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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Angetrauter. Er zog seine Sachen aus und verteilte sie wie üblich überall im Raum. »Meinst du, sie nehmen uns das ab?«
    »Sie wissen, dass sie Ramses’ Verschwinden nicht verantworten. Das lässt nur zwei Schlüsse zu: Entweder ist er aus freien Stücken gegangen, oder Tarek konnte in irgendeiner Form an ihn herantreten.«
    »Schätze, Seine selbst ernannte Majestät ist in arger Bedrängnis.« Emerson nickte. »Geschieht dem A … Armleuchter nur recht.«
    Er warf sich auf das Bett. Nachdem ich ein Nachtkleid übergestreift hatte, legte ich mich neben ihn.
    »Sollte Ramses gefasst werden«, begann ich, nicht in der Lage, meine ärgsten Befürchtungen auszublenden. »Mittlerweile haben sie das gesamte Dorf durchsucht.«
    Emerson nahm mich in die Arme. »Wenn sie ihn gefunden hätten, wären wir mit Sicherheit informiert worden.
    Er muss sich vorher aus dem Staub gemacht haben.«
    »Ich hoffe inständig, dass es wirklich die Frau war, der du damals das Leben gerettet hast, und dass sie uns tatsächlich helfen will.«
    »Hätte sie uns sonst etwa angesprochen? Sie war sehr gefasst und zurückhaltend, aber sie hat das Schlüsselwort genannt: Freund . Versuch zu schlafen, mein Schatz. Der Despot wird uns morgen Früh noch genug piesacken, und wenn du dann nicht weiteren Aufruhr und Verwirrung stiftest, dann bist du nicht die Frau, für die ich dich halte.«
    Ich machte natürlich kein Auge zu und war froh, als es endlich dämmerte. Beim Morgenkaffee meinte Emerson:
    »Los, beeil dich mit dem Frühstück, Peabody. Wir gehen aus.«
    »Wohin?«
    »Ach, hierhin und dorthin. Wird Zeit, dass wir den Hohepriestern von Aminre und Isis einen Höflichkeitsbesuch abstatten. Früher waren sie Gegner, mag sein, dass sie das immer noch sind. Wir wissen noch immer viel zu wenig. Das hier« – er schwenkte seinen Becher – »beweist, dass sie Kontakte zur Außenwelt haben. Genau wie die Stahlklingen, die Adlige und hochrangige Offiziere tragen. Mit wem treiben sie Handel? Welche Annehmlichkeiten mögen sie sich wohl noch gönnen? Und warum zum Teufel importieren sie Kaffee? Diese nette Geste hat sich bestimmt nicht Tarek ausgedacht; der rechnete nämlich gar nicht mit uns.«
    Ich hielt diese letzte Frage für unbedeutend – ein Irrtum meinerseits, wie sich später herausstellte. »Keiner von uns beiden beherrscht die Sprache auch nur annähernd fließend«, gab ich zu bedenken.
    »Ich klär das schon, verlaß dich drauf«, brummte Emerson.
    Die Tür war nicht verschlossen. Das hatte Emerson bereits auf seine Weise geklärt, indem er den schweren Holzriegel kurzerhand aus der Wand gerissen und mit ins Zimmer genommen hatte. Er schob die Wachen rigoros beiseite und stürmte weiter, gefolgt von mir, Selim und Daoud. Keiner hielt uns auf, bis wir den luftigen Saal betraten, der zu der weitläufigen Terrasse führte. Dort trafen wir auf den Hauptmann unseres Wachbataillons. Er informierte uns, dass der König uns unverzüglich zu sehen wünsche.
    Emersons Augen blitzten vor Übermut. »Sagt ihm, ›warte‹. Komm, junge Dame.«
    Ich fasste seine Hand. »Drei Imperative auf einmal? Überspannst du den Bogen nicht ein bisschen, Emerson? Wie willst du dieser aufgebrachten Person erklären, dass wir die Hohepriester besuchen möchten?«
    »Das hab ich gar nicht vor, meine Liebe. Wir gehen geradewegs zum Großen Tempel. Einer von den Pharisäern hängt bestimmt da oben rum.«
    Sobald wir in Höhe der Straße waren, glitt mein Blick zu der bizarren Felslandschaft. War Ramses jetzt dort oben, auf dem beschwerlichen und gefahrvollen Weg zum nördlichen Teil der Oase? Falls die Dorfbewohner ihm nicht geholfen hatten, irrte er vermutlich in dem unterirdischen Labyrinth unter unserem früheren Domizil herum. Offen gestanden hätte ich nicht zu sagen vermocht, was das kleinere Übel war.
    »Starr nicht so dorthin«, zischelte Emerson und packte mich am Arm, da ich um ein Haar gestolpert wäre. Bald erreichten wir den Tempel. Kolonnadengänge säumten alle vier Seiten, ausladende bronzene Kohlenbecken flanierten das Portal, ihre flackernden Flammen fahlgolden im Sonnenlicht. Auf dem Altar in der Mitte schwelten noch die Reste des Morgenopfers. Priester beeilten sich, einen Ochsen zu zerlegen, dessen Fleisch nach dem kultischen Ritual an die Tempeldiener verteilt würde.
    Eine ungemein praktische Lösung, die sowohl den religiösen Aspekt als auch den der Nahrungsaufnahme berücksichtigte. Mit unserem Auftauchen wurden sämtliche Aktivitäten

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