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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Schloss für einen guten Freund … das Personal schlafend im Dienstbotenflügel … Cyrus höflich in sein Schlafzimmer komplimentiert und eingesperrt, mit seiner Frau …«
    Er seufzte bedauernd und stieß einen wabernden Rauchring aus.
    »Das muss eine echte Versuchung sein«, sagte Ramses widerwillig grinsend. Die Miene seines Onkels war die eines Mannes, der sich an einen besonders erfolgreichen Coup erinnert. »Wie du die guten alten Zeiten vermissen musst, bevor Mutter dich bekehrt hat. Das hat sie doch, oder?«
    »Mhmm.« Sethos drückte die Zigarette aus, beugte sich vor, die Ellbogen auf dem Tisch, er grinste nicht mehr. »Du kannst mir glauben, ich habe ihr geschworen, dass ich ihr nie wieder ins Handwerk pfuschen werde. Das gilt auch für Cyrus. Ich bestehle meine Freunde nicht.«
    »Heißt das …«
    »Wir brechen besser auf. Deine Frau wird sonst Suchtrupps losschicken.«
    Seine ausweichende Antwort rief die schlimmsten Vermutungen wach. Nicht zum ersten Mal setzte Ramses sich damit auseinander. Was hatte Sethos in Jerusalem gemacht, als er eigentlich in Konstantinopel hätte sein sollen? Seit Kriegsende lagen die ehemaligen Kampfschauplätze im Chaos, und der Erhalt der Kunstschätze hatte nur geringen Stellenwert bei den Besatzungsmächten. Die perfekte Gelegenheit für einen gewieften Gauner wie Sethos.
    Ich kann absolut nichts tun, grübelte Ramses, selbst wenn es stimmt. Und das kann ich wiederum nicht beweisen.
    Die bunten Laternen erloschen, als sie das Hotel verließen und in Richtung Uferstraße marschierten. Ramses lockerte die Krawatte. »Also, wenn es nicht der Schatz ist, dann will sie irgendetwas anderes. War Martinellis Tod Teil des Plans?«
    »Er hatte sich einige Feinde gemacht«, sagte Sethos lapidar.
    »Als er für dich arbeitete?«
    »Ja, aber auch in der Zeit, als er für andere Leute tätig war. Bei seiner Schwäche für die Damenwelt ist es nicht unmöglich, dass er eine von ihnen – äh – kompromittiert hat. Ihn aufzuspüren war ein Leichtes. Ganz Luxor wusste, dass er für Cyrus arbeitete.« Sein Onkel war ein dunkler Schatten neben ihm. Sie passierten das Savoy und das Hotel de Karnak, mittlerweile dunkel bis auf die Eingangsbeleuchtung. Fledermäuse schwebten zwischen den Bäumen hindurch. Ein langes, durchdringendes Pfeifen hob an und wurde lauter – der Nachtzug aus Kairo, wieder einmal mit mehreren Stunden Verspätung.
    Es wurde von einem gewaltigen Dröhnen überstimmt. Der schwarze Himmel im Osten färbte sich rot und erbebte.
    »Mein Gott«, ächzte Ramses. »Was war das?«
    Sethos reckte den Kopf und nahm Witterung auf wie ein Jagdhund. »Es muss in der Nähe des Bahnhofs sein. Los, komm.«
11. Kapitel
    Zum Glück hörte keiner von uns die Explosion, denn sonst hätten wir uns nur unnötig Sorgen gemacht. Wenn in Abwesenheit von Ramses ein lautes Geräusch ertönt, nimmt man naturgemäß an, dass er damit zu tun habe. Wie Nefret mir später erzählte, kam er erst gegen drei Uhr morgens nach Hause. Er wollte sie unter gar keinen Umständen aufwecken, als er sich entkleidete, doch das misslang, und als sie Licht machte, wäre ihr die Lampe fast aus der Hand geglitten. Sein bester Abendanzug war ruiniert – zerrissen, mit Blut und Asche und anderen, undefinierbaren Substanzen beschmiert, und seine Hände waren – laut Nefret – nur noch rohes Fleisch. Wir anderen erfuhren erst beim Frühstück davon.
    »Weder ich noch Sethos wurden verletzt«, beharrte Ramses bei dem schmerzhaften Versuch, die Gabel zu umklammern. »Wir waren eine halbe Meile entfernt, als das Ding detonierte. Ich habe mitgeholfen, Leute aus den Trümmern zu befreien. Verflucht, Nefret, ich brauche keinen Verband. Du bist immer …«
    »Was ist passiert?« Meine Stimme war vielleicht eine Idee zu laut.
    Ramses nahm das Würstchen mit den Fingern. »Sie haben versucht, den Bahnhof in die Luft zu jagen, als der Zug aus Kairo einlief. Zum Glück haben sie stümperhaft gearbeitet. Die Gleise wurden nicht zerstört, nur ein Teil des Bahnhofsgebäudes. Ein Mann wurde getötet, ein paar andere verletzt – allesamt Ägypter. Der Warteraum für Europäer und die Gleise wurden nicht beschädigt.«
    »Wer waren die Verantwortlichen?«, erkundigte sich Emerson.
    Schulterzuckend biss Ramses ein Stück Wurst ab.
    »Die Landbewohner rebellieren«, sagte David. Seine Lippen zuckten. »Diese verdammten Idioten!«
    Ramses schluckte. »So mutmaßt man. Bei dem Aufstand im letzten Frühjahr gab es ähnliche

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