Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Mädchen auch?«, forschte Ramses.
    »Fürchte, das ist nicht machbar, Selim«, schaltete sich Emerson pfeifestopfend ein. »Wenn er sich nun nicht befreien kann? Dann stirbt er einen langsamen, qualvollen Tod. Ich kann den Burschen zwar nicht ausstehen, aber einen Mord will ich nicht auf dem Gewissen haben.« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich sehe nur zwei Möglichkeiten. Entweder wir nehmen sie mit, oder wir schicken sie mit ein paar von unseren Männern zurück. Dann haben wir wenigstens die Gewissheit, dass Newbold uns nicht weiter verfolgt. Und, Peabody, was meinst du dazu?«
    »Ich bin mir unschlüssig, Emerson. Keine der beiden Optionen ist ideal. Ihm den Weg zum Heiligen Berg zu zeigen, ist doch genau das, was wir vermeiden wollten und worauf er es letztlich anlegt. Ihm eine entsprechende Eskorte mitzugeben, bedeutet aber andererseits, dass uns dann mindestens ein halbes Dutzend Leute und Kamele fehlen und wir dramatisch schwach besetzt sind.«
    »Es gibt eine dritte Alternative«, versetzte Emerson gedankenvoll paffend.
    »Bei Alternativen, Emerson, kann es immer nur zwei geben. Der Begriff an sich impliziert –«
    »Spar dir deine verfluchten Spitzfindigkeiten, Peabody. Wir könnten sie bis zur ersten Oase mitnehmen und mit den behäbigsten und unwilligsten Treibern dort zurücklassen.«
    Augenblicke später meinte Ramses: »Das ist vermutlich die einzig denkbare Lösung, Vater. Von dieser Oase an werden Tareks Männer uns begleiten.«
    Und, setzte er für sich selbst hinzu, wir haben weniger Tote auf dem Gewissen, falls etwas schief geht. Wäre nicht unpraktisch, wenn sie seine Mutter und Nefret ebenfalls davon überzeugen könnten, dort zu bleiben.
    »Dann sind wir uns also einig?«, fragte Emerson. »Gut. Ruh dich ein bisschen aus, Peabody.«
    »Du auch, Emerson.«
    »Gemach, gemach. Ramses und ich wollen noch ein Weilchen exkavieren, was mein Junge? Und du auch, Selim.«
    »Ja Sir«, erwiderte Ramses.
    »Ja, Vater der Flüche«, seufzte Selim resigniert.

    An diesem Punkt änderte Emerson unsere Marschroutine. Die bitterkalten Nächte und die glühende Mittagshitze waren gleichermaßen unerträglich, deshalb zogen wir in zwei Etappen weiter, von Mitternacht bis neun oder zehn Uhr morgens und dann wieder am Spätnachmittag, bis Männer und Kamele am frühen Abend erschöpft die Segel strichen.
    Je weiter wir während der Tageshitze und in den sternenklaren Nächten vorankamen, desto weniger Knochen und andere Lebenszeichen säumten unseren Weg. Die Männer waren müde. Immer öfter blieb der eine oder andere zurück, kauerte sich für ein Nickerchen in den Sand, um dann erneut zu unserer Karawane aufzuschließen.
    Um mögliche Verfolger auszuspähen, ritt Emerson gelegentlich zurück. Als er einmal mit kritischer Miene zurückkehrte, fragte ich alarmiert: »Hast du was Verdächtiges bemerkt?«
    Emerson schüttelte den Kopf und Ramses, der neben mir herging, sagte: »Ein positives Zeichen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, erwiderte Emerson.
    »Nach den Sklavenhändlern und Newbold fehlen uns nur noch das Militär und die ägyptologische Sippschaft.«
    »Aber hier doch nicht«, protestierte ich. »Wir sind kilometerweit entfernt vom Fluss.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, wiederholte Emerson. »Und was ist mit Merasen und seinen Kumpanen, wer immer das sein mag?«
    »Sie haben die Karte«, meinte Ramses. »Sie müssen uns nicht unbedingt folgen.«
    Newbold stapfte missmutig schweigend mit der Karawane. Nefret wich nicht von Darias Seite. Inzwischen ging das Mädchen dem Jagdaufseher geflissentlich aus dem Weg und suchte Schutz bei uns. Was mochte der Kerl ihr bloß angetan haben? Immerhin hatte sie beteuert, dass sie keine Angst vor ihm habe.
    Forths zweiter Hinweis, der abgestorbene Baum, war mittlerweile umgestürzt. Die weiß verwitterten Äste sahen aus wie das Skelett eines Sagenungeheuers. Als wir uns in jener Nacht um das Lagerfeuer versammelten, verkündete Emerson: »Nur noch drei Tage bis zur Oase. Ich frage mich, was wir dort finden werden.«
    »Ich hoffe, Wasser«, erwiderte ich. »Der Korken auf einem der Wasserschläuche saß nicht fest. Bevor es jemand bemerkte, sind etliche Liter ausgelaufen.«
    »Wir haben noch reichlich Wasser«, versicherte Emerson. »Ich mache mir eher Gedanken, ob uns dort tatsächlich eine Eskorte von Tarek erwartet.«
    »Ganz bestimmt«, ereiferte sich Nefret. »Er freut sich doch genau wie wir auf ein Wiedersehen.«
    Ramses, der mit einem

Weitere Kostenlose Bücher