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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ich ihm nach. Er tat so, als hörte er mich nicht, aber ich holte ihn ein, als er Asfur sattelte. »Du willst zum Bahnhof, oder?«, keuchte ich.
    David hatte mich nie anlügen können. Frühkindliche Moralvorstellungen haften eben an. (Nicht bei Ramses, er ist ein Sonderfall.) David fixierte mich trotzig und gab dann klein bei. »Verdammt, Tante Amelia, woher weißt du das schon wieder?«
    »Ganz Luxor weiß, dass ich eine mächtige Zauberin bin«, sagte ich mit einem Lächeln. David erwiderte es nicht.
    »Ich will mir das Ausmaß des Schadens selber ansehen.«
    »Wozu soll das gut sein? David, bitte geh nicht allein hin. Nimm Ramses oder Emerson mit.«
    »Ich soll den Vater der Flüche von seiner Exkavation abhalten, damit er Leibwächter spielt? Was kann denn schlimmstenfalls passieren? Wir sind in Luxor, nicht in Gallipoli.«
    Ich schnaubte ärgerlich. Das männliche Geschlecht ist eine grässliche Spezies. »Ich will nicht argumentieren müssen, David. Tu, was ich sage. Ramses ist zu Hause und arbeitet an seinen Tontäfelchen. Das liegt auf der Strecke. Und fluch nicht in meinem Beisein«, tadelte ich, denn ich bemerkte die verräterischen Lippenbewegungen.
    Darauf grinste er. »In Ordnung, Tante Amelia, du hast gewonnen – wie immer. Schätze, es gibt hier erst einmal nichts mehr zu tun für dich. Soll ich dich nach Hause bringen?«
    Er saß auf und reichte mir eine Hand. Ich trat einen Schritt zurück. »Nein danke, mein lieber Junge. Ich habe diese romantische, aber unbequeme Transportmethode schon zu oft genossen. Sag Fatima, dass wir hier zu Mittag essen. Und iss was, bevor …«
    Er grinste, salutierte scherzhaft und ritt davon. Nachdenklich schlenderte ich zurück in den Arbeitsraum.
Aus Manuskript H
    Eigentlich hätte Ramses nichts lieber getan, als mit Muße an seinem Inschriftenmaterial zu arbeiten, leider fehlte ihm die nötige Konzentration. Ihm war klar, warum sein Vater am Morgen nicht darauf gedrängt hatte, dass er ihn begleitete. Sie hatten nicht lange diskutiert, dazu bestand kein Anlass. Selim war noch ans Bett gefesselt und die Kinder leichte Beute; falls ein Widersacher in das weitläufige, unbewachte Haus eindringen würde, könnten ihn lediglich die Frauen und Gargery daran hindern. Der liebenswerte alte Narr würde jeden von ihnen unter Einsatz seines Lebens verteidigen, aber das war auch alles – falls er sich nicht irrtümlich selbst erschoss.
    Nachdem die anderen zum Schloss aufgebrochen waren, schlenderte Ramses ziellos über das riesige Grundstück und landete irgendwann in Nefrets Praxis. Das Wartezimmer war gut gefüllt. Nefret genoss einen hervorragenden Ruf; indes war die Nachfrage so groß und die medizinische Versorgung derart dürftig, dass jede halbwegs kompetente Ärztin völlig überlastet gewesen wäre. Ramses übermannte derselbe ohnmächtige Zorn, den seine Frau jeden Tag, jede Stunde empfinden musste, wenn sie die eiternden Wunden und Bindehautentzündungen, die kranken Babys und die hochschwangeren, halbwüchsigen Mädchen sah. Geburtshilfe machte den Großteil ihrer Arbeit aus.
    Nisrin kam aus dem Behandlungsraum. Blutspritzer bedeckten ihr weißes Gewand, gleichwohl begrüßte sie ihn freundlich lächelnd. »Möchtest du Nur Misur besuchen? Sie flickt gerade einen Patienten zusammen.«
    »Nein, wie ich sehe, ist sie sehr beschäftigt. Es sei denn, ich kann irgendwie helfen.«
    Gönnerhaft wie eine ausgebildete Krankenschwester, die über männliche Inkompetenz erhaben ist, winkte sie ab, worauf er Selim besuchte. Sennia war bei ihm, sie vertilgten Honigkuchen und diskutierten die Zweite Zwischenzeit. Sie bestritt einen Großteil der Unterhaltung. Nach einem Blick zu Ramses sagte sie beiläufig: »Wir sind bei den Hyksos.«
    »Das höre ich«, erwiderte Ramses. Eine Pfote mit ausgefahrenen Krallen schoss unter ihrem Stuhl hervor. Ramses sprang zur Seite. Horus’ launenhaftes Temperament blieb unverändert, aber er war behäbiger geworden. »Bist du sicher, dass Selim von den Hyksos erfahren möchte?«
    Sennia schluckte. »Er interessiert sich sehr für ägyptische Geschichte. Stimmt’s, Selim?«
    Selim verdrehte die Augen und grinste. »Die kleine Taube ist eine gute Lehrerin.«
    »Zudem bin ich eine gute Krankenpflegerin«, sagte Sennia selbstbewusst.
    »Und das Essen hier ist hervorragend«, murmelte Ramses und angelte sich einen weiteren Honigkuchen. »Ihr scheint euch bestens zu amüsieren. Überanstrenge ihn nicht, kleine Taube.«
    »Ich habe es satt, hier zu

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