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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Leid, Fatima. Es war deine Schuld, Peabody, dein unverbesserlicher Optimismus treibt mich noch in den Wahnsinn! Da gibt es nichts zu ermitteln. Wir stecken fest. Du weißt genau, dass wir nichts anderes tun können, als einen weiteren verfluchten Übergriff abzuwarten!«
    »Das ist nicht ganz korrekt, Radcliffe.« Walter rückte seine Brille zurecht. »Äh … Sethos’ Plan …«
    »Ist verpuffter Ehrgeiz«, beendete Emerson den Satz. Seine stahlblauen Augen schossen von einem Bruder zum anderen. Sethos griente höflich, und Walter, der Emerson länger kannte, butterte seelenruhig eine Scheibe Toast.

    Bei meiner Ankunft im Schloss fand ich Cyrus im Ausstellungsraum, er stapfte nervös auf und ab und rupfte an seinem Bärtchen. Katherine trabte neben ihm, tätschelte ihm die Schulter und hauchte kurzatmig: »Aber, Cyrus. Cyrus, mein Schatz.« Er ging schnellen Schrittes, und meine geschätzte Katherine war ein wenig schwerfällig; sie seufzte erleichtert auf, als Cyrus endlich stehen blieb.
    »Na, was ist?«, wollte ich wissen. »Katherine, setzen Sie sich, meine Liebe, und kommen Sie erst einmal zu Atem.«
    Cyrus wandte sich zerknirscht an seine bessere Hälfte. »Verzeih mir, aber ich war so aufgebracht.«
    Er umklammerte ein zerknülltes Stück Papier – ein Telegramm, nach der Farbe zu urteilen. »Hat Sie das so erregt?«, bohrte ich. »Lassen Sie mich raten. Schon wieder eine Nachricht von Monsieur Lacau? Was will er denn jetzt – alles?«
    »Ganz so dramatisch ist es nicht.« Cyrus glättete das Telegramm und fächelte seiner Frau Luft zu. »Ich weiß nicht, was mich so wütend macht. Vielleicht der Ton. Er hat Kairo gestern verlassen – hat über vierundzwanzig Stunden gedauert, bis das Telegramm eintraf. Er will Donnerstag hier sein und in einem Tag alles eingeladen haben – ist das zu fassen? Und das alles schreibt er in einem unsäglichen Befehlston.«
    »Telegramme sind kein Medium für höfliche Konversation«, gab ich zu bedenken. »Warum seine Eile?«
    »Das hat er am Rande erwähnt.« Cyrus las laut vor. » Unruhen sind alarmierend. Stopp. Sichere Ankunft der Artefakte in Kairo von höchster Priorität. Stopp. «
    »Warten wir’s ab, bis er von der Explosion erfährt«, murmelte David. »Dann wird er Luxor noch schneller verlassen wollen.«
    »Eine bodenlose Frechheit, wenn er meint, dass die Artefakte hier nicht sicher sind!«, wetterte Cyrus. »Hier sind sie bestimmt sicherer aufgehoben als in diesem verflixten Museum … Oh, Donnerlittchen. Sie denken doch nicht etwa, dass er das mit dem gestohlenen Schmuck herausbekommen hat?«
    »Ich wüsste nicht, wie«, erwiderte ich. »Er ist schlichtweg übereifrig und überkritisch. Wie dem auch sei, Cyrus, wir werden seine wertvollen Artefakte für den Transport vorbereiten, und er kann sein Schiff beladen und zum Teufel gehen, wie Emerson sagen würde. Wenn wir vorab Träger anheuern, kann er tatsächlich in einem Tag fertig werden.«
    Gegen Mittag gingen uns Stroh und Watte aus. Ein Großteil der kleineren Objekte war bereits verpackt; blieben noch die Särge, die Mumien, die perlenbesetzte Robe.
    »Ich habe keine Ahnung, wie wir die verpacken sollen«, stöhnte ich. »Ich möchte sie weder rollen noch falten, und wenn wir sie mit Nadeln fixieren, richten wir womöglich größeren Schaden an. David, was schlägst du vor?«
    David klopfte sich Stroh vom Hemd. »Wir könnten ein sauberes Laken über das Gewand ziehen, das Ganze mit Bändern fixieren und mit Watte auspolstern. Wenn behutsam damit umgegangen wird …«
    »Bestimmt nicht«, seufzte ich. »Aber gut, daran lässt sich nichts ändern. Wir haben unser Mögliches getan. Sicher werden wir morgen fertig, wenn wir noch Verpackungsmaterial auftreiben.«
    »Ich fahre rasch nach Luxor«, erbot sich David. »Es muss doch irgendeinen Laden geben, den wir noch nicht leer geräumt haben.«
    »Soll ich mitkommen?«, erkundigte ich mich.
    »Ist nicht nötig. Ich versuche auch, sauberes Stroh zu bekommen.«
    Noch ehe ich etwas erwidern konnte, nahm er seine Jacke und stürmte hinaus. Seine übertriebene Hektik und sein ausweichender Blick machten mich stutzig. David hatte selten Heimlichkeiten (es sei denn, Ramses stiftete ihn dazu an), auf seine stille Art war er jedoch genauso eigenbrötlerisch wie mein Sohn. Andererseits mutmaßte ich, dass er seine Drähte zu der Nationalistenbewegung nicht gänzlich gekappt hatte, und dieses neuerliche Ereignis beunruhigte ihn zweifellos.
    Seinen Namen brüllend, lief

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