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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Austausch für die Erlaubnis, dass wir die Reliefe in den Tempeln kopieren und die Gräber erforschen dürfen.«
    »Wer den Vater der Flüche kennt, würde ihn niemals für illoyal halten«, sagte Selim, der die Diskussion stirnrunzelnd verfolgt hatte.
    »Da kennt er mich aber schlecht.« Emerson grinste selbstgefällig.
    »Er kennt dich immerhin so gut, um sich an fünf Fingern einer Hand abzuzählen, dass du hier nicht Wurzeln schlagen willst«, konterte ich. »Du musst ihn fragen, wann er unsere Abreise billigt. Er wird dich natürlich hinhalten, er kann es sich nämlich gar nicht leisten, uns gehen zu lassen, ob mit oder ohne Nefret.«
    Darauf erhob sich allgemeiner Protest. »Selbstverständlich lassen wir sie nicht hier!«, sagte ich mit Bestimmtheit. »Aber da uns momentan die Hände gebunden sind, müssen wir so tun, als glaubten wir sämtliche Lügen und Ausflüchte des Usurpators – insbesondere auch hinsichtlich Nefret. Die Hohepriesterin dient nicht ihr ganzes Leben lang. Sobald sie eine Nachfolgerin bestimmt hat –«
    »Weißt du, was mit der Hohepriesterin geschieht, nachdem sie ihre Stellung aufgibt?«, fragte Ramses kleinlaut.
    »Ich kann es mir denken. Aber das ist hier nicht Thema, Ramses. Wir müssen Zeit gewinnen, um Tarek zu finden, und gemeinsam überlegen, wie wir den Despoten stürzen können.«
    »Wo ist dieser Freund, dieser Tarek?«, wollte Selim wissen.
    »Gute Frage«, seufzte Ramses. »Vermutlich hält er sich gut versteckt, denn sonst hätte der König ihn und seine Anhänger längst getötet. Verständlicherweise hat der neue Herrscher ein Interesse daran, eine Palastrebellion im Keim zu ersticken. Das Problem ist, dass wir die Heilige Stadt und ihre Umgebung so gut wie nicht kennen, da man uns mehr oder weniger wie Gefangene bewacht.«
    »Was meint ihr, ob Tarek weiß, dass wir hier sind?«, forschte ich.
    »Wenn nicht, erfährt er es bald. Der Thronräuber kann sich unser Prestige nur dann zunutze machen, wenn er unsere Präsenz bekannt gibt. Trotzdem, Tarek wird bestimmt nicht an uns herantreten. Wäre ja auch idiotisch von ihm, in die Stadt zu kommen, wo man es auf seinen Kopf abgesehen hat.«
    »Wir brauchen mehr Hintergrundinformation«, erklärte ich. »Ich schlage vor, wir bitten um eine weitere Audienz beim König. Dann präsentieren wir ihm eine Liste unseren Forderungen. Als Erstes will ich Nefret sehen.«
    »Ich teile deine Besorgnis, Peabody«, meinte Emerson. »Trotzdem sollten wir in dieser Hinsicht nichts übereilen.« Er schlenderte zu der Wand rechts von ihm und begann, die gemalten Reliefe zu inspizieren.
    »Emerson«, sagte ich, »wenn du anfängst, Inschriften zu kopieren oder Zeichnungen anzufertigen, werde ich … werde ich –«
    »Am besten unterstützt du mich dabei«, grummelte Emerson über seine Schulter. »Wir müssen den alten Zekare überzeugen, dass unsere Faszination für die Kultur des Heiligen Berges ungeheuer ausgeprägt ist und wir uns deshalb auf seine Seite schlagen – ähm – wenigstens vorübergehend.«
    »Du hast Recht.« Ich nickte anerkennend. »Gute Idee, Emerson.«
    »Also, was liegt an?«, wollte Daoud wissen. »Kann ich in Ruhe zu Ende essen? Gibt es noch Nachschub?«
    »Lass dir ruhig Zeit.« Ich bedeutete den Dienern, die Schüsseln erneut zu füllen. »Wir können sowieso nichts unternehmen, bis … morgen, Emerson? Viel länger halte ich diese Ungewissheit nämlich nicht aus.«
    »Meine liebe Peabody, übe dich in Geduld und fertige zur Ablenkung eine deiner berühmten kleinen Listen an. Selim, sei so gut und hol ihr Notizbuch und Stift.«
    »Emerson, ich lass mich von dir nicht bevormunden!«
    »Das würde ich nicht im Traum versuchen, mein Schatz.«
    »Na dann …«, hob ich an. »Um es kurz zusammenzufassen: Merasen wurde nicht von Tarek, sondern von dem neuen Regenten geschickt, da dessen Position ungefestigter ist, als er uns weismachen will. Für seine geglückte Mission bekam Merasen die Zusage einer höheren Stellung, vielleicht sogar die des Thronerben. Trotzdem merkwürdig, dass der König seinen Sohn auf eine derart gefahrvolle Reise schickt.«
    »Es sei denn, er hat so viele Söhne, dass er ein paar davon entbehren kann«, meinte Ramses zynisch. »Der Monarch scheint Merasen ohnehin nicht wirklich zu trauen. Würde ich auch nicht. Ist euch eigentlich nicht klar, dass er in Tareks Familie aufgewachsen sein muss, wo er Englisch lernte und anderes?«
    »Das liegt nahe«, meinte ich gedehnt. »Der Junge hat offenbar keine

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