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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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daß Sie Ihren Teil der Vereinbarungen einhalten.«
    »Ich muß nachdenken«, murmelte Lidmann. »Sie haben mich verunsichert.«
    »Dann machen Sie schnell«, meinte Cyrus.
    Ich fragte mich, welches As Lidmann noch im Ärmel haben könnte. Ihm schwante doch bestimmt, daß seine Planung mit all ihren Varianten zum Scheitern verurteilt war. Wir waren zu viele; er konnte uns weder alle in den Zug scheuchen noch die Aktivitäten derer kontrollieren, die zurückblieben. Hatte er etwa einen Komplizen? Unwillkürlich schweifte mein Blick über die ausgezackten Klippen, aber ich sah nur zwei Raubvögel am strahlendblauen Himmel. Und wieso hatte er wiederholt beteuert, daß die Statuette rechtmäßig ihm gehörte? Während ich diese Gedanken vertiefte, ließ ich die heikleren Kandidaten in unserer kleinen Runde – Lidmann, Bertie und Jumana – nicht aus den Augen. Bertie wippte auf den Fußballen, seine Hände zu Fäusten verkrampft, sein Gesicht wutverzerrt. Jumana stand ganz ruhig – zu ruhig.
    In diesem Augenblick handelte das Mädchen. Sie straffte sich, riß sich von Lidmann los und warf sich seitwärts gegen seinen rechten Arm. Darauf stürzte sich Bertie mit einem Riesensatz auf den Deutschen und drehte ihm die Hand mit dem Messer um. Während die beiden um die Waffe kämpften, fiel Jumana und kugelte, hilflos wie ein verschnürtes Bündel, die Grabtreppe hinunter. Cyrus setzte ihr nach; Emerson zerrte Bertie von seinem Gegner und umklammerte das Handgelenk des Jungen, aus dem fontänenartig Blut spritzte. Lidmann blickte sich hektisch um, ehe er die Felsen hinaufkletterte.
    Emerson griff in seine Jackentasche und zauberte – welch Wunder! – ein sauberes Taschentuch daraus hervor. Er wickelte es um die Hand des Jungen und schob ihn zu mir. Dann nahm er Lidmanns Verfolgung auf.
    Der provisorische Verband hatte die Blutung vorübergehend gestillt. Zielstrebig stakste Bertie zu der Graböffnung. Ich erwog die Alternativen, entschied mich für die nächstliegende und zog die kleine Pistole aus meiner Jackentasche. Lidmann war gut zehn Meter über mir; er rutschte und stolperte, wobei er Gesteinsbrocken lostrat, die munter auf Emersons unbedeckten Kopf prasselten.
    »In Deckung, Emerson«, brüllte ich. »Ich schieße jetzt.« Emerson blickte zu mir nach unten. »Oh nein, Peabody, tu’s nicht«, wetterte er lautstark. »Hölle und Verdammnis!« Er duckte sich, bemüht, seinen athletischen Körper in eine klitzekleine Ritze zu zwängen. Ich betätigte den Abzug. Ich hatte auf Lidmanns Bein gezielt. Zu meiner großen Verblüffung traf ich sogar. Lidmann schrie auf und verlor das Gleichgewicht. Er klatschte wie ein nasser Sack zu Boden, überschlug sich mindestens zweimal in dem schroffen Felsgelände und verfehlte Emerson um Haaresbreite, bevor er mir genau vor die Füße rollte.
    »Soviel zum Thema Statuette.« Emerson erhob sich. »Peabody, ich hab dir doch gesagt –«
    »Er ist bestimmt nicht tot«, beruhigte ich ihn. »Aber wenn ich nicht geschossen hätte, wäre er womöglich entkommen, Emerson. Wie du siehst, hab ich immerhin getroffen!«
    »Sehr schön, mein Schatz«, lobte mein Göttergatte grinsend. Er drehte den zusammengekrümmten Mann mit dem Fuß um. Lidmanns Gesicht war blutverschmiert, sein Hemd hing in blutigen Fetzen, aber er atmete noch. »Der Sturz war schlimmer als deine Kugel. Er hatte wirklich ein paar harte Tage, der Bursche, was?«
    Nachdem wir ihn auf einer Krankentrage in unser Haus gebracht hatten, war er immer noch bewußtlos. Nefret, die ihn kurz untersuchte, verzog skeptisch das Gesicht. »Es sieht gar nicht gut aus, Mutter. Er hat innere Verletzungen. Unter diesen Umständen wage ich keine Operation. Außerdem ist sein Blutdruck erschreckend niedrig.«
    »Wird er das Bewußtsein wiedererlangen?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist eher unwahrscheinlich.« Im Gegensatz zu den anderen hatte Emerson auf medizinische Betreuung verzichtet. Und wie durch ein Wunder war sein Hemd sogar relativ heil geblieben. Fast rechnete ich damit, daß er uns noch – irgendwohin – zum Arbeiten abkommandieren würde, hatte aber falsch getippt. Statt dessen stand er Nefret im Weg herum und fragte alle paar Minuten nach Lidmann.
    »Laß den Mann in Ruhe, Emerson«, schimpfte ich. »Wir finden die Statue auch so, schließlich ist sie nicht aus der Welt.«
    »Darum geht es mir nicht.« Emerson kratzte sich am Kinn. »Er hat noch irgendwas anderes auf dem Kerbholz, aber was? Einmal angenommen, er ist der Mörder und

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