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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Stuhl, lehnte sich zurück und hob sein Glas. Er trank keinen Tee. »Tut gut, wieder unter zivilisierten Menschen zu sein«, erklärte er.
    »Wie viele Elefanten haben Sie diesmal abgeschlachtet?«, wollte Ramses wissen.
    Newbold entfuhr ein bellendes Lachen. »Ein paar. Wieso auch nicht, sind doch genug davon da, und die Damen wollen schließlich Elfenbeinkämme und -spangen.«
    Friedfertige Pflanzenfresser, die nur angriffen, wenn sie sich oder ihre Jungen bedroht sahen. Anders als die Menschen. Newbold war der Typ weißer Großwildjäger, den Ramses besonders verabscheute; der Mann war begehrt, weil er seinen Jagdgesellschaften stets den wohldosierten Nervenkitzel bot; allerdings kursierten auch andere Geschichten über ihn – Gerüchte, dass er seine Jagdgehilfen brutal im Stich ließ, wenn sie krank wurden oder sich unterwegs verletzten, Augenzeugenberichte über angeschossene Tiere, die langsam und qualvoll verendeten, weil die Verfolgung zu gefährlich schien – und Schlimmeres. Es wurde gemunkelt, dass das Elfenbein nicht immer von Tieren stammte, die er selbst erlegt hatte.
    Wie alle in Kairo kannte Newbold Ramses’ Einstellung zur Jagd. Verächtlich grinsend leerte er sein Glas und schnippte mit dem Finger nach einem Kellner. »Trinken Sie einen Whisky mit mir, Mr Emerson? Und Ihr, Hoheit – was darf ich Euch bestellen? Ein Glas Limonade?«
    Feisal nickte zustimmend. »Demnach haben Sie König Salomos Diamantenminen noch nicht aufgespürt, hm? Dieser Mann«, versetzte der Prinz mit einem Blick zu Ramses, »hat auch eine fixe Idee.«
    »Afrika ist voll davon«, murmelte Ramses.
    »Machen Sie sich ruhig lustig über mich«, knurrte Newbold. »Afrika ist nämlich ein großes, unerforschtes Land und einige Legenden müssen einen wahren Kern haben. Vielleicht hab ich bloß an der falschen Stelle gesucht. Ich spiele mit dem Gedanken, in den Sudan überzuwechseln.«
    »Dort gibt es keine Diamanten«, sagte Ramses schroff.
    »Aber andere Dinge.« Newbold bestellte ein drittes Glas – vielleicht aber auch das vierte oder fünfte. Der Whisky zeigte Wirkung. Seine Augen glänzten, sein Gesicht war gerötet. »In Wadi Halfa hab ich eine interessante Geschichte über einen Eingeborenenjungen gehört, irgendeinen dieser Möchtegernprinzen, der mit Goldbarren aus der westlichen Wüste kam. Haben Sie davon gehört? Wie ich erfuhr, wollen Sie und Ihre geschätzte Familie weiter in den Sudan.«
    »Ja, wir planen eine Exkavation«, erklärte Ramses mit Nachdruck.
    Newbold lachte abfällig. »Wie letztes Mal, als Sie dort waren? Wo haben Sie denn das Mädchen her, aus dem Harem irgendeines betuchten Scheichs? Die muss Sie doch ein stolzes Sümmchen gekostet haben.«
    Ramses sprang auf, sein Stuhl stürzte um. Mehrere Gäste starrten in ihre Richtung und Feisal legte ihm beschwichtigend eine Hand auf den Arm.
    »Er ist betrunken, Ramses. Newbold, Sie verdammter Idiot, reden Sie hier keinen Mist.«
    So betrunken war Newbold auch wieder nicht. Er musterte Ramses abschätzig. »Sie würden einen verkrüppelten alten Jäger, der Ihr Vater sein könnte, doch nicht tätlich angreifen, was mein Junge? Bin eben kein Kavalier alter Schule so wie Sie.«
    Ramses schüttelte Feisals Hand ab und Newbold erhob sich schwankend. »Also gut, ich entschuldige mich. Man sieht sich im Sudan.«
    »Am besten, ihr kommt ihm nicht in die Quere«, riet Feisal, während Newbold torkelnd zum Ausgang des Clubhauses steuerte. Dass er humpelte, war Ramses neu. War nur zu hoffen, dass ihn ein Elefant getreten hatte.
    »Kannst du mir mal verraten, wie ich meinem Vater erklären soll, dass er dieser miesen Type aus dem Weg geht?«
    Er hatte die Information, die er wollte – besser gesagt, die Information, auf die er gut verzichten konnte. Sein umtriebiger Vater war davon bestimmt nicht begeistert, genauso wenig wie seine elanvolle Mutter.

    »Meine Güte«, seufzte ich. »Wie furchtbar. Wie dem auch sei, wir hätten das einkalkulieren –«
    »Habe ich aber nicht.« Emerson kaute an seinem Pfeifenmundstück, dass es bedrohlich knackte. Bis zu Ramses’ Rückkehr hatten wir im Salon die Ruhe vor dem Sturm genossen. »Hast du diesen Kerl nicht gefragt, woher er von Merasen weiß?«
    »Es ist ein offenes Geheimnis, dass er mit Sklavenhändlern Geschäfte macht«, erwiderte Ramses. »Ich ging davon aus … Aber du hast Recht, Vater. Ich hätte der Sache nachgehen sollen. Ich hab die Nerven verloren.«
    »Du?«, fragte Nefret total entgeistert. »Wie hat er

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