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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Verehrung der alten Gottheiten und gründete eine neue Stadt, Amarna, die seinem einzigen Gott Aton geweiht war. Und er hat als Erster nur einen Gott angebetet.«
    »Ganz recht«, lobte ich. David John hatte sich bestimmt Mr Breasteds Standardwerk zu Gemüte geführt. Er hatte schon sehr früh lesen gelernt und war, genau wie sein Vater, entsetzlich altklug auf gewissen Gebieten.
    »Echnatons Reformen konnten sich allerdings nicht dauerhaft durchsetzen«, fuhr ich fort. »Nach seinem Tod kehrte der Hofstaat wieder zur Anbetung der alten Gottheiten zurück, und man gab Amarna auf. Tutanchaton, wie er ursprünglich hieß, gab sich den Namen Tutanchamon. Seine Gemahlin, eine von Echnatons Töchtern, änderte ihren ebenfalls, so dass er den Namen des Gottes Amon beinhaltete, dessen Verehrung ihr Vater missbilligt hatte.«
    David John nickte heftig. »Von Anchesenpaaton in Anchesenamon.«
    »Gute Güte«, entfuhr es mir unwillkürlich. »Ähm … ganz recht, mein Junge. Das ist alles, was wir über Tutanchamon wissen, David John. Von ihm sind nur wenige Artefakte erhalten geblieben.«
    »Das heißt, wenn sein Grab entdeckt würde –«
    »Das ist höchst unwahrscheinlich«, erwiderte ich. »Dein Großvater hat sich da eine – ähm – fixe –«
    »Idee in den Kopf gesetzt«, sprang David John hilfsbereit ein. »Verstehe. Ich muss wissen, welche. Ich werde ihn danach fragen.«
    Er lief zu Emerson zurück, worauf ich Ramses zuraunte: »Ehrlich gesagt macht mir der Kleine allmählich Kopfzerbrechen. Er rattert diese komplizierten Namen herunter als wäre es das Leichteste auf der Welt.«
    »Er ist bestimmt nicht schlimmer als ich.« Ramses grinste.
    Ich konnte nur hoffen, dass er damit nicht untertrieb.
    Es war kurz nach Mitternacht in den frühen Stunden des 4. November (dieses Datum hat sich mir unauslöschlich ins Gedächtnis eingebrannt), als ich aufwachte und feststellte, dass Emerson nicht mehr neben mir lag. Er steht für gewöhnlich unter lautem Grummeln und Getöse auf. Dass er sich wie ein Geist davongeschlichen hatte, weckte die schlimmsten Vorahnungen in mir. Ich packte mir meinen Schirm und lief ohne Morgenmantel und Hausschuhe aus dem Zimmer. Leises Stimmengemurmel lenkte meine Schritte auf die Veranda. Es war Neumond, die Sterne funkelten jedoch so hell, dass mir die stattliche Statur meines Gemahls nicht verborgen blieb. Er unterhielt sich im Flüsterton mit einer Person, die erheblich kleiner war als er. »Bist du sicher?«, fragte er eben auf Arabisch.
    »Ja, ganz sicher, Vater der Flüche!« Die helle kratzige Stimme klang wie die eines Heranwachsenden. Bei meinem Anblick entrang sich seiner Kehle ein spitzer Schrei, aber er lief nicht weg. Emerson spähte über seine Schulter. »Ah Peabody. Was hast du denn mit diesem Schirm vor?«
    Ertappt senkte ich die Waffe. »Gibt es Neuigkeiten von … von ihm?«, kreischte ich.
    »Sei leise«, zischte Emerson. »Von wem redest du? Oh, von ihm. Nein.« Er wechselte wieder ins Arabische. »Gut gemacht, mein Junge. Hier.«
    Er wühlte in den Taschen seiner Hose, seiner einzigen Bekleidung. Als der Junge das Klirren der Münzen vernahm, strahlte er übers ganze Gesicht. »Warte«, sagte Emerson. »Ich begleite dich ins Schlafzimmer.«
    »Himmel noch, Emerson«, schimpfte ich, während ich im Eiltempo hinter ihm hertrabte. »Was geht hier vor? Wenn es nichts mit ihm zu tun hat, womit denn dann?«
    Emerson fasste mich bei den Schultern. »Peabody«, antwortete er mit leiser, angespannter Stimme, »sie haben in den Felsen eine Stufe entdeckt.«
    Unvermittelt sprang der archäologische Funke auf mich über. Ich verstand natürlich auf Anhieb, was das hieß. Eine in das Felsgestein gehauene Stufe konnte nur eins bedeuten: ein Grab. Und allem Anschein nach dort, wo Emerson schon seit Tagen herumspionierte.
    »Ich komme mit«, entfuhr es mir.
    »Solange kann ich nicht warten, Peabody.«
    Hektisch versuchte er, seine Sachen überzustreifen. Leider Gottes hatte er mal wieder sämtliche Kleidungsstücke großzügig im Schlafzimmer verteilt. Weshalb er eine ganze Weile brauchte, bis er seine Stiefel fand (unter dem Bett). In der Zwischenzeit war ich in Hemd, Hose und Jacke geschlüpft, die griffbereit auf einem Stuhl lagen.
    »Ich fahre mit dem Auto«, trumpfte Emerson auf.
    Falls er dachte, er könnte mich damit abschrecken, war er schief gewickelt. Außenstehenden das überwältigende Gefühl zu beschreiben, das einen bei einem archäologischen Fund durchflutet, ist schier

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