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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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fühle, Sie kennenzulernen. Ich habe schon soviel von Ihnen gehört, und natürlich bewundere ich Ihre Arbeit, insbesondere die herausragenden Exkavationen, die Sie und Ihr werter Gatte in el-Amarna in dem –«
    »Fasse dich kurz, Heinrich«, unterbrach Barton ihn freundlich. »Man muß ihm einfach ins Wort fallen, sonst findet er nie ein Ende«, erklärte er mir.
    »Das ist mein schwacher Punkt«, räumte Lidmann mit einem verlegenen Lächeln ein – irgendwie erinnerte er mich an ein Schaf, mit seiner langen Nase und dem blondgelockten Schopf. »Verzeihen Sie, Mrs. Emerson, aber ich war von –«
    »Setzen Sie sich doch, meine Herren«, sagte ich, Mr. Barton beim Wort nehmend. »Emerson ist leider unterwegs, aber Ramses und Nefret werden sich bestimmt in Kürze zu uns gesellen.«
    Sie ließen auch nicht lange auf sich warten. Die beiden begrüßten Barton wie einen guten alten Bekannten, der er ja auch war. Er stellte Mr. Lidmann vor, der postwendend zu einem Schwall von Komplimenten ausholte.
    »Es ist mir eine Ehre, eine solche Ehre, Dr. Emerson.«
    »Bitte verzichten Sie doch auf den Titel«, bot Ramses ihm an. »Angenehm, Sie kennenzulernen, Mr. Lidmann. Schön, Sie zu sehen, George.«
    Fatima brachte das Teetablett. Ich servierte das göttliche Getränk, während sie eine Platte mit Gebäck herumreichte, bei dessen Anblick Mr. Lidmann leuchtende Augen bekam.
    »Ein paar Minuten lang glaubte ich schon, daß wir uns die nächste Zeit nicht Wiedersehen würden.« Barton lachte verschmitzt. »Wasim hat mich anfänglich nicht erkannt und fuchtelte mit dieser museumsreifen Flinte vor meiner Nase herum. Sie hatten doch noch nie einen Wachmann, oder? Liegt irgendwas an? Erzählen Sie mir jetzt nicht, daß diese abstrusen Geschichten wahr sind.«
    Aufgrund früherer Erfahrungen mit den Aasgeiern von der Presse war ich vorsichtig geworden und antwortete mit einer Gegenfrage. »Welche abstrusen Geschichten meinen Sie, Mr. Barton? Und wo haben Sie dergleichen gehört?«
    Während Mr. Lidmann genüßlich schweigend (!) kaute, berichtete Barton, daß seine Arbeiter am Morgen von nichts anderem geredet hätten. Genau wie ich befürchtet hatte: Die Nachricht hatte in Luxor die Runde gemacht, und im Zuge der Übertreibung war aus dem uns leihweise übereigneten Artefakt ein gigantischer Schatz geworden: Juwelen, goldene Statuen, Gefäße aus kostbaren Metallen. Ich hielt es für ratsam, dieses Mißverständnis umgehend aus der Welt zu schaffen, deshalb holte ich die Statuette und schilderte den beiden Herren, wie sie den Weg zu uns gefunden hatte.
    Bei ihrem Anblick blieb Barton die Luft weg, dafür redete Mr. Lidmann wie ein Wasserfall. »Das ist von Echnaton, kein Zweifel, und es stammt aus seinem Grab in Theben, ich habe lange Zeit geglaubt, daß seine Grabbeigaben, mit Ausnahme des Sarkophags, von Amarna hierhergebracht wurden, nachdem die Stadt des Aton verlassen worden war, und daß sie von hiesigen Grabräubern gefunden wurden, die, wie Sie wissen, bedeutendere Entdeckungen gemacht haben als mancher Archäologe; wie beispielsweise –«
    »Das ist eine Möglichkeit von vielen«, sagte ich. Allerdings eine, die niemand von uns erwähnt hatte, und ich machte den fatalen Fehler, eine konkrete Frage an ihn zu richten. »Wo könnte sich ein solches Grab befinden?«
    Mr. Lidmann beeilte sich, es uns zu erklären. Er redete schneller und schneller, nahezu ohne Atempause. Mr. Barton hatte schließlich ein Einsehen mit mir und äußerte die magischen Worte. »Fasse dich kurz, Heinrich.«
    Ramses, der den Besucher intensiv taxiert hatte, sagte: »Das Westtal klingt plausibel; die Grabstätten von Echnatons Vater und einem seiner direkten Nachfolger sind dort, wie Sie richtigerweise darlegen, Mr. Lidmann. Sie scheinen sich in der Amarna-Periode bestens auszukennen.«
    »Ich habe vor dem Krieg in dem fraglichen Exkavationsgebiet gearbeitet.« Zum ersten Mal verließ ihn seine Eloquenz, und er starrte betreten auf seinen leeren Kuchenteller.
    »Mit Borchardt?« wollte Ramses wissen.
    »Ja. Mein Name ist Ihnen verständlicherweise nicht geläufig, da ich schon jahrelang nichts mehr publiziert habe, und seit dem Krieg war ich nicht mehr in der Lage …« Er sah auf. Unsere gespannten Mienen schienen ihn zum Fortfahren zu ermutigen. »Um ehrlich zu sein, ich suche eine neue Aufgabe. Ich kenne die Sprache. Ich habe Ausgrabungserfahrung bei einem der besten Exkavatoren gesammelt. Ich spreche Arabisch und bin vertraut im Umgang mit den

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