Mutter nichts sagen, denn du weißt, was für eine verfluchte Romantikerin sie ist; sie ist überzeugt, dass Sethos ehrenvoll im Dienst für sein Vaterland gestorben ist und ihr das Leben gerettet hat.« Nefret schwieg. Nach einem Augenblick fügte Ramses hinzu: »Und mir und dir. Meinst du, ich hätte vergessen, was ich ihm verdanke?«
    »Können wir nicht einfach so tun, als wüssten wir nichts davon?«
    »Du bist eine ebenso unverbesserliche Romantikerin.« Er strahlte sie an und ihr Herzschlag beschleunigte. »Ich habe mehrere Beweggründe, warum ich ein vertrauliches Gespräch mit ihm suche.«
    »Wie willst du dabei vorgehen? Das Gerücht verbreiten, dass wir ein einzigartiges Kunstobjekt entdeckt und hier im Salon zurückgelassen haben, ungeschützt und unbewacht?«
    Rot glühend war die Sonne hinter den westlichen Felsmassiven untergegangen. Ramses schob seine Tasse von sich und zündete sich eine Zigarette an. »Er wird weder etwas anrühren, was wir aufgespürt haben, noch in unsere Nähe kommen. Allerdings gibt es eine Sache, die ihn womöglich locken könnte. Was hast du mit dem Porträt von Mutter angestellt?«
    Am nächsten Tag brachten sie das Gemälde nach Luxor. Als sie den Fluss schließlich erreichten, hatte mindestens die Hälfte der Bewohner vom Westufer einen Blick darauf geworfen. Mehrmals hatten sie anhalten müssen, weil sich neugierige Menschen um sie scharten und das Bild bewunderten. »Beim Barte des Propheten, es ist die Sitt Hakim, wie sie leibt und lebt! Ihr Blick, ihr Lächeln, ihr Parasol!«
    Sie benutzten den englischen Begriff. Der Sonnenschirm war so berühmt, dass er einer besonderen Bezeichnung bedurfte. Einige der älteren und abergläubigeren Bewohner von Gurneh waren überzeugt, dass er magische Kräfte hatte. Jedenfalls

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