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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Emerson. »Ja, Peabody, bisweilen kommt mir auch ein Geistesblitz und diesmal bleiben wir bei meiner Variante.«
Aus Manuskript H
    Nachdem die Zellentür hinter seiner ziemlich aufgelösten Mutter ins Schloss gefallen war, sprang Ramses auf. Die Klinge des Gegenstands, den sie unter ihn geschoben hatte, bohrte sich unangenehm in die Rückenpartie seines Umhangs. Er hob das Objekt auf und starrte es verdutzt an.
    »Eine Schere?«, murmelte Moroney entgeistert. »Die Schneiden sind verdammt scharf und mindestens zwölf Zentimeter lang. Aber selbst wenn Merasen ihre medizinische Ausstattung gefilzt hätte, wäre er nicht darauf gekommen, darin eine Waffe zu erkennen. Ein typisch weiblicher Gebrauchsgegenstand.«
    Er bückte sich, um weitere Dinge vom Boden aufzusammeln. Haarnadeln. Eine beliebte Frauenwaffe.
    Und überaus nützlich, um die Schraube zwischen den beiden Scherenblättern zu lösen. Damit hatte jeder von ihnen eine dolchartige Waffe und eine Haarnadel. Ramses musste die Sache mit den Haarnadeln erst erklären. Die von seiner Mutter waren Spezialanfertigungen, spitzer und schärfer als gewöhnliche. Sie ließen sich in einer Hand verstecken und fügten höllisch schmerzende Verletzungen zu, wenn man den Körper des Angreifers damit traktierte.
    »Nicht unpraktisch«, murmelte Moroney und nahm sein Scherenblatt in Empfang. »Wenn sie uns morgen Essen bringen –«
    »Morgen? Moroney, wovon träumen Sie eigentlich nachts! Ich muss hier heute noch raus oder da draußen bahnt sich eine Katastrophe an. Ich weiß, was Merasen im Schilde führt, und mein Vater wird nicht untätig zusehen. Er hat ein aufbrausendes Temperament«, setzte Ramses erklärend hinzu.
    »Mit einer Schere bekommen wir diese Tür aber niemals auf«, seufzte Moroney.
    »Folglich müssen wir die Wachen herzitieren, damit sie von außen aufschließen.«
    »Wie?«
    »›Da gibt es mehrere Möglichkeiten‹ – würde meine Mutter jetzt sagen.«
    Ramses streckte sich lang auf dem Boden aus und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Vermutlich setzt sie bereits sämtliche Hebel in Bewegung. Wir geben ihr ein oder zwei Stunden, wenn sich bis dahin nichts getan hat, hämmern Sie gegen die Tür und verlangen was zu essen. Sie haben uns bislang nichts gebracht.«
    »Und was dann?«, wollte Moroney wissen.
    »Sie meinen, was wir machen sollen, wenn sie die Tür öffnen? Das hängt von den Gegebenheiten ab und die Entscheidung treffe ich. Wenn Sie meine Anordnungen nicht befolgen, ziehe ich Ihnen eins über den Schädel.«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort. Quasi als Wiedergutmachung.«
    »Also abgemacht.« Ramses grinste. »Und denken Sie dran!«
    Im Stillen wusste er, dass seine Mutter nicht einmal eine Stunde benötigen würde. Trotzdem atmete er erleichtert auf, als er die ersehnte Stimme vernahm – schrill, unnötig laut und bestimmend.
    »Rühren Sie sich nicht«, drängte Ramses. »Kauern Sie sich zusammen.«
    »Was?«
    »Sie sollen sich hinhocken, verdammt noch mal!«
    Der Erste, der den Raum betrat, war wie eine Antwort auf sein Flehen. Er beugte sich über Ramses, der dramatisch stöhnte.
    »Hebt ihn auf«, sagte Amenislo. »Ihr beide. Bringt ihn in eine Schlafkammer. Legt die Speere weg, ihr Schwachköpfe, ihr könnt ihn doch nicht mit einer Hand tragen. Nein, legt sie nicht weg, sondern gebt sie den anderen.«
    Den Kopf gesenkt, saß Moroney zusammengesunken mitten in dem winzigen Raum. Eine der Wachen fuchtelte scherzhaft mit einem Speer vor seiner Nase herum, was die anderen jedoch nicht mitbekamen, weil sie Amenislos verwirrende Anweisungen zu befolgen versuchten. »Nein, nicht so! Legt eure Waffen auf den Boden. Hebt sie wieder auf. Nicht du! Du! Stellt die Fackeln in die Halter.«
    Amenislo trat rückwärts in den Korridor, gefolgt von zwei Wachen, die Ramses trugen, der nur darauf wartete, dass sie die Zelle verließen. Sobald die übrigen Wachleute sich in die Kerkeröffnung drängten, wand er sich aus der Umklammerung der Träger und rief nach Moroney. Er sprang von der Trage, stolperte – von einem stechenden Schmerz in seinem Bein überrascht – vorwärts, senkte den Kopf und rammte ihn dem Träger ins Gesicht, der ihm die Beine festgehalten hatte. Waren noch fünf übrig. Er knöpfte sich den hinter ihm stehenden Mann vor und dann waren es nur noch vier. Nein – drei. Einer lag direkt vor ihm in einer sich langsam ausdehnenden Blutlache. Amenislos Miene war eine Maske des Grauens, sein Dolch feuchtrot bis zum Knauf. Ramses lief

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