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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Territorium, Sir«, sagte Cartright respektvoll. Nach einem Blick zu mir – einer schwachen Frau, die vermutlich nichts von Militärangelegenheiten verstand – erklärte er: »Die Türken sind fest entschlossen, Gaza zu halten; die Stadt ist heftig belagert, genau wie der Gebirgszug, der sich von Gaza nach Beersheba erstreckt – eine natürliche Verteidigungslinie von fünfundzwanzig Meilen Länge. Wasser ist eines unserer Hauptprobleme; wir müssen es aus dem Süßwasserkanal bei Suez gegenüber dem Sinai pumpen, und der Bau der Eisenbahn verzögert sich aufgrund des unwirtlichen Terrains. Die Informationen des Geheimdienstes sind momentan entsetzlich ungenau. Unsere Agenten haben Probleme, zu uns durchzukommen, und ihre Flugzeuge –«
    »Ja, ja«, meinte Emerson unwirsch. »Aber je länger Sie zögern, umso mehr Zeit haben die Türken, Verstärkung anzufordern und weitere Schützengräben auszuheben. Sie müssen Beersheba und Gaza zeitgleich angreifen. Dort ist jede Menge Wasser.«
    »Ich bin sicher, General Murray würde sich für Ihre Sicht der Dinge interessieren«, sagte Cartright.
    Ich räusperte mich geräuschvoll, und Emerson sammelte sich. »Wenn er mich braucht, damit ich ihn auf das Naheliegende stoße, dann besteht sein Stab aus lauter Stümpern. Guten Tag, meine Herren.«
    Energisch meinen Arm umschließend, stapfte er davon und ließ die beiden Offiziere stehen, denen nichts anderes übrig blieb, als aufzusitzen und zu verschwinden. »Hölle und Verdammnis«, tobte er.
    »Ganz recht«, sagte Ramses, der zu uns aufschloss. »Er war außergewöhnlich mitteilsam, nicht?«
    »Zu mitteilsam«, brummte Emerson. »Warum hat er uns so viel erzählt?«
    Ramses presste die Lippen aufeinander. Nach einer Weile sagte er: »Du erinnerst dich sicher nicht mehr daran, aber Cartright war einer von den drei Patrioten, mit denen ich vor zwei Jahren diese unangenehme Episode im Turf Club erlebt habe. Seinerzeit war er bei der ägyptischen Armee.«
    »Der Mann, der dich ins Gesicht geschlagen hat, während zwei andere dich an den Armen gepackt hielten?«, empörte ich mich. »Gute Güte. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht so höflich gewesen.«
    »Nein, er war einer von den beiden, die mich festgehalten haben«, korrigierte Ramses. »Irgendetwas muss ihn völlig verändert haben.«
    »Dreimal darfst du raten«, schnaubte Emerson. »Jetzt ist er beim Geheimdienst, und jemand hat ihm von dir erzählt. Geheimdienst, dass ich nicht lache! Sie könnten ihre Aktivitäten genauso gut von den Dächern runterbrüllen.«
    Ich sagte: »Die Nachricht von deinen Heldentaten –« Ramses zog eine Grimasse, aber ich fuhr ungerührt fort: »Genau das war es, wir können das Kind ruhig beim Namen nennen! Aber vielleicht hat sich die Information nicht so weit verbreitet, wie wir vermuten.«
    »Ich hoffe, dass sie sich verbreitet hat«, versetzte Nefret trotzig. »Hoffentlich wissen es inzwischen alle.«
    Wir alle konnten ihr das nachempfinden. Nefret lebte in der ständigen Angst, dass man ihn erneut mit einer Mission betrauen könnte, wie sie ihn zwei Jahre zuvor fast das Leben gekostet hätte. Einen weiteren Auftrag anzunehmen wäre schon gefährlich genug gewesen, selbst wenn seine früheren Aktivitäten nur wenigen bekannt waren – unter diesen wenigen allerdings der Chef des türkischen Geheimdienstes. Es wäre glatter Selbstmord gewesen, wenn jeder Agent in Kairo davon erfahren hätte.
    Wie hatte Ramses irgendwann einmal treffend bemerkt: Es macht keinen Sinn, Spion zu sein, wenn alle wissen, dass du einer bist.
    »Ich habe dir bereits gesagt«, wandte Ramses sich schroff an seine Frau, die darauf errötete, »dass das Thema für mich erledigt ist. Können wir es fallen lassen, bitte?«
    »Sicher«, sagte Emerson rasch. »Wir haben genug Zeit verschwendet mit diesem Blödsinn. Zurück an die Arbeit, was?«
    Ramses’ schroffer Ton überraschte mich ein wenig. Allerdings nahm ich nicht an, dass seine schlechte Laune anhalten oder Nefret eine Entschuldigung seinerseits ausschlagen würde; und ich behielt Recht. Einige Zeit später waren beide verschwunden; und da das Mittagessen anstand, betrat ich das Vestibül, wo ich mein schattiges Plätzchen eingerichtet hatte. Ich entdeckte sie nicht, aber ich vernahm Stimmengemurmel hinter einer der Säulen, die das Vestibül vom Pronaos trennten. Es war eine sehr hübsche Säule, mit dem Haupt der Göttin Hathor statt eines Kapitells. Ich trat näher, um sie mir genauer

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