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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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kennt, hat der eine kleine Extra-Portion gemacht … nur für Courtney! Scott und Anne bestanden darauf, daß wir alle so etwas wie geschwärzten, halbblutigen Redfish bestellen, eine Spezialität von Deck Chairs, die – zum Glück für die beiden – ein Hauptgericht auf einer der Menüabfolgen war, die Jean für mich entworfen hatte. Wäre das nicht der Fall gewesen, und hätten sie trotzdem darauf bestanden, daß ich es bestelle, wären die Chancen verdammt gut gewesen, daß ich nach dem Essen heute nacht so gegen zwei – nach der Late Night with David Letterman – in ihr Studio eingebrochen wäre und die beiden mit einer Axt in Stücke gehackt hätte, zuerst hätte Anne zusehen müssen, wie Scott aus klaffenden Brustwunden verblutet, und dann hätte ich einen Dreh gefunden, nach Exeter zu kommen, und dort eine Flasche Säure über das schlitzäugige Arschgesicht ihres Sohns gekippt. Unsere Bedienung ist ein kleiner Hardbody, der goldene Eidechsleder-Slingpumps mit Perlentroddeln trägt. Ich habe vergessen, meine Videos heute abend zurückzugeben, und verfluche mich stumm, während Scott zwei große Flaschen San Pellegrino bestellt.
    »Man nennt das klassische kalifornische Küche«, erklärt mir Scott.
    »Warum gehen wir nicht alle zusammen nächste Woche in die Zeus Bar?« schlägt Anne Scott vor. »Meinst du, es ist schwierig, einen Tisch für Freitag zu bekommen?« Scott trägt einen rot-lila-schwarz gestreiften Kaschmirsweater von Paul Stuart, ausgebeulte Ralph-Lauren-Kordsamthosen und Cole-Haan-Ledermokassins.
    »Naja … kann sein«, meint er.
    »Das ist eine prima Idee. Ich find sie phan tastisch«, sagt Anne und pickt ein kleines Veilchen von ihrem Teller, schnuppert an der Blume und legt sie behutsam auf ihre Zunge. Sie trägt einen handgewebten rot-lila-schwarzen Sweater aus Mohair und Wolle von Koos Van Den Akker Couture und eine Hose von Anne Klein, dazu Wildlederpumps mit freiem Zeh.
    Eine Kellnerin, aber nicht der Hardbody, kommt herüber, um neue Drinkbestellungen entgegenzunehmen.
    »J&B. Pur«, sage ich, bevor irgend jemand sonst bestellen kann.
    Courtney bestellt Champagner mit Eis, was mich insgeheim entsetzt. »Oh«, sagt sie, als wäre ihr noch etwas eingefallen, »könnte ich da einen Spritzer …«
    »Ein Spritzer was? « frage ich gereizt, unfähig, mich zu beherrschen. »Laß mich raten. Melone? « Und ich denke: Oh, mein Gott, warum hast du nicht diese gottverfluchten Videos zurückgebracht, Bateman, du Arschgesicht.
    »Doch sicher Limone, Miss«, sagt die Kellnerin und wirft mir einen eisigen Blick zu.
    »Ja, natürlich. Limone.« Courtney nickt traumverloren, anscheinend in irgendeiner Phantasiewelt – aber eine, die ihr gefällt.
    »Ich werde ein Glas … herrje, ich denke vom Acacia nehmen«, sagt Scott und wendet sich dann an uns: »Nehme ich einen weißen? Soll ich wirklich einen Chardonnay nehmen? Zum Redfish können wir einen Cabernet nehmen.«
    »Mach ruhig«, sagt Anne fröhlich.
    »Na gut, ich nehme … o Gott, den Sauvignon Blanc.«
    Die Kellnerin lächelt verwirrt.
    »Scottie«, kreischt Anne auf. »Den Sauvignon Blanc? «
    »Mach nur Spaß«, kichert er. »Ich nehme den Chardonay. Den Acacia.«
    »Du verdammter Idiot. « Anne grinst erleichtert. »Wie witzig. «
    »Ich nehme den Chardonay«, erklärt Scott der Kellnerin.
    »So ist’s brav«, sagt Courtney und tätschelt ihm die Hand.
    »Ich nehme nur …« Anne hält zögernd inne. »Oh, ich nehme eine Diet Coke.«
    Scott schaut von dem Stückchen Maisbrot hoch, das er gerade in ein Töpfchen Olivenöl getaucht hat: »Du trinkst heute abend nichts?«
    »Nein«, sagt Anne mit schmutzigem Grinsen. Wer weiß, warum? Und wen zum Teufel interessiert’s? »Ich bin nicht in Stimmung.«
    »Nicht mal ein Glas von dem Chardonay?« fragt Scott. »Wie wär’s mit einem Sauvignon Blanc?«
    »Ich habe um neun Aerobic-Kurs«, sagt sie, schon nicht mehr so überzeugt. »Ich sollte wirklich nicht.«
    »Na gut, dann will ich auch nichts«, meint Scott enttäuscht. »Ich habe ja auch einen um acht im Xclusive.«
    »Möchte irgend jemand raten, wo ich morgen um neun bestimmt nicht sein werde?« frage ich.
    »Nicht doch, Liebling. Ich weiß, wie sehr du den Acacia schätzt.« Anne ergreift Scotts Hand und drückt sie.
    »Nein, mein Schatz. Ich bleib beim Pellegrino.« Scott zeigt auf die Flaschen.
    Ich trommle mit den Fingern laut auf der Tischplatte und flüstere »Scheiße, Scheiße, Scheiße« vor mich hin. Courtney hat die Augen halb

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