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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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her? Hätten sie uns alle einkassiert, wenn Vater ihre Pläne nicht durchkreuzt hätte? Zum Donnerwetter, wir sitzen hier rum, brüten über Landkarten, und Cyrus ist der Einzige, der eine plausible Frage stellt. Angenommen, wir holen sie ein. Was dann? Sollen wir ihr eine Kanonenkugel vor den Bug donnern? Wäre ja ganz spaßig, wenn wir denn eine Kanone hätten. Sollen wir sie kapern, mit Küchenmessern zwischen den Zähnen?«
    Er stockte und schnappte aufgebracht nach Luft. Ich ging zu ihm und schlang meinen Arm durch seinen. »Das fand ich schon immer sehr unpraktisch«, sagte ich. »Man muss extrem gute Zähne und starke Kaumuskeln haben, und selbst dann kann eine ungeschickte Bewegung leicht zum Verlust selbiger führen.«
    Einen Moment lang fürchtete ich, dass mein kleiner Scherz verfehlt gewesen sei. Seine dunklen Augen blitzten vor Zorn. Rasch setzte ich hinzu: »Ich bin genauso in Sorge wie du.«
    Die harten Linien um seinen Mund entkrampften. Er senkte den Kopf. »Entschuldige, Mutter. Es ist egoistisch von mir, dass ich froh bin, dass Vater bei ihr ist, aber …«
    »Darüber bin ich auch froh«, meinte ich halbherzig. »Keine Ahnung, wie Emerson auf die Idee gekommen ist, dass Nefret in Schwierigkeiten sein könnte, aber es passt zu ihm, sich allein zu ihrer Rettung aufzumachen. Eine gute Sache hat das Ganze. Diese Ganoven wissen, dass wir ihnen auf der Spur sind. Und deshalb werden sie die beiden nicht … sie werden sie weiterhin als Geiseln behalten.«
    Walter hüstelte. »Ich habe nachgedacht, Amelia.«
    »Und, Walter?« Ich bedachte ihn mit einem nachsichtigen Lächeln. Er wollte sich unbedingt nützlich machen, der arme Kerl, gleichwohl stand er überall im Weg. Selim hatte seine weitere Hilfe höflich, aber bestimmt abgelehnt, nachdem er sich den Arm an dem heißen Motor verbrannt hatte, und Walters Versuch, das Echolot einzusetzen, hatte uns fast auf eine Sandbank auflaufen lassen.
    »Viel mehr kann ich nicht tun«, erklärte Walter, womit er den Nagel auf den Kopf traf. Er rückte seine Brille zurecht. »Wir sind von der Annahme ausgegangen, dass das Motiv Rache ist.«
    »Welches Motiv könnte es denn noch geben?«, versetzte ich.
    »Die Isis ist eine kostspielige Operation«, fuhr Walter fort. »Und Rache verliert nach so vielen Jahren an Bedeutung. Sie sind hinter etwas Lukrativerem her. Was könnte das anderes sein als der Prinzessinnen-Schatz? Und wenn das der Fall ist«, fuhr er fort und hob die Stimme, um Cyrus’ Fluchen zu übertönen, »ändert das unsere gesamte Strategie. Nehmen wir einmal an, dass Lacau heute alle Artefakte an Bord bringt. Wenn er es sehr eilig hat, wird er versuchen, noch vor Einbruch der Dunkelheit ein paar Meilen flussabwärts zu schaffen. Ich denke, dass die Isis – unter einem neuen Namen – den Dampfer im Schutz der Nacht überfallen wird.«
    »Und wenn Lacau erst morgen Früh abreist?«, warf David ein.
    »Dann schlagen sie morgen Nacht zu. Der Punkt ist …« – Walter hob einen mahnenden Zeigefinger – »dass auch sie seinen Zeitplan nicht kennen. Sie werden dem Dampfer auflauern müssen und ihn verfolgen, bis er in der Nacht anlegt. Wir müssen umkehren. Mag sein, dass wir die Isis in ihrer neuen Tarnung nicht erkennen, aber das Regierungsschiff können wir nicht verfehlen, und wenn ich richtig liege, ist die Dahabije dann nicht weit.«
    »Und wenn du falsch liegst?«, fragte ich, schon halb überzeugt, indes wenig geneigt, die Verfolgung aufzugeben. »Wir würden sie nie mehr einholen, sollte ihr Vorsprung größer werden.«
    »Trotzdem, ich meine, er hat Recht«, räumte Sethos ein. Er nickte Walter anerkennend zu. »Diese Leute haben in der Tat eine diebische Ader. Tut mir Leid, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin. Ich bin dafür, stromaufwärts zu fahren.«
    »Nein«, antwortete Ramses und schlenderte wieder zum Fenster.
    Ich schaute zu David. Auch er hatte bemerkt, dass die zunehmende Anspannung Ramses’ gesunden Menschenverstand außer Kraft setzte. Die Vorstellung, unsere Route zu ändern, war ihm unerträglich.
    David fasste seine Schultern und wirbelte ihn herum. Ramses’ zornesumwölkte Augen schienen durch ihn hindurch zu sehen. Er holte aus, doch David wich seiner Hand aus und schlug zurück, so fest, dass Ramses zusammenzuckte.
    »Er braucht einen schmerzhaften Impuls, wenn er dermaßen weggetreten ist«, erklärte David nüchtern.
    Verdutzt blinzelnd rieb Ramses sich die Wange. »Musste das sein?«
    »Mein Freund, du bist seit

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