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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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geprobt haben – und Justin sowieso.
    Emerson traf als Erster ein. »Wo sind denn die anderen?«
    »Sie werden bald hier sein, denke ich. Alle.«
    Das waren sie. Alle, bis auf Sethos und Maryam. Da die Kinder ihren Tee wollten, bat ich Fatima zu servieren.
    »Sollten wir nicht besser auf unsere Gäste warten?«, erkundigte sich Sennia.
    Mir dröhnte der Schädel. An das Elefantengedächtnis unserer aufgeweckten Sennia hatte ich gar nicht mehr gedacht. Wie viel hatte ich ihr erzählt? Was durfte ich ihr enthüllen? Sie hatte Maryam als Molly kennen gelernt. Sie kannte Sethos als »Cousin Ismail« und nicht als Major Hamilton … Ich gab es auf.
    »Woher weißt du, dass wir Gäste erwarten?«, fragte ich vorsichtig.
    Sennia war ein bisschen eitel und darauf versessen, zum Tee ihr bestes Kleid zu tragen. Sie glättete ihren Rock und rollte die Augen. »Fatima hat es mir gesagt. Wer ist es? Ist einer davon dieser Mr. Badger aus dem Flugzeug?«
    »Lass dich überraschen.« Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wen Sethos verkörpern oder wie er sich vorstellen würde. Bestimmt würde sie sich nicht mehr an »Cousin Ismail« erinnern.
    Da ich um Sethos’ Hang zu spektakulären Auftritten wusste – das Flugzeug war der derzeit eindrucksvollste Beweis –, hätte mir klar sein müssen, dass er sich erst vor entsprechend großem Publikum präsentieren würde. Wir sahen die Droschke schon von weitem; sie gehörte zu den komfortabelsten, die man am Kai mieten konnte. Sie fuhr im weiten Bogen vor dem Haus vor, und Sethos stieg aus. Unversehens stürzte er sich wie ein Habicht auf Davy, der auf seinen kurzen Beinen schnurstracks zu dem Automobil wackelte. Das Kind war absolut unberechenbar. Ich hatte eben erst die Tür geöffnet.
    Sethos hielt den Kleinen hoch, sodass sie in Augenhöhe waren. »Und wer ist dieser unternehmungslustige junge Mann?«, erkundigte er sich. Davy giggelte.
    Der kleine Racker hatte uns über die erste Verlegenheit hinweggeholfen. Sethos reichte Davy an Ramses weiter und half Maryam aus der Droschke, unterdessen passten wir auf die anderen Kinder auf. Sie scharten sich sogleich um Sethos; Davy war fasziniert von seiner neuen Bekanntschaft, und die kleinen Mädchen verfielen wie alle Frauen seinem wohldosierten Charme.
    »Was ist mit deinem Gesicht passiert?«, fragte Evvie an sein Knie gelehnt. »Hat dich einer gehauen?«
    »Drei«, erwiderte Sethos ungerührt. »Drei große, böse Männer. Sie wollten einer armen Katze wehtun. Ich bin dazwischengegangen.«
    Die Zwillinge kieksten anerkennend, und Evvie bedachte ihn mit einem koketten Augenaufschlag. »Wo ist das Kätzchen jetzt?«
    »Bei mir. Ich nenne sie Florence. Sie ist schwarzweiß gefleckt.«
    »Das war großartig von dir, Sir«, meinte Dolly.
    Sethos’ Miene entspannte sich unmerklich, als er den Jungen musterte. »Du bist sicher der kleine Abdullah. Deinen Urgroßvater habe ich gut gekannt. Er hätte es genauso gemacht.«
    »Warum malt ihr nicht alle ein Bild von Florence?«, schlug ich vor, meinen erfindungsreichen Schwager anfunkelnd. Abdullah hatte Katzen verabscheut.
    Die Kinder trollten sich, bis auf Sennia. »Stimmt das?«, wollte sie von Sethos wissen.
    »Kein Wort davon«, sagte Sethos prompt.
    Sennia gluckste. »Du machst Witze. Wer bist du eigentlich? Ihr Vater? Ich erinnere mich an sie; sie war vor Jahren schon mal hier.«
    Sie deutete auf Maryam, die neben Evelyn saß. Das Mädchen trug den Hut, den ich ihr gegeben hatte, und ein neues Kleid – das Beste, was Luxor zu bieten hatte, rosafarbener Seidenmusselin. Papa hatte einen Einkaufsbummel mit ihr gemacht.
    »Warum stellst du dich nicht erst einmal selbst vor?«, regte ich an.
    Die Gruppe war zu groß für eine allgemeine Unterhaltung. Es währte nicht lange, und Sethos saß neben mir, Maryam antwortete zaghaft auf Evelyns liebenswürdige Fragen, und die Kinder zeichneten unzählige Katzenbilder. Flugs gesellte sich Emerson zu unserem Tête-à-tête: Er quetschte sich zwischen uns auf das Sofa und maß Sethos aus saphirblauen Schlitzen.
    »Vermutlich erwartest du meinen Bericht«, sagte mein Schwager.
    »Ich erwarte präzise Aufklärung darüber, unter welchem Namen du in Luxor präsent bist«, konterte ich. »Was hast du Mrs. Fitzroyce erzählt?«
    »Ich habe sie nicht angetroffen.« Sethos lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Zwei windige Burschen haben mich am Bootssteg abgefangen. Als ich meine Karte abgab, informierte man mich, dass die Sitt ausruhe und

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