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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ihre Schultern gelegt. Ich gebe freimütig zu, dass der Whisky in Strömen floss. Nefret schüttelte den Kopf, als Cyrus ihr ein Glas anbot.
    »Mein Magen ist noch nicht ganz in Ordnung, müssen Sie wissen. Ich erzähle euch alles der Reihe nach, aber eins schon mal vorab: Sie beabsichtigen, den Schatz der Prinzessinnen an sich zu bringen!«
    Die allgemeine Entrüstung blieb aus. »Verflixt«, zischte Nefret. »Ihr wisst es? Wieso eigentlich? Ich hab’s erst letzte Nacht herausgefunden.«
    »Walter ist darauf gekommen«, sagte Sethos. »Weißt du, wann sie aktiv werden wollen, und wie?«
    »Nein.«
    »Verdammt. Wenn Lacau Luxor bereits verlassen hat, können sie den Dampfer heute Nacht kapern.«
    »Ich habe nachgedacht«, meldete Walter sich zu Wort.
    Diesmal bekam er mehr Aufmerksamkeit. »Ja?«, hakte Sethos respektvoll nach.
    »Einige meiner früheren Vermutungen mögen falsch gewesen sein«, erklärte Walter mit seiner belehrenden Dozentenstimme. »Man setzt immer voraus, dass kriminelle Handlungen im Schutz der Dunkelheit begangen werden, aber nachts kommen sie ja gar nicht weiter, oder? Sie wollen doch bestimmt verschwinden, sobald sie den Schatz haben.«
    »Sie würden eine Weile brauchen, um die Kisten umzuladen«, überlegte Cyrus und strich sich den Bart.
    »Nein, nein«, erregte sich Walter. »Warum sollten sie das tun? Wie Sie schon sagten, es würde viel Zeit in Anspruch nehmen, und die Dahabije wird mit Sicherheit auffallen, auch wenn ihr Äußeres verändert wurde. Jedes Schiff auf dem Fluss hält nach ihr Ausschau. Der Regierungsdampfer, andererseits …«
    »Aber natürlich«, hauchte ich. »Sie werden den Dampfer kapern … die Crew töten … die Isis versenken … Ach herrje. Was werden sie bloß mit dem armen Monsieur Lacau anstellen?«
    Der arme Monsieur Lacau schien niemanden sonderlich zu interessieren. Sethos schüttelte den Kopf. »Ich bin einfach zu lange aus dem Geschäft. Hab den Draht dazu verloren. Mist. Walter ist ein kluger Kopf. Wäre das ein Partner für mich gewesen!«
    Walter strahlte. »Dann denkst du, dass ich Recht habe?«
    »Ich weiß, dass du Recht hast.« Sethos rieb sich die Hände. »Genauso hätte ich es auch geplant, immer vorausgesetzt, ich wäre kaltblütig genug gewesen, zwölf unschuldige Menschen abzumurksen. Wir haben Zeit bis morgen Früh. Einer von uns muss in Kena an Land gehen und herausfinden, ob Lacau Luxor schon verlassen hat, und wenn ja, wann.«
    »Ich mach das«, erbot sich Ramses. Er sprach zum ersten Mal, seit er seine Frau wieder in den Armen hielt, sein Gesicht ungläubig strahlend.
    »Als Erstes hören wir uns Nefrets Bericht an.« Ich lächelte den beiden zu. »Vielleicht hat sie irgendwas Aufschlussreiches mitbekommen. Und jetzt erzähl uns alles, mein Schatz, und lass nichts aus!«
    Es war eine ungeheuerliche Geschichte. Die Mienen der Zuhörer spiegelten Verblüffung, Empörung, Bewunderung – niemand unterbrach sie, bis sie die wundersame Verwandlung von Mrs. Fitzroyce schilderte.
    »Gütiger Himmel«, kreischte ich. »Die hätte ich nie verdächtigt.«
    »Kein Wunder, dass sie mir aus dem Weg gegangen ist«, knirschte Sethos. »Ich kenne dieses … ich kenne sie zur Genüge. Das erklärt die Sache mit Martinelli. Sie waren erbitterte Feinde. Das verheißt nichts Gutes. Sie war eine von Berthas brutalsten Komplizinnen.«
    »Justin ist nicht weniger rabiat«, erklärte Nefret. »Er – sie – ist nicht ganz normal.«
    Sie beschrieb ihr letztes Gespräch mit Emerson, und wie er darauf beharrt hatte, dass sie allein aufbrechen solle. »Ohne ihn hätte ich es nie geschafft«, sagte sie schlicht. »Er hat mich unglaublich aufgebaut. Nur einmal hätte ich fast einen Nervenzusammenbruch gehabt, das war, als die Amelia heute an mir vorbeifuhr.«
    »Das muss grässlich gewesen sein«, sagte ich mitfühlend. »Wo warst du denn?«
    »Auf einer der Inseln mitten im Fluss. Ich habe versucht, ans Ufer zu schwimmen, wurde aber von einem Stück Treibholz verletzt. Es gelang mir noch, mich daran festzuhalten, aber meine Schulter tat so weh …«
    Ramses nahm seinen Arm fort. »Warum hast du mir nichts gesagt? Habe ich dir wehgetan?«
    Sie streichelte seine Wange. »Ich habe nichts gespürt. Ich hab nicht einmal zu hoffen gewagt, dass ich euch so bald wieder sehen würde, selbst nachdem ich einen Fischer aus dem Dorf auf mich aufmerksam gemacht hatte. Sobald sie mich erkannten, konnten sie gar nicht genug für mich tun. Am Spätnachmittag bekamen sie die

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