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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ich.
    »Dein mangelndes Vertrauen schmerzt mich, Peabody«, versetzte Emerson. »Wie schnell können wir Kairo verlassen?«
    »Wenn ihr mir packen helft, in zwei, höchstens drei Tagen.«
    »Aber sicher, wird gemacht«, grummelte mein Angetrauter.
    »Ha«, ereiferte ich mich. »Nehmen wir Selim und Daoud nun mit oder nicht? Und was ist mit der Amelia ?«
    »Wir können Selim nicht hier lassen«, gab Ramses zu bedenken. »Das würde höchstens dazu führen, dass er uns auf eigene Faust folgt. Am besten, wir schicken ihn morgen mit Daoud nach Luxor, mit dem Auftrag, dort ein paar von unseren Arbeitern zusammenzutrommeln und direkt weiter nach Assuan zu fahren. Wir bleiben bei der Geschichte mit den interessanten Ruinen westlich von Meroe, bis sich unsere eigentliche Mission wirklich nicht mehr verheimlichen lässt.«
    »Du schlägst vor, direkt nach Assuan zu fahren, ohne in Luxor Halt zu machen?«, hakte Emerson nach.
    »Galt die Frage mir, Sir?« Ramses’ dunkle Brauen schossen erstaunt nach oben.
    »Du scheinst dich mehr mit der Materie beschäftigt zu haben als wir«, gab sein Vater zurück.
    »Vielleicht bin ich einfach nur misstrauischer als ihr anderen.« Über Ramses’ schmales Gesicht huschte ein kleines Lächeln.
    »Misstrauischer als deine Mutter? Mix ihr einen kleinen Whisky, Ramses. Sie scheint mir in eine Art Trance verfallen.«
    »Was?«, sagte ich unvermittelt. »Nein danke, Ramses, es wird Zeit für das Abendessen.«
    Ich war wie in Trance – das Resultat tiefer Bestürzung. Als wir nämlich diejenigen Personen diskutiert hatten, die von der Vergessenen Oase wussten, hatte sich ein Name in meinen Verstand eingebrannt.
    Walter und Evelyn hatten davon erfahren – und noch ein weiteres Individuum. Zu meiner Entlastung muss ich betonen, dass ich um seine wahre Identität seinerzeit nicht wusste, denn seine Tarnung als einer meiner alten Freunde war perfekt gewesen. Wir hatten ihn kennen gelernt, als er vor unseren Augen versucht hatte, den Schatz von Dahschur zu stehlen, und in den darauffolgenden Jahren war er unser schärfster Widersacher gewesen. Ich kannte nur wenige, die so ausgefuchst waren wie er, bestens informiert im illegalen Antiquitätengeschäft, wandelbar wie ein Chamäleon und ein Krimineller von der übelsten Sorte …
    Sethos, der Meisterverbrecher.
    Hastig sammelte ich mich wieder und bat Mahmud, das Abendessen aufzutragen. Ich sah keine Veranlassung, unseren alten Feind gegenüber Emerson zu erwähnen, der Sethos zudem übel nahm, dass er ein Auge auf mich geworfen hatte. Inzwischen wusste ich Letztgenannten leichter zu identifizieren, und sollte er es wagen, in einer seiner vielen Maskeraden aufzutauchen, würde ich ihn enttarnen.

    Wir schickten Selim und Daoud nach Luxor voraus und schipperten mit der Amelia hinterher. Es dauerte länger als vermutet, sämtliche Vorräte einzukaufen, obwohl Emerson die Händler mit wüsten Verwünschungen auf Trab hielt. Die Ausstattung für eine Expedition dieser Größenordnung hatte ich seit einer Ewigkeit nicht mehr zusammengestellt. Alles, vom Moskitonetz bis zu den Konserven, musste in Kairo besorgt werden, da wir nicht davon ausgehen durften, dass dergleichen südlich von Assuan erhältlich war. Zudem galt es, den Anschein aufrechtzuerhalten, dass wir eine archäologische Exkavation planten. Kameras und Photoplatten, Papier und Schreibutensilien, Messinstrumente, Medikamente – die Liste war endlos und wurde ständig länger. Emerson machte eine eigene Aufstellung, Nefret ebenfalls. Die Tage waren nervenaufreibend, obwohl es vernünftig gewesen wäre, wegen der Hitze noch länger zu warten. Gleichwohl erschöpfte sich meine Geduld allmählich. Eine heikle oder unangenehme Aufgabe möchte jeder (ich auf alle Fälle) möglichst schnell hinter sich bringen. Ich hatte zunehmend das Gefühl, in einem Netz von Spekulationen gefangen zu sein, das sich tagtäglich ausdehnte. Die Händler, bei denen wir einkauften, tuschelten heimlich über uns, zudem war es schier unmöglich, unseren vielen Freunden und Bekannten aus dem Weg zu gehen, die vorbeischauten oder uns kurz schriftlich ihre Hilfe anboten. Am Tag vor unserer Weiterreise erreichte uns ein Telegramm von Sir Reginald Wingate, dem Generalgouverneur des Sudans. Er lud uns höflich ein, ihn in Khartum aufzusuchen.
    »Der alte Teufel«, grummelte Emerson. »Glaubt der wirklich, ich mache einen Umweg von sechshundertvierzig Kilometern, nur um ihm die Hand zu schütteln?«
    »Nein, Vater. Er

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