Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Zimmer strebte. Die Burschen waren bestimmt nicht verschwiegen, demnach würde Nefret zwangsläufig von seinem Hotelbesuch und dem neuerlichen Vertrauensbruch erfahren.
    Harriet reagierte erst nach mehrmaligem Klopfen. Als sie die Tür öffnete, war er für Augenblicke wie versteinert.
    Er hätte nie geglaubt, daß sie ein solches Kleidungsstück überhaupt besaß. Weich fließend, gerüscht, gerafft und rosarot hätte es eher zu ihrer Stiefmutter gepaßt.
    Unwillkürlich blickte er über seine Schulter. Einen knappen Meter hinter ihm stand Abdul, grinsend und feixend.
    »Danke, daß Sie gekommen sind.« Darauf riß sie die Tür weit auf, und Abdul genoß eine Gesamtansicht der bonbonfarbenen Femme fatale.
    Nach einer scharfen Zurechtweisung des armen Abdul straffte Ramses sich und betrat den Raum. Abschätzig musterte er sie von Kopf bis Fuß, worauf sie errötete. Wohl nicht vor Verlegenheit, sondern eher vor Verärgerung.
    »Gibt es eigentlich etwas, das Sie nicht für ihn tun würden?« fragte er schroff.
    Sie verstand ihn auf Anhieb. »Wie kommen Sie darauf, daß ich es nicht für mich selbst tue?«
    Sie legte die Hände auf seine Schultern, bog kokett den Kopf zurück und sah ihm tief in die Augen. Ihr Hals war makellos glatt wie auch das Dekolleté mit dem hellen Brustansatz. Die weiten Ärmel waren hochgerutscht und enthüllten wohlgerundete Arme. Am besten, er drehte sich auf dem Absatz um und ging, überlegte Ramses. Doch das Kind war bereits in den Brunnen gefallen, und vielleicht hatte sie ja wirklich eine brauchbare Information für ihn. Entschlossen faßte er ihre Hände und führte Harriet zu einem Stuhl. »Kommen wir zum Thema. Sie wollten mich sprechen. Weshalb?«
    »Ich sagte Ihnen ja schon –«
    »Vergessen Sie’s. Wieso fühlen Sie sich eigentlich verpflichtet, ihn ständig zu decken?«
    Sie schloß die Augen. Ihre Hände umklammerten die Armlehnen. Dann entspannte sie sich und sah ihn an.
    »Sie wurden heute nacht angegriffen?«
    »Von Adrian?«
    »Nein! Ich deutete an, daß ich mit Ihnen reden möchte, und das werde ich auch. Also bitte, bedrängen Sie mich nicht so. Wollen Sie einen Drink?«
    »Nein, danke.«
    »Dann seien Sie doch so nett und holen mir einen. Brandy.«
    Kein Gift in den Getränken, sinnierte Ramses, als er zum Barschrank schlenderte. Er verzichtete trotzdem, weil er nicht mit alkoholisiertem Atem heimkehren mochte. Nachdem er ihr das Glas gereicht hatte, öffnete er, von einem plötzlichen Impuls übermannt, die Badezimmertür und spähte hinein.
    Als er zu ihr zurückkehrte, hatte sie die Rüschen sittsamer über der Brust drapiert. Sie prostete ihm zu.
    »Was haben Sie im Bad vermutet? Etwa einen Journalisten mit einer Kamera?«
    Darüber hatte er gar nicht nachgedacht. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn.
    »Haben Sie mir irgend etwas Wichtiges zu sagen oder kann ich jetzt wieder gehen?«
    »Ich habe eine Menge zu sagen. Zum einen kann es nicht Adrian gewesen sein heute nacht. Oh ja, ich bin bestens informiert. Die Hotelbediensteten sind sehr mitteilsam, vor allem nach einem kleinen Bakschisch. Sie haben gesehen, daß mein Bruder vor Mitternacht auf sein Zimmer gegangen ist, und sie werden beschwören, daß er das Hotel nicht mehr verlassen hat.«
    »Leider hat die Aussage des Personals wenig Gewicht.«
    »Von wegen Bakschisch und so?«
    »Unter anderem. Dennoch gibt es Punkte zu Adrians Entlastung. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er auf arabisch eine Nachricht verfaßt und eine derart geschickte Falle legt. Der Bursche mußte das Gebiet kennen. Anders als Ihr Bruder.«
    »Werden Sie das auch der Polizei erzählen?«
    »Wenn es dazu kommt, ja.« Ramses setzte sich und fixierte sie. »Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Gegen Adrian liegt nichts vor.«
    »Da denkt dieser Polizeibeamte aber anders.«
    »Ayyid? Wie kommen Sie darauf?«
    »Er war wieder hier und stellte Fragen. Adrian …« Sie zögerte. »Adrian wurde fürchterlich wütend. Das machte einen schlechten Eindruck.«
    »Man kann niemanden inhaftieren, nur weil er wütend wurde«, bemerkte Ramses.
    »Bevor wir herkamen, ging es ihm viel besser! Ich hatte einen neuen Arzt für ihn gefunden; mein Bruder machte gesundheitliche Fortschritte. Diese Geschichte hier wirft ihn weit zurück. Ich möchte mit ihm nach Hause, aber die Polizei läßt uns nicht ausreisen.«
    »Die Behörden können Adrian nicht auf unbegrenzte Zeit hier festhalten, wenn nichts gegen ihn vorliegt. Aber weshalb wollten Sie mich jetzt

Weitere Kostenlose Bücher