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Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Titel: Amelie und die Liebe unterm Regenschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Molden
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dass Susan daran denke, bei ihm anzudocken. Man habe ihr die Generalvertretung einer italienischen Designerfirma angeboten. Es würde Sinn machen, zu kooperieren, Synergieeffekt und so…
    »Schau einer an.« Lächelnd zog Amelie die Nase kraus. »Vielleicht wird’s dann auch privat ein Ernstfall?«
    Lorenz wiegte den Kopf. Gott, sieht er gut aus, dachte Amelie und ließ nicht locker. »Wäre doch nahe liegend, oder?«
    Er grinste leicht verlegen. Auch das stand ihm gut. »Na ja, ehrlich gesagt, nur zu dir… im Vertrauen… wir haben uns tatsächlich darüber unterhalten.«
    Seine Worte versetzten Amelie einen leisen, eindeutig eifersüchtigen Stich. »Ist ja wunderbar«, rang sie sich ab und versuchte, möglichst strahlend zu lächeln. Das nachfolgende Geständnis ihres Vetters tat ihrem Selbstbewusstsein gut.
    Die Silvesterparty habe die Sache ins Rollen gebracht. Susan hatte den Mitternachtswalzer von Lorenz und Amelie mit gemischten Gefühlen beobachtet, der anschließende Kuss zwischen ihrem Liebhaber und dessen Kusine war ihr eindeutig zu wenig verwandtschaftlich gewesen. Nachdem Amelie gegangen war, hatte sie Lorenz einen Krach gemacht. Ein paar Tage hatte Funkstille geherrscht, dann war es zu einer Aussprache gekommen, in deren Verlauf Lorenz zugegeben hatte, dass er Amelie reizvoll finde, dass das schon immer so gewesen sei und wahrscheinlich auch so bleiben würde, ohne jemals zu etwas zu führen. An dieser Eröffnung hatte Susan eine Zeit lang gewürgt. Vor ein paar Wochen hatte sie ihm gestanden, dass sie das lockere Verhältnis mit ihm nicht mehr befriedigend finde, ihr Single-Dasein hänge ihr zum Hals heraus, sie würde gerne heiraten und Kinder haben, ehe es zu spät dafür sei. Er sei der Mann ihrer Wahl, er solle überlegen, ob er sich eine Ehe mit ihr vorstellen könne. Wenn nicht, wolle man sich in aller Freundschaft trennen.
    »Jesus, ich hätte nie den Mut, einem Mann so etwas zu sagen«, seufzte Amelie beeindruckt. »Wie hast du reagiert?«
    Lorenz schmunzelte. »Ich war total von den Socken. Ich hab herumgestottert und einen jammervollen Abgang hingelegt.«
    »Und dann?«
    »Dann habe ich ein paar Tage nachgedacht und bin draufgekommen, dass ich Susan nicht nur im Bett gut finde, sondern dass ich sie von Herzen gerne mag. Sie ist unkompliziert und tüchtig, man kann sich auf sie verlassen, sie ist ein unheimlich guter Freund, und wir haben gemeinsame Interessen.«
    »Und was ist mit der Liebe?«, fragte Amelie wie ein kleines Kind.
    »Ich finde, das ist Liebe. Jedenfalls eine, auf der man ein gemeinsames Leben aufbauen kann.«
    Amelies Augenbrauen begannen auf und niederzuschweben. »Also werdet ihr heiraten?«
    »Nicht heute, nicht morgen, vielleicht übermorgen. Wir reden jedenfalls darüber«, gab Lorenz zu.
    Amelie blies die Wangen auf und atmete langsam aus. Ihr Gesicht war rosig vor Erregung. Sie hob ihr Weinglas. »Mazeltow.«
    »Und wann kann man dir Glück wünschen?«, stieß Lorenz unverzüglich nach. Es war klar gewesen, nun, da das Thema in der Luft lag.
    Amelie versuchte nicht, ihm auszuweichen. Sie leerte ihr Weinglas auf einen Zug. »So wie es aussieht, noch lange nicht«, sagte sie in nüchternem Ton.
    »Was ist mit dem geheimnisvollen Unbekannten?«, fragte Lorenz ebenso nüchtern. »Hast du ihn dir endlich aus dem Kopf geschlagen?«
    Mit Lorenz fiel Amelie das Reden leicht, ihm vertraute sie sich ohne Bedenken an. Sie sprach über ihren Entschluss, den Fall X als unlösbar ad acta zu legen; über das Vakuum, das dadurch in ihrem Leben entstanden sei; über die Tatsache, dass das Phantom langsam in die Ferne rücke, dass sie aber aus Gewohnheit noch jedem Hinkenden nachsehe; gleichzeitig daran zweifle, ob der Mann überhaupt gehinkt habe, ja die ganze verflixte fixe Idee nicht zu achtzig Prozent aus einer Sinnestäuschung erwachsen sei.
    »Bleiben zwanzig Prozent, die real sein müssten. Was an der ganzen Chose hältst du für real?«
    »Dass ich in den Mann hineingelaufen bin. Und seine Gamaschen. Die habe ich mir nicht eingebildet, Lorenz, die sind wirklich wie deine Krawatte und mein Schuhe.«
    »Vergiss auch die Gamaschen. Befreie dich von der ganzen verrückten Idee. Danach wirst du dich wunderbar fühlen.«
    Amelie sah ihn über den Rand ihres Weinglases hinweg an. »Ich fühle mich schon jetzt wunderbar«, kicherte sie und trank auch dieses Glas auf einen Zug aus. Sie hatte im Lauf des Abends mehr getrunken, als sie ohne Konsequenzen hätte bewältigen können,

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