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Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Amelie und die Liebe unterm Regenschirm

Titel: Amelie und die Liebe unterm Regenschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Molden
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jünger als sechzig Jahre – durcheinander.
    »Lorenz, bist du wahnsinnig, wehe wenn sich die Schnüre verwirren!«, kreischte Amelie und stellte sich schützend vor die flatternden Figuren.
    Lorenz blieb nicht lang. »Gehst du mit mir zum Abendessen? Sag ja nicht nein, ich muss morgen wieder nach Salzburg zurück.« Er stand zwischen Tür und Angel, wartete ihre Antwort erst gar nicht ab und rief, schon wieder im Gehen begriffen, »um sieben Uhr hole ich dich von zu Hause ab.«
    Als Lorenz Punkt sieben auf das Salettl zuging, stand Amelie am offenen Küchenfenster und sah ihm entgegen. Verboten fesch, dachte sie. Ähnliches musste wohl auch Josefine Zadrazil, die dabei war, den Hof zu kehren, beim Anblick des schönen Mannes durch den Kopf gegangen sein. Denn als sie seiner ansichtig wurde, hielt sie jäh inne, ihr Besen stand in der Luft still, ihr Mund klappte auf, und es verschlug ihr die Red.
    »Er ist nicht, was Sie denken, Frau Pepi, er ist mein Vetter!«, rief Amelie ihr zu.
    Der Besen sank, die Zadrazil fasste sich. »Schod’!«, rief sie zurück.
    Lorenz trat ein und umarmte Amelie, ehe er sie von Kopf bis Fuß musterte. »Zieh dich bitte um. Wir gehen schick aus. Ich hasse deine Mummus, man sieht ja gar nichts von dir.«
    Amelies Einwände wurden lahm und lahmer, schließlich gab sie nach. »Nimm dir einen Drink, es dauert nicht lange«, sagte sie und verschwand in den Gang, in dem sich neben der Badezimmertür ihr Kleiderschrank befand. Kein allzu großer Schrank, die Auswahl war nicht üppig. Das Kostüm vielleicht, das sie zu Ulis Premiere getragen hatte? Sie stand vor dem geöffneten Kasten und überlegte noch, als ein lauter Pfiff ertönte. Lorenz sah um die Ecke.
    »Ich halt’s nicht aus! Sexy wie Madonna, und sowas ist ausgerechnet meine Kusine!«
    Mit bloßen Füßen und in der Unterwäsche stand Amelie vor dem Schrank. Ihre schmucklose Oberbekleidung wählte sie eher nach Maßgabe von Kosten und Nutzen aus, aber für Unterwäsche hatte sie eine Schwäche. Die sie heut am Leibe hatte, war aus champagnerfarbener Seide, Hemdchen und Höschen kühn geschnitten, mit wenig Spitze garniert. Ihre perfekt proportionierten Beine, die zierlichen Mitte, der hoch sitzende kleine Busen und die matte, glatte Haut brachte Lorenz Lenz aus der Fassung.
    »Püppchen, mir zittern die Knie«, stöhnte er halb scherzend, halb im Ernst.
    »Dann verzieh dich, und kühl dich ab.« Amelie klang ungerührt. Aber die Verwirrung, in die ihre halbnackte Erscheinung den Vetter gestürzt hatte, freute sie diebisch.
    Lorenz führte sie in das Restaurant im Palais Schwarzenberg. Die großen Scheiben der verglasten Veranda boten einen zauberhaften Blick auf die barocke Gartenanlage des Schlosses. Es blieb jetzt schon ziemlich lang hell, die steinernen Figuren zwischen den Rabatten schimmerten und lockten die Blicke im sanften lila Licht des Frühlingsabends.
    Amelie war noch nie hier gewesen. Entzückt sah sie sich um. Als der Kellner ihr die Speisekarte reichte und sie einen Blick darauf geworfen hatte, beugte sie sich zu Lorenz hinüber. »Du, hier stehen keine Preise«, flüsterte sie ihm zu.
    Lorenz grinste. »Ein feines Haus, Püppchen. Hier kriegen nur die Herren die Karten mit den Preisen zu sehen.«
    »Aha, ein Macho-Tempel«, kicherte Amelie. »Gefällt mir trotzdem.« Sie strich über das Tischtuch. »Schwanenweiß… Silber und Kristall… Das wird dich ein Vermögen kosten, hast du im Lotto gewonnen?«
    Lorenz betrachtete sie über den Rand seiner Speisekarte hinweg. Ihre Augen und das schwere Haar glänzten im Kerzenlicht, ihr geschwungener Mund war etwas geöffnet und zeigte die kleinen, ebenmäßigen, weißen Zähne. Er räusperte sich. »Nein, Püppchen, nicht gewonnen. Hier prasse ich für gewöhnlich mit den Frauen, die ich verführen möchte und die schwer zu erobern sind.« Sie schlug die Augen nieder, ihre Lider schimmerten bläulich, und ihre Wimpern bildeten dunkle Halbkreise über ihren Wangen. Er räusperte sich. »Du bist die Ausnahme, dich will ich nur verwöhnen.« Sein Ton war wieder locker, ganz alter Kamerad, als er fortfuhr: »Also, such dir etwas aus. Dann lass uns quatschen.«
    Sie sprachen sich leicht. Über die Familie. Über die Offizine . Über Amelies Laden, den sie wohl werde aufgeben müssen, falls die Ertragslage sich nicht bald zum Besseren wende. Und über Lorenz’ Handelsagentur. Ja, er sei zufrieden, das Geschäft renne wie geschmiert. Nach einer winzigen Pause erwähnte er obenhin,

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