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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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»Stimmt doch, oder?«
    »Ja«, räumte ich ein.
    »Aber das wäre eine Katastrophe«, rief Nefret. »Sobald die Existenz des Heiligen Berges bekannt ist, wird er von Schatzjägern und Abenteurern geplündert werden.«
    »Und von Archäologen«, meinte Emerson stirnrunzelnd. »Männer wie Budge, die sich Artefakte für ihr verdammtes Museum unter den Nagel reißen wollen. Aber dieses kleine Problem hast du bestimmt bedacht, Peabody, und dir Präventivmaßnahmen überlegt, was?«
    »Ich habe da ein paar Ideen. Allerdings«, fuhr ich fort, bevor mein Ehemann seine Skepsis äußern konnte, »sehe ich keinen Sinn darin, diese vorab zu diskutieren. Derzeit haben wir keinerlei Vorstellung, was uns dort erwartet und wie man unsere Ankunft aufnehmen wird. Wir sind uns doch einig, nicht wahr, dass wir erst dann, wenn es kein Zurück mehr gibt –«
    »Der Ausdruck behagt mir gar nicht«, murrte Emerson.
    »Also der Zeitpunkt, an dem wir diese letzte Reise antreten –«
    »Klingt auch nicht aufbauender, meine Liebe.«
    »Halt endlich den Mund, Emerson. Du weißt genau, was ich meine. Bis unsere Expedition startklar für die Wüste ist, sollten wir die Leute über unsere vordringliche Mission im Unklaren lassen. Das haben wir generell beschlossen, jetzt gilt es, die Einzelheiten auszuarbeiten – wie wir reagieren, was wir sagen müssen – und zu wem –, um der Sache Authentizität zu verleihen –«
    »Schon gut, schon gut, Peabody. Mir schwirrt der Kopf. Komm, trink noch einen Whisky.«

    Als David am folgenden Nachmittag eintraf, hatten wir uns eine überzeugend klingende Geschichte zurechtgelegt, in der jedoch noch die eine oder andere Ungereimtheit steckte. Ich hatte nämlich das ungute Gefühl (ich hätte es mit Vorahnung umschrieben, aber Emerson geht bei ebendiesem Begriff der Hut hoch), dass wir nicht alle Eventualitäten berücksichtigt hatten.
    Zunächst redete David nur von Lia – von ihrer Anmut, ihrem Liebreiz, ihrer Schönheit, den endlosen Jahren, bis sie endlich heiraten könnten. Sie war noch nicht achtzehn und er – wie er ehrlich zugab – nicht in der Lage, finanziell für eine Frau zu sorgen. Erst nach dem Abendessen, als wir im Salon den Kaffee einnahmen, erkundigte er sich nach unserem sonderbaren Gast, von dem ihm Gargery erzählt hatte.
    »Ja, ein ungeheuer aufgeweckter junge Bursche«, beteuerte Emerson, während er umständlich seine Pfeife stopfte. »Sein Großvater ist ein alter Bekannter von mir – Scheich in irgendeinem Kaff im Sudan. Er hat den Jungen nach England geschickt, damit er sich – ähm – bildet. Außerdem sollte er mich auf einige interessante Ruinen westlich von Meroe aufmerksam machen, die nie erforscht wurden. Deshalb habe ich beschlossen, den Herbst in Nubien zu verbringen. Dort kann ich dich nicht gebrauchen, David. Nimm das Angebot von Constable ruhig an.«
    Erwartungsgemäß war David völlig baff. Emerson mit seinem offenen, freimütigen Naturell kann einfach nicht lügen. Aber statt wenigstens behutsam vorzugehen, hatte er den Jungen Knall auf Fall vor nackte Tatsachen gestellt.
    »Aber Sir«, stammelte der Ärmste jetzt, »das ist … wieso … ich verstehe das alles nicht.«
    »Ist doch ganz einfach«, brummelte der Professor ungeduldig. Wenn er eine Entscheidung trifft, haben andere zu parieren. »Ich brauche dich nicht, aber Constable braucht dich.«
    Sein Blick ein stummer Hilferuf, drehte sich David zu Ramses um, der lapidar bemerkte: »Ich hab Vater von dem Verlagsangebot erzählt, David. Er ist mit mir einer Meinung, dass du diese Chance nicht verstreichen lassen darfst.«
    »Aber deine Pläne –«, hob David an.
    »Berühren deine nicht«, schnitt Ramses ihm das Wort ab. »Vater möchte schleunigst aufbrechen, so dass wir den wichtigsten Teil der Feldforschung in ein paar Monaten abschließen können. Ich fahr dann im Januar nach Deutschland.«
    Nefret drückte Davids Hand. »Lia wird überglücklich sein. Sie hat so geweint, als sie euren Abschied erwähnte.«
    »Hat sie?« Davids melancholische braune Augen wurden feucht.
    »Oh ja.« Nefret nickte heftig. »Es hat ihr fast das Herz gebrochen.«
    Ich fand, dass sie es mit der Dramatik ein bisschen übertrieb, und sagte deshalb schroff: »Dann wäre das also geklärt. Warum bittest du Gargery nicht, ein Telefongespräch nach Yorkshire anzumelden? Dann kannst du Lia gleich die gute Nachricht mitteilen.«
    »Besser, ich telefoniere erst mal mit Constable, ob die noch Interesse haben«, meinte David

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