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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sah in ihm einen Vertrauten, eine ziemlich undankbare Rolle, da er dem unglücklich Verliebten wenig Hoffnung machen konnte. Bertie schwärmte schon seit einigen Jahren für Jumana, allerdings standen seine Chancen schlecht, denn das hübsche ägyptische Mädchen war eine glühende Feministin und zudem fest entschlossen, Karriere zu machen. »Vielleicht bist du zu hartnäckig«, gab Ramses zu bedenken. »Laß sie eine Weile links liegen oder flirte einfach mit anderen Mädchen.«
    »Das hab ich ja versucht, aber es hat überhaupt nichts gebracht.«
    »Probier es wieder.«
    »Schätze, du hast recht.« Bertie bemühte sich um einen beiläufigen Ton. »Kommt Maryam eigentlich dieses Jahr?« Ramses versagte sich eine sarkastische Bemerkung. Bertie hatte ein besonderes Talent, sich exakt in die Frauen zu verlieben, die seine Mutter für indiskutabel hielt. Sethos’ uneheliche Tochter Maryam hatte bei Katherine noch schlechtere Karten als die »nicht standesgemäße« Jumana. Maryam war nämlich Mutter eines dreijährigen Sohnes und im Kriminellenmilieu nicht ganz unbekannt.
    »Keine Ahnung.« Ramses zuckte die Schultern. »Wir haben in letzter Zeit weder von ihr noch von ihrem Vater gehört. Mensch, Bertie, kannst du dich nicht einfach in ein nettes englisches oder amerikanisches Mädchen verlieben?
    Du brauchst sie ja nicht gleich zu heiraten, sondern dich nur ein bißchen mit ihr zu – ähm – amüsieren.«
    »Sie sind alle gleich«, seufzte Bertie. »Langweilige, eingebildete Püppchen.«
    »Was hältst du von Miss Petherick? Die ist garantiert nicht langweilig.«
    Bertie starrte ihn entsetzt an. »Du machst wohl Witze.
    Diese Schreckschraube!!!«
    Die anderen hatten bereits aufgesessen und warteten. Bertie nahm Ramses beiseite und sagte leise: »Jetzt, wo du den Namen sagst, fällt es mir wieder ein. Ihr Bruder fuhr im Krieg die Verletzten ins Lazarett. Sein Krankenwagen wurde von einer Panzerfaust getroffen, die von ihm transportierten Verwundeten waren auf der Stelle tot. Er kam mit heiler Haut davon, aber –«
    »Kriegstrauma?«
    Bertie zog eine Grimasse. »Als sie ihn fanden, taumelte er halb von Sinnen über die Straße und sammelte Leichenteile ein. Er soll versucht haben, sie wieder zusammenzufügen.«
    »Grundgütiger.«
    »Nimm ein bißchen Rücksicht auf ihn.«
    »In Ordnung. Danke für den Hinweis.«

    Wir wurden häufiger von ungebetenen Besuchern heimgesucht, meist völlig Fremde, die mit Empfehlungsschreiben von irgendwelchen Leuten aufkreuzten, die wir gar nicht oder nur flüchtig kannten. Wann immer ich aus dem Fenster meines kleinen Arbeitszimmers spähte, wo ich einen Artikel für Emerson fertigstellte, den dieser schon vor zwei Monaten hätte abliefern müssen, bemerkte ich Kutschen oder Eselreiter vor dem neuen Wächterhaus, das in seiner Schlichtheit den Hütten im Dorf ähnelte. Man hatte mir versichert, daß Wasim hellauf begeistert sei von seinem Quartier und dort auch zu schlafen gedenke. Ich arbeitete unverdrossen weiter, bis Fatima um die Teezeit hereinkam und mich informierte, daß zwei unserer archäologischen Kollegen unten auf mich warteten.
    »Bitte sie, zum Tee zu bleiben«, wies ich unsere Hausangestellte an. Dann erhob ich mich und reckte meine steifen Glieder. »Ich komme, sobald ich mich ein wenig frisch gemacht habe.«
    »Ja, Sitt.« Sie reichte mir einen kleinen Stapel Visitenkarten. »Denen habe ich gesagt, daß niemand zu Hause ist.«
    »Ach du liebes bißchen, so viele?« Ich ging rasch die Kärtchen durch. Sämtliche Namen waren mir unbekannt – bis auf den eines Zeitungsreporters. »Diese unsägliche Frau«, knirschte ich. »Ich habe mich also nicht getäuscht; sie will um jeden Preis im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen. Das mit dem Fluch hat sich wahrscheinlich wie ein Lauffeuer in ganz Luxor verbreitet. Deine Anregung, Fatima, einen Wachposten einzurichten, war eine sehr gute Idee.«
    »Ja, Sitt.« Ich verzieh ihr die selbstgefällige Miene, mit der sie das sagte.
    Meine Gäste waren Mr. Barton vom Mitarbeiterstab des Metropolitan Museum und ein Bekannter von ihm, den er als Heinrich Lidmann vorstellte. Barton wirkte auf mich immer wie eine lustige Vogelscheuche, mit seinen langen, schlenkernden Extremitäten und dem aschblonden Strubbelkopf. Sein Begleiter war um einiges kleiner und fülliger. Er musterte mich durch seine Nickelbrille und hob unversehens zu einem ausufernden Monolog an.
    »Mrs. Emerson, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie geehrt ich mich

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