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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Sie war nicht bissig; sie hatte bei Sethos nur spielerisch zugeschnappt und eine unschöne Speichelspur auf seinem Ärmel hinterlassen.
    Die Kinder wurden ins Bett geschickt und der Hund ermahnt. »Irgendwelche Neuigkeiten?«, fragte ich meinen Schwager.
    »Nein. Danke Fatima, keinen Tee für mich. Darf ich?«
    »Ja, ja.« Emerson nickte bekräftigend. »Bedien dich. Peabody, willst du auch noch einen?«
    »Ja gern.«
    »Du siehst besorgt aus«, meinte Sethos. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du so an Margaret hängst. Schließlich hat sie dir ziemlich übel mitgespielt.«
    »Wie kann ich ihr das nachtragen? An ihrer Stelle hätte ich vermutlich genauso reagiert. Natürlich mag ich diese unsägliche Frau.«
    »Ich versichere dir, Amelia«, sagte Sethos allen Ernstes, »es besteht kein Anlass zur Besorgnis.«
    »Hölle und Verdammnis!«, brüllte ich.
    Alle zuckten erschrocken zusammen und Fatima ließ eine Tasse fallen.
    »Peabody!«, entfuhr es Emerson halb entsetzt, halb erstaunt.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung.« Ich nahm einen nervenstärkenden Schluck Whisky und holte tief Luft. »Fatima, hör auf, verzweifelt die Hände zu ringen, es war meine Schuld. Ich habe es nämlich satt, mir ständig fadenscheinige Beteuerungen anzuhören. Woher zum Teufel – Verzeihung – willst du eigentlich wissen, dass meine Bedenken unbegründet sind? Wieso bist du nicht besorgt um sie?«
    »Wie kommst du darauf, dass ich das nicht bin?«, bohrte Sethos. Er sank schwer in einen Sessel, und bei näherem Hinsehen entdeckte ich die dunklen Ringe unter seinen Augen. Das Haar windzerzaust, der Schnurrbart schlaff herunterhängend, die Kleidung zerknittert, war er der Prototyp des gramgebeugten Ehemannes.
    »Ich wollte dich nur beruhigen«, lenkte er mit gesenktem Blick ein. »Wir haben bislang keinen Beweis dafür, dass Margaret meinen Widersachern in die Hände gefallen ist. Und selbst wenn, müssen sie ihr nicht zwangsläufig Gewalt antun.«
    »Dein Vertrauen in ihre Menschenfreundlichkeit entbehrt jeder Grundlage«, erregte ich mich. »Ihre Aktionen sprechen dagegen. Sie halten sich nicht an ihre Zusage, uns in Ruhe zu lassen.«
    »Womöglich glauben sie, dass wir die Vereinbarung ebenfalls ignorieren«, sagte Sethos.
    »Und, hast du?«
    »Nein.«
    Mitfühlend hielt Fatima ihm eine Platte Zuckerplätzchen hin. Süßes Gebäck passt zwar nicht zu alkoholischen Getränken, trotzdem nahm er sich eins.
    »Das möchte ich genauer wissen.« Emerson zog die Pfeife aus der Tasche. »Du« – er deutete auf seinen Bruder –, »du sagst, du hast nichts gemacht, was eine solche Reaktion provozieren könnte. Wie steht es mit euch anderen?«
    »Du bist auf dem falschen Dampfer, Vater«, gab Ramses zu bedenken. Emerson blinzelte verwirrt ob dieser ungewohnten Taktlosigkeit, doch sein Sohn fuhr unbeirrt fort: »Verzeih mir, aber sieh es einmal so. Angenommen, wir hätten eine plötzliche Erleuchtung gehabt, was leider Gottes nicht der Fall war. Wie hätten wir uns verhalten?«
    »Wir hätten die Behörden informiert«, schaltete ich mich ein.
    »Und wie?« Er wartete die Antwort gar nicht erst ab. »Per Telegramm oder persönlich, richtig? Höchstwahrscheinlich Letzteres. Telegramme gehen im Dschungel der Bürokratie gelegentlich verloren oder werden unterschlagen. Nein, wir wären direkt nach Kairo gefahren und hätten Thomas Russell oder den Hochkommissar aufgesucht. Dass das nicht passiert ist, wissen sie, denn sie bespitzeln uns nach wie vor. Irgendjemand in unserem näheren Umfeld gibt umgehend jede Information über unsere Aktivitäten weiter.«
    Seine Argumentation war zwar niederschmetternd, aber deswegen nicht minder überzeugend. Während wir das Gesagte verdauten, hob Sethos sein angespanntes Gesicht. »Verdächtigt ihr mich etwa, meine eigene Frau entführt zu haben?«
    »Er meint nicht dich«, sagte ich. »Fremde in unserem unmittelbaren Umfeld … Nadji oder Suzanne? Aber wer von beiden?«
Aus Manuskript H
    Nefret saß an ihrem Toilettentisch und frisierte sich die Haare. Die von ihr ausgewählte Garderobe lag ausgebreitet auf dem Bett. Es war eines von Ramses’ Lieblingskleidern, himmelblau mit weißem Streublümchenmuster, obwohl sie ihm, so wie jetzt, nur mit einem knappen Seidenslip bekleidet, genauso gut gefiel.
    »In letzter Zeit siehst du absolut umwerfend aus.« Er musterte sie von den milchweißen Schultern bis hin zu den kleinen nackten Füßen. »Ich mag dieses Kleid. Wieso machst du dich so schick?« Zärtlich

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