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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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Unfähigkeit, diese Situation rational einzuschätzen?« Ich warte. »Hm?«
    Ich reiße meinen Blick von den Sweatern los, den Schlipsen, was auch immer, und fixiere Luis. Schon fängt er an zu grinsen, beglückt, daß ich seine Gegenwart zur Kenntnis nehme, aber bald wird das Lächeln brüchig, in den dunklen tiefsten Winkeln seines Tuntenhirns dämmert eine Erkenntnis, und er fängt an zu weinen. Als ich unauffällig zu einer Säule gehe, um mich dahinter zu verstecken, folgt er mir, packt mich grob an der Schulter und reißt mich herum, damit ich ihn ansehe: Luis gegen die Wirklichkeit.
    Im selben Moment, als ich Luis bitte »Geh weg«, schnieft er:
    »O Gott, Patrick, warum magst du mich nicht« und wirft sich dann unseligerweise auf den Boden mir zu Füßen.
    »Steh auf«, murmele ich, stocksteif. »Steh auf. «
    »Warum können wir nicht zusammensein?« schluchzt er, die Faust auf den Boden hämmernd.
    »Weil ich … dich« – ich sehe mich schnell im Laden um, um mich zu vergewissern, daß niemand zuhört – »sexuell nicht … attraktiv finde«, flüstere ich vernehmlich und starre auf ihn hinunter. »Ich kann nicht glauben, daß ich das wirklich gesagt habe«, murmele ich vor mich hin, zu niemandem, und schüttele dann den Kopf, versuche, meine Gedanken zu ordnen, die Verwirrung hat ein Ausmaß angenommen, das für mich nicht mehr überschaubar ist. Ich sage Luis: »Bitte, laß mich in Ruhe« und versuche wegzugehen.
    Unfähig, diesem Wunsch zu entsprechen, schnappt Luis nach dem Zipfel meines Armani-Trenchcoats aus Seidenstoff und heult, während er immer noch am Boden liegt: »Bitte Patrick, bitte verlaß mich nicht.«
    »Hör mir zu«, sage ich zu ihm, knie nieder und versuche, Luis vom Boden hochzuwuchten. Darauf brabbelt er etwas Unverständliches, das sich zu einem Jaulen steigert und in einem Crescendo mündet, das die Aufmerksamkeit eines der Sicherheitsmänner von Barney’s erregt, der im Vordereingang des Ladens steht und sich jetzt auf den Weg zu uns macht.
    »Jetzt siehst du, was du angerichtet hast«, flüstere ich verzweifelt. »Steh auf. Steh auf. «
    »Alles in Ordnung?« Der Wachmann, ein großer schwarzer Typ, schaut auf uns hinunter.
    »Ja, danke schön«, sage ich, Luis anfunkelnd. »Alles bestens. «
    »Ne-e-e-ein«, jault Luis unter Schluchzen.
    »Ja«, wiederhole ich, den Wachmann ansehend.
    »Sind Sie sicher?« fragt der Wachmann.
    Mit geschäftsmäßigem Lächeln sage ich zu ihm: »Bitte geben Sie uns nur eine Minute. Wir regeln das privat.« Ich wende mich wieder an Luis. »Nun komm aber, Luis. Steh auf. Du sabberst.« Ich schaue wieder den Sicherheitsmann an und buchstabiere mit den Lippen, die Hand hebend, während ich ihm zunicke: »Eine Minute, bitte.«
    Der Wachmann nickt unschlüssig und geht zögernd zurück auf seinen Posten.
    Immer noch kniend, packe ich Luis bei den zuckenden Schultern und sage ihm mit gesenkter Stimme, so drohend wie möglich, als würde ich ein Kind bestrafen: »Hör mir zu, Luis. Wenn du nicht aufhörst zu heulen, du miese erbärmliche schwule Sau, schlitze ich dir die Scheißkehle auf. Hörst du mir zu?« Ich schlage ihm ein paarmal leicht ins Gesicht. »Mehr kann ich nicht für dich tun.«
    »Oh, töte mich einfach«, heult er, die Augen geschlossen, wirft den Kopf vor und zurück und flüchtet sich immer tiefer in wirres Zeug; dann blubbert er: »Wenn ich dich nicht haben kann, will ich nicht leben. Ich will sterben. «
    Mein Verstand ist ernstlich in Gefahr, hier mitten bei Barney’s, und ich packe Luis am Kragen, knautsche den Stoff in meiner Faust zusammen, ziehe Luis’ Gesicht ganz nah zu meinem und flüstere leise: »Hör mir zu Luis. Hörst du mir zu? Normalerweise warne ich die Leute nicht vor, Luis. Also-sei-dankbar-daß-ich-dich-warne.«
    Jetzt völlig durchgedreht, unter gutturalen Lauten, den Kopf schamvoll gesenkt, versucht er eine kaum hörbare Erwiderung. Ich packe sein Haar – es ist steif von Mousse; ich erkenne es am Geruch als Cactus, eine neue Marke –, reiße seinen Kopf hoch und scheiße ihn knurrend zusammen: »Hör mal, du willst sterben? Ich mach es, Luis. Ich hab’s schon mal gemacht, und ich werde dich verdammt noch mal ausweiden, dir den Scheiß-Bauch aufreißen und dir deine Eingeweide in den Scheiß-Schwulenhals rammen, bis du dran erstickst. «
    Er hört nicht zu. Immer noch in der Hocke, starre ich ihn nur ungläubig an.
    »Bitte Patrick, bitte. Hör mir zu, ich hab mir alles überlegt. Ich höre auf bei

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