Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Bertie«, rief Emerson. »Bleiben Sie still stehen und bewahren Sie Ruhe.«
    Die tiefe, energische Stimme verfehlte ihre Wirkung auch diesmal nicht. Bertie wehrte sich nicht länger, und Cyrus lockerte seine Umklammerung. »Entschuldigung«, murmelte der Junge. »Ich hab schlicht den Kopf verloren.«
    »Verständlich«, meinte Emerson, sein Ton weiterhin ruhig und gefaßt. »Wenn auch im höchsten Maße unvernünftig. Überlassen Sie mir das Reden. Mr. Lidmann, ich nehme an, Sie wollen verhandeln.«
    Lidmann nickte. Er atmete schwer, seine Rechte mit dem Messer zitterte.
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit, Mr. Lidmann«, sagte ich beschwichtigend. »Sie sehen gar nicht gut aus.«
    Mein mitfühlender Ton beruhigte ihn vorübergehend. »Mir sind Lebensmittel und Wasser ausgegangen«, murmelte er. »Ich hab Hunger … und Durst …«
    »Ach du meine Güte«, entfuhr es mir. »Möchten Sie einen Schluck?« Ich hielt einladend meine Wasserflasche hoch. Lidmann bekam große Augen. Dann schluckte er und meinte rauh: »Nein, Mrs. Emerson, so leicht kriegen Sie mich nicht.«
    »Dann eben nicht«, zischte Emerson. »Peabody, laß mich mal mit ihm reden.«
    »Aber selbstverständlich, mein Lieber. Ich wollte Mr. Lidmann doch nur demonstrieren, daß wir es gut mit ihm meinen.«
    Berties mordlustige Miene strafte meine Äußerung Lügen, dennoch rührte er sich nicht vom Fleck.
    »Ich möchte niemandem wehtun«, stammelte Lidmann.
    »Na prima«, meinte Emerson. »Und was tun Sie da gerade? Aber Scherz beiseite, was möchten Sie denn?«
    Nach einem tiefen Atemzug platzte der Deutsche heraus:
    »Die Statue. Sie gehört rechtmäßig mir. Ich hab sie an einem Ort versteckt, wo Sie sie niemals finden werden. Lassen Sie mich mitsamt dem Artefakt unbehelligt aus Luxor verschwinden, dann gebe ich das Mädchen frei.«
    »Einverstanden«, gab Emerson zurück. »Und jetzt lassen Sie sie los.«
    Lidmanns eingesunkene, von dunklen Schatten umflorte Augen wurden hart. »So weit sind wir noch nicht, Professor.
    Ich weiß, Sie stehen zu Ihrem Wort, aber um ein Menschenleben zu retten, würden Sie schamlos lügen. Zunächst haben wir noch die Details zu klären, nicht wahr? Einer von Ihnen muß mich nämlich zum Bahnhof und nach Kairo begleiten.«
    »Hmmm.« Emerson rieb sich das Kinn. »Da sehe ich Schwierigkeiten auf Sie zukommen, Lidmann. Ich könnte Sie zwar zum Bahnhof und an der Polizei vorbei in einen Zug schmuggeln, aber Sie glauben doch wohl nicht, daß Sie mich während der gesamten Fahrt in Schach halten können – auch nicht mit einem Messer an den Rippen. Noch vor Kena hätte ich Sie gnadenlos überwältigt, mein Guter.«
    »Gütiger Himmel, Professor«, erregte sich Bertie. »Wieso ausgerechnet Sie? Wissen Sie was, ich begleite ihn.«
    Emerson warf dem Jungen einen Blick zu, der ihn unvermittelt zum Schweigen brachte. Mir war natürlich klar, wie mein Ehemann taktierte. Lidmanns Vorschlag war nicht ernst gemeint gewesen, zumal wir noch am Anfang der Verhandlungen standen. Aber lange durften sie sich nicht hinziehen, nicht bei zwei impulsiven jungen Leuten wie Jumana und Bertie. Die Augen geschlossen, lehnte sie an Lidmann. Ich ahnte, daß sie etwas Törichtes im Schilde führte. Und wenn nicht sie, dann Bertie.
    »Mrs. Emerson wird mich begleiten«, sagte Lidmann.
    »Nein, das wird sie nicht«, versetzte Emerson. »Sie würde zwar«, fügte er mit einem Nicken zu mir hinzu, »genauso mit Ihnen fertig wie ich, aber Sie glauben doch wohl nicht, daß ich Ihnen meine Frau überlasse, häh? Also kommen Sie, Lidmann, haben Sie wirklich keine bessere Idee?«
    »In Ordnung«, gab Lidmann zurück. »Wie Sie wollen. Die Statue. Sie gehört rechtmäßig mir, aber ich bin bereit, sie Ihnen zu überlassen – im Austausch für meine Freiheit. Sobald Mrs. Emerson und ich in Kairo eintreffen, werde ich ihr das Versteck nennen. Sonst würden Sie es niemals finden. Und selbst wenn Sie mich folterten, würde ich nichts verraten. Keine zehn Pferde bekommen das Versteck aus mir heraus!«
    »So viele Pferde haben wir gar nicht dabei«, murmelte Emerson abwesend.
    Cyrus hatte bisher geschwiegen und sich statt dessen nervös den Bart gezwirbelt. Jetzt sagte er: »Was halten Sie davon, Lidmann, wenn ich Sie begleite? Ich bin ein harmloser alter Bursche, nicht halb so agil wie Mrs. Emerson. Zudem bezahle ich Ihnen die Statue. Wir werden umgehend meine Bank in Kairo aufsuchen, und dann gebe ich Ihnen fünfzigtausend Pfund. Im Gegenzug verlasse ich mich darauf,

Weitere Kostenlose Bücher