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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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massenhaft Getränkebons habe. Es funktioniert. Ich bestelle mir auf die Getränkebons zwei doppelte Stolis mit Eis. Sie schenkt die Drinks vor mir ein.
    Ich fange an, mich prima zu fühlen, und brülle ihr zu: »Hey, gehst du nicht auf die NYU?«
    Sie schüttelt, ohne zu lächeln, den Kopf.
    »Hunter?«
    Sie schüttelt wieder den Kopf. Also nicht Hunter.
    »Columbia?« rufe ich, aber nur aus Spaß.
    Sie konzentriert sich weiter auf die Stoli-Flasche. Ich beschließe, die Konversation abzubrechen, und klatsche einfach die Getränkebons auf die Theke, als sie mir die Gläser hinstellt.
    Aber sie schüttelt den Kopf und brüllt: »Es ist nach elf. Die sind nicht mehr gültig. Hier gilt Barzahlung. Das macht fünfundzwanzig Dollar«, und ohne zu meckern, ganz lässig, zücke ich meine Gazellenlederbrieftasche und reiche ihr einen Fünfziger, den sie, ich schwör’s, verächtlich mustert. Seufzend geht sie zur Kasse und findet mein Wechselgeld, und während ich sie anstarre, sage ich ziemlich deutlich, obwohl etwas übertönt von »Pump Up the Volume« und der Menge: »Du bist eine beschissene, häßliche Fotze. Ich würde dich liebend gern abstechen und mit deinem Blut herumpantschen«, aber dabei lächle ich. Ich gebe der Schlampe kein Trinkgeld und finde Price, der wieder mißmutig am Geländer steht, die Hände an den Metallstangen festgeklammert. Paul Owen, der Mann mit dem Fisher-Account, steht in einem zweireihigen Sechsknopf-Smoking aus reiner Wolle neben Price und brüllt etwas wie: »Hab heute fünfhundert Barwertrechnungen durch einen ICM PC gejagt, bin mit dem Firmenwagen zu Smith und Wollensky gefahren.«
    Ich gebe Price seinen Drink, während ich Paul zunicke. Price sagt kein Wort, nicht mal danke. Er hält einfach sein Glas in der Hand und starrt traurig auf den Schienenstrang, dann blinzelt er, beugt seinen Kopf über das Glas, und als das Strobelight aufflackert, steht er wieder aufrecht und murmelt etwas vor sich hin.
    »Bist du nicht drauf?« frage ich ihn.
    »Wie geht’s?« brüllt Owen.
    »Ganz prima«, antworte ich.
    Die Musik ist ein einziges, nicht enden wollendes Stück aus verschiedenen, nur durch den dumpf dröhnenden Beat miteinander verbundenen Songs und macht jede Unterhaltung unmöglich, was mir, wenn ich mit einem Stinker wie Owen rede, bestens paßt. Es scheinen jetzt mehr Mädchen im Chandelier Room zu sein, und ich versuche, mit einem von ihnen Blickkontakt herzustellen – Modeltyp mit dicken Titten. Price stupst mich an, und ich beuge mich vor, um zu fragen, ob wir noch ein Gramm kaufen sollen.
    »Warum tragt ihr keinen Smoking?« fragt Owen hinter mir. »Ich hau ab«, brüllt Price. »Mir reicht’s.«
    »Was reicht dir?« brülle ich verwirrt zurück.
    »Das hier.« Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, er meint seinen doppelten Stoli.
    »Macht nichts. Ich trink ihn.«
    »Hör zu, Patrick«, brüllt er. »Ich hau ab. «
    »Wohin?« Ich bin wirklich durcheinander. »Soll ich Ricardo suchen?«
    »Ich hau ab«, schreit er. »Ich … hau … ab! «
    Ich muß lachen, denn ich weiß nicht, was er meint. »Schön, was machst du dann?«
    »Weg!« brüllt er.
    »Laß mich raten«, schrei ich zurück. »Emissionsgeschäfte?«
    »Nein, Bateman. Ich meine es ernst, du gottverdammtes Arschloch. Abhauen. Verschwinden.«
    »Wohin?« Ich lache immer noch, nach wie vor verwirrt und brüllend. »Zu Morgan Stanley? Auf Entzug? Was?«
    Er wendet den Blick ab, antwortet nicht, starrt einfach hinters Geländer und versucht, den Punkt zu finden, an dem die Schienen sich treffen, zu entdecken, was hinter der Finsternis liegt. Er wird langsam zur Plage, aber Owen ist schlimmer, und ich habe bereits versehentlich Blickkontakt mit dem Stinker hergestellt.
    »Sag ihm, er soll’s locker nehmen«, tönt Owen.
    »Hast du immer noch den Fisher-Account?« Was kann ich ihn sonst schon fragen?
    »Was?« fragt Owen. »Augenblick. Ist das da Conrad?«
    Er zeigt auf einen Typ im einreihigen Smoking mit Schalkragen, Baumwollhemd und Fliege, alles von Pierre Cardin, der an der Bar steht, direkt unter dem Kronleuchter, ein Champagnerglas in der Hand hält und seine Fingernägel mustert. Owen holt eine Zigarre hervor und bittet um Feuer. Ich bin gelangweilt und gehe, ohne mich zu entschuldigen, zur Bar, um den Hardbody, den ich aufschlitzen will, um Streichhölzer zu bitten. Der Chandelier Room ist gerammelt voll, und alle wirken vertraut, alle sehen gleich aus. Zigarrenrauch hängt schwer in der Luft, und die

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